Top-Aktien für Juli
Ralf Anders: Software AG
Zuletzt gab es für die Aktien der Darmstädter einige Verkaufsempfehlungen mit erstaunlich niedrigen Kurszielen von bis zu 31 Euro. Die Erwartungen an die zukünftige Entwicklung seien zu optimistisch, heißt es dort. Ich glaube hingegen, dass das zurückgekommene Kursniveau jetzt eine gute Einstiegsmöglichkeit bieten könnte.
Die Software AG (WKN:330400) ist hochprofitabel und mit ihrer herausragenden Kompetenz, komplexe Prozessdaten und Informationsströme zusammenzuführen sowie für die Steuerung und Analyse aufzubereiten, ist sie wie kaum ein anderes Unternehmen der Branche dafür prädestiniert, um bei der Digitalisierung der Industrie eine entscheidende Rolle zu spielen. Ich werde mich diesen Monat auf die Lauer legen, um davon langfristig zu profitieren.
Ralf Anders besitzt keine Aktien der Software AG.
Thomas Brantl: Nike
Mein Favorit im Juli ist die Aktie von Nike (WKN:866993). Im Gegensatz zum steigenden Gesamtmarkt legten die Anteile des US-Sportartikelherstellers nämlich den Rückwärtsgang ein, seit März gab der Kurs um fast 10 % nach (Stand 22.06.2017). Für langfristig orientierte Anleger könnte es sich daher aktuell um eine günstige Einstiegsgelegenheit handeln.
Denn an mangelndem Wachstum kann der Kurssturz eigentlich nicht liegen, wie ein Blick auf die Q3-Zahlen von Nike verrät. Der Umsatz in den ersten neun Monaten legte um 6 % verglichen mit dem Vorjahreszeitraum zu, der Gewinn sogar um 11 %. Steigende Gewinne, sinkender Aktienkurs: Meiner Meinung nach zwei gute Gründe, sich die Nike-Aktie im Juli einmal genauer anzuschauen!
Thomas Brantl besitzt Aktien von Nike.
Vincent Uhr: Royal Dutch Shell
Mein Top-Pick für den Monat Juli sind die Aktien von Royal Dutch Shell. Der Grund dafür ist relativ simpel und liegt vornehmlich in der gerade eingetretenen Korrektur, die durch den jüngsten Preisverfall beim Öl eingetreten ist. Dadurch bietet Royal Dutch Shell bei dem momentanen Kursniveau von 24,23 Euro je Aktie (24.06.2017) eine ansehnliche Rendite jenseits der 7 %-Marke. Hinzu kommt, dass Shell die Dividende seit Mitte der 1940er Jahre nicht mehr gekürzt hat.
Mittelfristig dürfte der eingetretene OPEC-Frieden Beruhigung in die Ölpreise bringen, langfristig vielversprechend ist für mich eine sich kontinuierlich steigernde Nachfrage nach Öl, die den Ölpreis in diesem Betrachtungswinkel künftig stützen sollte. Royal Dutch Shell könnten daher noch einige sehr gute Jahre bevorstehen.
Vincent Uhr besitzt Aktien von Royal Dutch Shell (B-Aktien).
Robert Schleifenbaum: Daimler AG
Mein Favorit zur Mitte des Jahres ist der zuletzt in Ungnade gefallene, aber wahrscheinlich bekannteste deutsche Premium-Autohersteller, Daimler (WKN: 710000).
Der Aktienpreis von Daimler steht heute gut 30 Prozent unter dem Höchstwert von 95 Euro aus dem Frühjahr 2015. Dies hat auch seinen Grund, denn in den letzten Monaten häufen sich die schlechten Schlagzeilen und damit auch die Risiken. Hauptrisiken sind dabei die Ermittlungen gegen Daimler wegen angeblicher Dieselabgasmanipulationen sowie die schlechte Positionierung beim Mega-Trend E-Auto.
Doch die fundamentalen Daten sprechen für sich. Im Vergleich zum Q1 2015 ist der Gewinn der Stuttgarter zum Q1 2017 um 36 Prozent gestiegen. Der Umsatz stieg im selben Zeitraum um 13 Prozent. Und noch besser: Wer heute kauft, erzielt mit der Daimler-Aktie eine Dividendenrendite von über 5 Prozent.
