Es braucht keinen Mut, jetzt in die Automobilindustrie zu investieren
Als kürzlich der Kurs von Daimler (WKN:710000) auf unter 60 Euro abgesackt ist, habe ich eine Analyse mit dem Fazit gelesen, dass nur Mutige bereits jetzt zugreifen. Im ersten Moment fühlte ich mich ein bisschen stolz: „Ja, ich gehöre zu diesen Mutigen!“ Aber ist das so, oder bin ich eher ein Feigling, der auf Nummer Sicher geht?
Mutige Anlagen
Beim Investieren an der Börse gibt es für jeden Geschmack etwas. Da sind einerseits Unternehmen, deren Geschäft sich so stabil entwickelt, dass ihre Aktien fast einer Bundesanleihe gleichen. Andererseits gibt es welche, die regelmäßig eine Achterbahnfahrt machen, knapp an der Pleite vorbeischrammen oder mit Mondpreisen bewertet werden.
Starke Nerven und eine gewisse Portion Wagemut brauchen diejenigen, die auf verlustschreibende Biotech-Unternehmen oder sich bereits vervielfachte amerikanische Technologiewerte setzen. In beiden Fällen erkauft man sich die unbestreitbaren Chancen mit hohen Verlustrisiken. Bei Aktien von Fahrzeugherstellern sieht das ganz anders aus.
Ruhig schlafen mit Autoaktien
Der Automobilsektor ist derzeit im Umbruch. Der fahrbare Untersatz soll plötzlich zum Roboter-gesteuerten und elektrisch fahrenden Smartphone aus der Carsharing-Flotte werden. Dass jetzt noch hässlich Dinge wie Manipulationen und mögliche Kartellverstöße hinzukommen, ist auch wenig hilfreich. Da kann man sich schon mal Sorgen machen, ob die etablierten Hersteller unter diesen neuen Bedingungen erfolgreich bestehen können.
Aber muss man es dermaßen übertreiben? BMW (WKN:519000) und Daimler werden derzeit nahe an ihrem Buchwert bewertet, Volkswagen (WKN:766403) sogar weit darunter. Bei den Wolfsburgern standen zum 30. Juni über 93 Mrd. Euro den Aktionären zustehendes Eigenkapital in der Bilanz (wohlgemerkt nach Rückstellungen), aber alle Aktien zusammen sind gerade mal 65 Mrd. Euro wert.
Somit verfügen die drei Autobauer über viel mehr Substanz als die meisten anderen Industrieunternehmen. Auch etwaige zusätzliche Rückschläge könnten sie gut wegstecken. Schließlich erwirtschaften sie derzeit sagenhafte operative Gewinne, welche das bereits bequeme Polster immer weiter auffüllen. Darauf lässt sich sehr ruhig schlafen!
Es ist für mich schwer vorstellbar, dass sich eine Investition bei diesen Spottpreisen auf Sicht von einigen Jahren nicht rentiert. Folglich sind sowohl Anleger, die gerne mal gegen den Strom schwimmen, als auch regelrechte Feiglinge hier genau richtig, wie ich finde.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Ralf Anders besitzt Wertpapiere auf Daimler. The Motley Fool empfiehlt BMW und Daimler.