VWs überraschender Sturz vom Thron

Lange Zeit waren es die Aktionäre des Automobilherstellers VW (WKN:766400) gewöhnt, ihr Unternehmen entweder auf Platz eins oder Platz zwei auf der Liste der weltweit größten Automobilhersteller zu sehen. Im Wechsel haben sich entweder Volkswagen oder Toyota (WKN:853510) an die Weltspitze, gemessen am Absatz, gesetzt.
Im ersten Halbjahr geht die Krone aber an einen Konkurrenten, der die meisten überraschen dürfte.
Der französisch-japanische Überraschungsgewinner
Dieses Jahr geht in der ersten Jahreshälfte der erste Platz an Renault-Nissan. Die französisch-japanische Allianz, unter deren Schirm sich mittlerweile auch Mitsubishi befindet, konnte in den ersten sechs Monaten 5,268 Millionen Autos absetzen. Volkswagen kam nur auf 5,156 Millionen und Toyota folgte knapp dahinter mit 5,129 Millionen.
Das Absatzplus und somit der überraschende Sprung an die Spitze ist vor allem auf die Beteiligung an Mitsubishi (WKN:876551) zurückzuführen, die letztes Jahr nach einem Skandal bei Mitsubishi als Stabilitätsanker diente. Für Renault-Nissan hatte das den Vorteil, dass es günstig an die Aktien kam.
Innerhalb der Allianz ist Nissan stärkste Kraft mit 2,9 Millionen verkauften Fahrzeugen im ersten Halbjahr. Darauf folgt Renault mit einem Absatz von 1,9 Millionen und an dritter Stelle befindet sich mit deutlichem Abstand Mitsubishi, dessen Absatz knapp unter einer halben Million lag.
An der Börse kann man in die Allianz, die ihren Ursprung im Jahr 1999 hat, allerdings nicht investieren. Es gibt weiterhin die Aktie von Renault (WKN:893113) und von Nissan (WKN:853686 ), die allerdings durch gegenseitige Beteiligungen miteinander verwoben sind.
Was das für die VW-Aktie bedeutet
Für VW-Aktionäre ist diese neue Entwicklung auf jeden Fall interessant, denn sie zeigt, wie schnell sich als sicher geltende Dinge in der Automobilbranche ändern können. VW und Toyota haben selbst vor nicht allzu langer Zeit GM den Rang als größten Automobilproduzenten der Welt abgelaufen – dass jetzt Renault-Nissan plötzlich an der Spitze steht, dürfte selbst Branchenkenner überraschen.
Auf der anderen Seite war das Ergebnis knapp und wie erwähnt vor allem auf das neu hinzugekommene Mitsubishi zurückzuführen. Insofern gibt es noch keinen Grund, diese Nachricht als ein besorgniserregendes Zeichen zu deuten. Wichtiger ist vielmehr, dass VW weiterhin einen hohen Absatz hat, der mit relativ hohen durchschnittlichen Verkaufspreisen und somit hohen Umsätzen einhergeht und dabei noch solide Margen vorweisen kann.
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Der einzige Dorn im Auge in meiner Sicht ist, dass Renault-Nissan bei Elektroautos schon deutlich weiter ist als die meisten anderen Automobilkonzerne, inklusive VW. Der 2010 eingeführte Nissan LEAF kam zu Beginn dieses Jahres auf insgesamt über eine Viertelmillionen verkaufte Exemplare und war nicht nur in Japan, sondern auch im strategisch wichtigen amerikanischen Markt sehr beliebt. Im nächsten Jahr soll eine neue Version des Nissan LEAF mit hoher Reichweite, umfangreichen Assistenzsystemen und einem fairen Preis auf den Markt gebracht werden. Das würde mich als VW-Aktionär schon eher besorgen.
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Marlon Bonazzi besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.