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Gazprom-Gegenwind: Was es heißen würde, auf Nord Stream 2 zu verzichten

Foto: Gazprom

Die Front gegen Gazproms (WKN:903276) geplante Pipeline Nord Stream 2 ist ganz schön breit. Zwar gibt es auch Querschüsse aus den USA, aber der wichtigste Widerstand kommt aus Europa selbst, also aus der Region, die das Gas am Ende auch importieren würde.

Die Tatsache ist, dass Europa auf Nord Stream 2 verzichten könnte, aber langfristig mit den Folgen klarzukommen kein Kinderspiel wäre. Hier erfährst du den energiepolitischen Kontext, der eine erfolgreiche Blockade begleiten würde.

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Europa braucht mehr Erdgas

Eine fertiggestellte Nord Stream 2-Pipeline könnte jährlich 55 Mrd. Kubikmeter Gas nach Europa liefern. Das wäre dringend nötig, denn die Zeiten, in denen Europa in der Nordsee reichlich Gas fördern könnte, sind schon länger vorbei. Im Jahr 2015 konnten die EU und Norwegen gerade einmal 260 Mrd. zu der Nachfrage von 481 Mrd. Kubikmeter Gas beitragen. Der Rest kam aus Russland, Nordafrika und über Flüssiggaslieferungen.

Zwar soll der europäische Gasverbrauch laut Prognosen in den nächsten Jahrzehnten stagnieren, aber neue Lieferquellen müssen die versiegenden Ölfelder in der Nordsee kompensieren. Zwischen 2015 und 2035 wird prognostiziert, dass sich die Fördermenge in der EU halbieren wird. Ohne Nord Stream 2 müsste man sich also etwas anderes einfallen lassen, um den europäischen Energiehunger zu stillen.

Es wurde sogar berichtet, dass Deutschland dieses Jahr alleine die gesamten Lieferkapazitäten von Nord Stream 1 benötigt. Wenn man weiterhin so ambitioniert Kohle- und Atomkraftwerke stilllegen will, dürfte das Problem mittelfristig eher schlimmer als besser werden.

Flüssiggas ist, wenn überhaupt, eine teure Alternative

Viele wollen sich aber auf keinen Fall in einem solchen Ausmaß von Russlands Energielieferungen abhängig machen und würden sich lieber flexibel auf dem Weltmarkt mit Flüssiggas eindecken. Das ist mittlerweile theoretisch möglich, da die Technik sich stark verbessert hat, und gerade die USA brüsten sich mit angeblich bald extrem günstigen Lieferkonditionen.

Ganz so einfach wird das aber nicht unbedingt. Der Energiehunger in Asien könnte die internationalen Gaspreise hoch halten und Flüssiggastanker eher in Richtung Pazifik als nach Europa ziehen. So wurde es auch in Szenarien des Energiewirtschaftlichen Instituts der Uni Köln prognostiziert.

Deren Studie geht davon aus, dass der Bau von Nord Stream 2 mit immensen Ersparnissen für europäische Verbraucher verbunden wäre. Je nach Preisen an den internationalen Rohstoffmärkten könnten die jährlichen Ersparnisse schon 2020 zwischen 7,9 und 24,4 Mrd. Euro liegen, im Jahr 2025 steigt die Spanne dann auf 12,9 bis 34,8 Mrd. Euro. Der Effekt wäre wie eine moderate Steuerentlastung für ganz Europa.

Aus politischen Gründen mag man auf Nord Stream 2 verzichten wollen, aber aus wirtschaftlicher Sicht sieht das nach keiner guten Idee aus.

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Marlon Bonazzi besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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