Wie so oft scheint Mr. Market hier übertrieben pessimistisch zu sein, was die Aktie jetzt zu einem Schnäppchen machen könnte.
Robert besitzt keine Aktien von Daimler.
Peter Roegner: GEA Group
Die GEA Group (WKN: 660200) ist einer der weltweit größten Systemanbieter für die Nahrungsmittel verarbeitende Industrie sowie viele weitere Branchen – ein im wahrsten Sinne des Wortes globales Unternehmen, das in jeder Weltregion aktiv ist. GEA-Maschinen produzieren ein Viertel aller verarbeiteten Milch und jedes dritte Hähnchennugget.
Im Oktober 2016 führten Probleme in der Sparte Milchverarbeitung zu einer abgesenkten Prognose und einem Kursrückgang von rund 20 %, von dem sich die Aktie bis heute nicht erholt hat.
Ich betrachte diesen Absturz nur als vorübergehend. GEA hat eine starke Position im Markt, und gegessen (und damit auch produziert) wird immer. Aktionäre mit langfristiger Ausrichtung können den gedrückten Kurs zu einem günstigen Einstieg nutzen.
Peter Roegner besitzt keine der im Text genannten Aktien.
Marlon Bonazzi: Zalando
Der internetbasierte Modehändler Zalando (WKN:ZAL111) wurde in den letzten Wochen von einigen Investoren ziemlich unliebsam aus dem Portfolio geworfen. Der Grund dafür war höchstwahrscheinlich die Nachricht, dass Amazon in den USA den Dienst Prime Wardrobe startet, mit sehr kulanten Bedingungen und Zahlung erst nach Anprobe und Auswahl.
Die Auswirkungen auf Zalando überschätzt die Börse aber wahrscheinlich. In Europa führt Zalando deutlich und hat bereits heute ähnlich kulante Bedingungen wie Prime Wardrobe. Das Modegeschäft ist außerdem extrem komplex, und bisher ist Amazon noch viel weniger vielseitig und benutzerfreundlich als Zalando. Das Berliner Unternehmen hat sich bereits einen beachtlichen Wettbewerbsvorteil aufgebaut und im Juli könnten sich einige Anleger wieder daran erinnern.
Marlon Bonazzi besitzt keine der erwähnten Aktien.
Sven Vogel: Deutsche EuroShop
Meine Top-Aktie für Juli ist die Deutsche EuroShop (WKN:748020), ein Vermieter von Einkaufscentern. Verrückt? Ich denke nicht!
Selbst Online-Händler Zalando erwägt, Präsenz in den Fußgängerzonen aufzubauen, um den Online-Kunden die Möglichkeit zu bieten „die Marke auch offline zu erleben“, wie es ein Zalando-Vorstand ausdrückt. Das Einkaufserlebnis offline und online wächst zusammen. Vor-Ort wird getestet, die Lieferung erfolgt direkt nach Hause.
Die Deutsche EuroShop bietet mit seinen Einkaufscentern den Raum für dieses Zusammenwachsen. Nicht in den Metropolen Europas, aber in den besten Lagen kleinerer Städte. Ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1,1 und eine Dividendenrendite von 3,6 % macht die Aktie derzeit ziemlich attraktiv.
Sven Vogel besitzt Aktien von Deutsche EuroShop
Dennis Zeipert: Nestlé
Mein persönlicher Favorit für den Monat Juli ist die Aktie von Nestlé. Der Schweizer Gigant ist in nahezu jedem Land der Erde aktiv und daher sehr solide aufgestellt.
Aber der Erfolg hat den Konzern auch träge gemacht. Das Wachstum ist in den letzten Jahren auf nahezu null gesunken. Der neue Vorstandsvorsitzende Ulf Mark Schneider ist nun fest entschlossen, dem ein Ende zu setzen und hat angekündigt, die Geschäftsbereiche des Konzerns rigoros auf den Prüfstand zu stellen. Erste Ergebnisse sind bereits zu sehen. Ein (verhältnismäßig kleiner) Geschäftsbereich in den USA soll nun verkauft werden.
Daher bin ich davon überzeugt, dass Nestlé auf den Wachstumspfad zurückfinden kann und die Aktie im Juli ein wenig Beachtung verdient haben könnte.
Dennis Zeipert besitzt keine Aktien von Nestlé.
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