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Warum Berkshire Hathaway mehr als der Buchwert wert ist

Nahaufnahme des weltbekannten Investors Warren Buffett
Foto: The Motley Fool

Der Buchwert ist eine Kennzahl für den Nettowert eines Unternehmens. Daher ist es vielleicht überraschend, dass Berkshire Hathaway (WKN:A0YJQ2) um etwa 50 % mehr als der Buchwert gehandelt wird. Wenn du aber verstehst, was der Buchwert ist und welche Probleme es dabei gibt, dann ist diese Diskrepanz absolut sinnvoll. Hier folgt der Grund, warum Berkshire mehr wert ist, als einen der Buchwert vielleicht glauben lässt.

Was ist der Buchwert?

Dabei handelt es sich um den Nettowert eines Unternehmens. Der Buchwert kann leicht mit der Bilanz eines Unternehmens berechnet werden. Der Buchwert ist der Gesamtwert der Vermögenswerte eines Unternehmens abzüglich der ausstehenden Verbindlichkeiten. Wenn man den Buchwert durch die Zahl der ausstehenden Aktien teilt, dann bekommt man den Buchwert pro Aktie, den die Investoren oft benutzen, um den Aktienkurs eines Unternehmens besser einschätzen zu können. Das geschieht dann über das Kurs-Buchwert-Verhältnis.

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Theoretisch gesehen ist der Buchwert das Geld, das übrig bliebe, wenn das Unternehmen seine Vermögenswerte verkaufen und seine Schulden bezahlen würde. Der Buchwert ist keine perfekte Kennzahl, da einige Positionen in der Bilanz die Werte der Vermögenswerte nicht perfekt widerspiegeln. Das geschieht aufgrund von Abzügen und Abschreibungen. Viele immaterielle Vermögenswerte sind schwer, wenn nicht sogar unmöglich zu bewerten.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Unternehmen mehr wert ist als der Buchwert

Der Buchwert ist eine häufig benutzte Kennzahl beim wertorientierten Investieren, da es einen Anhaltspunkt in Bezug auf den Wert eines Unternehmens gibt. Wenn du ein Unternehmen für 80 % des Buchwerts kaufen kannst, dann kann das ein gutes Geschäft sein.

Die Profite und das zukünftige Potential eines Unternehmens sind aber auch im Aktienkurs eingepreist. Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass Aktien für deutlich mehr als den Buchwert gehandelt werden. Wells Fargo zum Beispiel war historisch gesehen immer eine der effizientesten und profitabelsten Banken. Daher wird das Unternehmen für das 1,46-fache des Buchwertes gehandelt.

Der Buchwert spiegelt aber bestimmte immaterielle Vermögenswerte wie geistiges Eigentum nicht korrekt wieder. Unternehmen, die viel mit geistigem Eigentum arbeiten, um Produkte herzustellen, werden oft für ein Vielfaches des Buchwertes gehandelt und können immer noch attraktive Investitionen sein. Ich sehe Apple als eine extrem günstige Aktie nach den meisten Bewertungsmaßstäben. Aber das Unternehmen wird für das 6,3-fache des Buchwertes gehandelt, weil der Buchwert diese Vermögenswerte nicht widerspiegelt.

Der Buchwert von Berkshire und warum das Unternehmen wert ist

Ende 2016 betrug der Buchwert für die A-Aktie von Berkshire Hathaway 172.108 US-Dollar. Die Aktie wird aber für 265.800 US-Dollar gehandelt. Das ist eine Prämie von etwa 54 %. Die einfache Erklärung ist, dass das Geschäftsmodell von Berkshire Hathaway sich darauf konzentriert, ganze Unternehmen zu kaufen.

Hier die etwas längere Version: bis zu den 90er Jahren waren der Buchwert und der Aktienkurs des Unternehmens in etwa dasselbe. Das lag daran, weil sich Berkshire darauf konzentrierte, in marktgängige Wertpapiere (Aktien) zu investieren, die regelmäßig neu bewertet und in den Buchwert eingefügt werden.

Andererseits sind die Regeln für Tochterunternehmen ganz anders. CEO Warren Buffett erklärte in seinem letzten Brief an die Aktionäre: “Die Buchhaltung für Unternehmen, die wir besitzen, erfordert, dass die Werte der ”Verlierer” abgeschrieben werden, wenn ein Scheitern offensichtlich wird. Die Gewinne werden allerdings niemals in ihrem Wert nach oben korrigiert.”

In anderen Worten sinkt der Buchwert von Berkshire, wenn herauskommt, dass das Unternehmen zu viel für ein Tochterunternehmen bezahlt hat. Wenn aber Berkshire zu wenig für ein Unternehmen bezahlt hat, dann wird der Buchwert nicht entsprechend angepasst. Im Laufe der Zeit hat das zu einer bedeutenden Diskrepanz zwischen dem Aktienkurs und dem Buchwert geführt.

An dieser Stelle sollte man auch erwähnen, dass der Buchwert und der Aktienkurs des Unternehmens sich nicht immer in dieselbe Richtung und im selben Maß bewegen. Im Jahr 2016 erhöhte sich der Buchwert um 10,7 %, während der Aktienkurs sich um mehr als das Doppelte erhöhte. Der Buchwert stieg um 6,4 % im Jahr 2015, der Aktienkurs fiel um 12,5 %.

Im Laufe der Zeit hat sich der Aktienkurs von Berkshire schneller erhöht als der Buchwert, was auch sinnvoll ist, wie gerade erklärt. In den 52 Jahren zwischen 1965 und Ende 2016 erhöhte sich der Buchwert von Berkshire jährlich um durchschnittlich 19 %, während der Aktienkurs um beeindruckende 20,8 % steigen konnte.

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Motley Fool besitzt und empfiehlt Berkshire Hathaway B und Apple.

Dieser Artikel wurde von Matthew Frankel auf Englisch verfasst und wurde am 11.08.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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