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Aktien im Rückblick: DAX-Einbruch nach Allzeithoch, thyssenkrupp legt gegen den Trend zu

In der vergangenen Börsenwoche gab es neue Rekorde. Der DAX erreichte am Dienstag ein neues Allzeithoch – und verbuchte am Mittwoch den bisher größten Verlust im Jahr 2017. Beide Kursbewegungen hatten hauptsächlich politische Gründe: Am Wochenbeginn sorgte das Ergebnis der NRW-Landtagswahl für gute Stimmung, und ab der Wochenmitte dominierte Donald Trump die Schlagzeilen.

Wegen des aktuellen Politchaos in Washington mehren sich bei den Markteilnehmern Zweifel, ob der US-Präsident seine vollmundigen Versprechen zur Ankurbelung der US-Wirtschaft einlösen können wird.

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Den Aktionären eines deutschen Stahlkonzerns konnte der politische Ärger egal sein: Ihre Papiere zogen gegen den Trend deutlich an.

Was war an der Börse los?

Die Frankfurter Börsianer starteten gut gelaunt in die neue Handelswoche: Der DAX (WKN:846900) legte am Montag 0,3 % auf 12.807 Punkte zu und schloss zum ersten Mal oberhalb der 12.800er-Marke.

Marktbeobachter begründeten die optimistische Stimmung mit einem steigenden Ölpreis und dem Erfolg der CDU bei den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen. Nach dem dritten Wahlsieg der Christdemokraten in Folge stünden die Chance auf eine Wiederwahl von Bundeskanzlerin Angela Merkel im September gut, hieß es. Merkel, so die allgemeine Lesart, stehe für politische Stabilität – und diese sei gut für die Börse.

An der Spitze der DAX-Unternehmen stand bei Handelsschluss ein Versorger aus NRW: Die Aktie von RWE (WKN:703712) verteuerte sich um 3,9 %. Der Konzern hatte am Morgen Quartalszahlen veröffentlicht, die besser als von Analysten erwartet ausgefallen waren. Den zweiten Platz belegte Infineon (WKN:623100) mit einem Kursplus von 2,7 %. Die Anteilscheine des Chipherstellers profitierten von der Kaufempfehlung durch eine US-Investmentbank.

Am Dienstag sah es zunächst so aus, als könne der Höhenflug des DAX ungebremst weitergehen. Das Börsenbarometer erreichte im Handelsverlauf ein neues Allzeithoch von 12.842 Punkten. Schwächelnde US-Börsen ließen allerdings auch in Frankfurt die Gewinne zerbröseln: Der deutsche Leitindex ging beim Stand von 12.804 Zählern nahezu unverändert in den Feierabend.

Gegen den Trend konnte thyssenkrupp (WKN:750000) am Nachmittag deutlich zulegen. Mit einem Plus von 4,1 % standen die Papiere des Stahlkonzerns unangefochten ganz oben in der Standardwerte-Tabelle.

Am Mittwoch schlug die Stimmung nicht nur auf dem Frankfurter Parkett um: Der DAX verbuchte mit einem Abschlag von 1,3 % auf 12.632 Zähler auf Tagesbasis den bisher größten Punktverlust im Jahr 2017. Am späten Abend musste in New York der Dow Jones mit einem Minus von 1,8 % den höchsten prozentualen Einbruch seit September verkraften.

Bei der Benennung des für die miese Stimmung Verantwortlichen war man sich einig: US-Präsident Donald Trump. Tatsächlich erreichte das Politchaos in Washington einen neuen Höhepunkt, weil mittlerweile sogar einige Republikaner öffentlich über ein mögliches Amtsenthebungsverfahren gegen den Twitter-Rabauken nachdachten. Das, so die Einschätzung zahlreicher Experten, mache es immer unwahrscheinlicher, dass der Präsident sein wirtschaftsfreundliches „Programm“ umsetzen könne.

Europaweit litten Banktitel am stärksten unter den politischen Unsicherheiten in den Vereinigten Staaten. In Frankfurt sackte die Aktie der Deutschen Bank (WKN:514000) um 3,5 % ab. Völlig unbeeindruckt vom Washingtoner Zirkus zeigten sich die Titel von thyssenkrupp, die um 3,1 % anzogen und sich erneut an die DAX-Spitze setzten. Anders als am Vortag konnten Marktbeobachter diesmal eine solide Begründung für den Anstieg liefern: Das größte Hindernis bei der geplanten Fusion von thyssenkrupps Stahlsparte mit dem indischen Tata-Konzern ist beseitigt worden, weil die Verhandlungspartner eine Einigung über milliardenschwere Pensionslasten in Großbritannien erzielen konnten.

Auch am Donnerstag vermiesten Vorwürfe gegen Präsident Trump den Anlegern die Kauflaune. Der DAX notierte zeitweise unter 12.500 Punkten, konnte einen Teil seiner Verluste aber wegen einer leichten Erholung an den New Yorker Börsen wieder wettmachen. Nach dem XETRA-Schluss verblieb beim Stand von 12.590 Zählern ein Minus von 0,3 %.

Für Gesprächsstoff sorgte der Quartalsbericht der Merck KGaA (WKN:659990). Die Zahlen fürs die ersten drei Monate waren zwar wie erwartet gut ausgefallen, aber der Pharma- und Chemiekonzern hatte nur eine eher verhaltene Prognose fürs Gesamtjahr gewagt. Dies quittierten die Markteilnehmer mit einem Kursabschlag von 2,5 %.

Nach den Verlusten der Vortage deutete sich am Freitagvormittag ein versöhnlicher Wochenausklang an. Der DAX gewann bis 11:10 Uhr 0,3 %.

Wie geht es weiter?

Freunde der Realsatire warten am Montag (22.05.) gespannt auf Nachrichten von der Aufsichtsratssitzung der zum Glück nicht börsennotierten Flughafen Berlin-Brandenburg GmbH. Auf deren Agenda steht u. a. der „Baufortschritt“ des „neuen“ Hauptstadtflughafens in Schönefeld. In den USA wird der April-Wert des CNFA-Index veröffentlicht, der als wichtiger Konjunkturindikator gilt.

Am Dienstag (23.05.) geben die Mai-Werte der Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende und das Dienstleistungsgewerbe sowie des ifo-Geschäftsklimaindex Hinweise auf die Stimmung in deutschen Chefetagen. Die US-Statistiker legen Datenmaterial zum Verkauf neuer Häuser im April vor.

Wir wünschen den Lesern des Motley Fool ein schönes Wochenende.

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Winfried Rauter besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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