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Wirecard notiert erstmals dreistellig – wie weit kann die Aktie noch steigen?

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Foto: Wirecard AG

Die Älteren unter euch werden sich vielleicht noch an die Zeiten erinnern, als an der Frankfurter Börse noch etwas los war und Menschen das Parkett bevölkerten. Damals gab es, wenn der DAX eine runde Tausendermarke übersprang, gerne mal eine Torte. Heute gibt es das nicht mehr. Dabei hätte auch der Technologiekonzern Wirecard AG (WKN: 747206), dessen Aktienkurs am Montag erstmals über 100 Euro notierte, ein leckeres Backwerk verdient.

Vor einem Jahr lag der Kurs noch bei 42,61 Euro. In den letzten zwölf Monaten hat das Papier der Aschheimer somit um knapp 150 % zugelegt. Und dafür gibt es gute Gründe:

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Der Onlinehandel boomt

Wirecard ist ein globaler Technologiekonzern, der Unternehmen dabei unterstützt, elektronische Zahlungen aus allen Vertriebskanälen anzunehmen. Der boomende Onlinehandel, aber auch Apps, Wett-, Karriere- und Dating-Portale sorgen bei Wirecard für steigende Umsätze. In den ersten neun Monaten 2017 wurden über die Systeme der Aschheimer Transaktionen im Volumen von 62,5 Milliarden Euro abgewickelt (plus 43,5 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum). Besonders auffällig ist dabei die Entwicklung außerhalb Europas: Die Zunahme um 87,5 % zeigt, dass Wirecard in den Wachstumsregionen gut unterwegs ist.

Wirecard kassiert bei jeder Nutzung ihrer Dienstleistungen eine Gebühr: Von Januar bis September summierten sich diese Beträge auf 720 Millionen Euro. Insgesamt setzte das Unternehmen in den ersten neun Monaten eine Milliarde Euro um. Das sind 42 % mehr als im gleichen Zeitraum 2016.

Aber es wachsen nicht nur die Umsätze, auch beim Gewinn passt es. 168,5 Millionen Euro blieben unter dem Strich übrig. Im Vorjahr waren es 126,3 Millionen Euro, mithin also eine Steigerung um 33,4 %. Der Sonderertrag aus dem Verkauf der Visa-Anteile 2016 ist dabei rausgerechnet.

Das Wachstum ist intakt

Diese Zahlen zeigen schon, dass sich die Aschheimer nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen. Alleine im dritten Quartal konnten rund 1.000 große und mittlere Kunden dazugewonnen werden, darunter durchaus bekannte Namen wie mobilcom-debitel, Rossmann, Aldi oder IKEA Südostasien. Dazu kommen rund 10.000 zusätzliche Kleinstkunden.

Aber dabei wird es nicht bleiben. Im Januar meldete Wirecard zwei Vertragsabschlüsse, die zeigen, wie vielfältig die Anwendungen der Aschheimer eingesetzt werden können:

Telemedizin

Was in Ländern wie der Schweiz, England oder den USA schon zum Alltag gehört, steckt bei uns noch in den Kinderschuhen: Telemedizin, die es Patienten ermöglicht, sich über die Ferne und digital von Ärzten beraten und behandeln zu lassen. TeleClinic ist das erste Portal in Deutschland für Fernbehandlungen und bietet eine vollumfängliche erste Anlaufstelle für alle Fragen rund um die Gesundheit.

Wirecard hat für die Privatpatienten der TeleClinic-Ärzte einen digitalen Zahlungsprozess entwickelt, der komfortabel und einfach ist. In diesem Rahmen digitalisiert Wirecard den Online-Zahlungsprozess und wickelt alle Kreditkartenzahlungen und SEPA-Lastschriften vollständig ab.

Kontaktlose Technologien

Der letzte Auslöser für den Anstieg auf mehr als 100 Euro war die Partnerschaft von Wirecard mit Fortress GB bei der Entwicklung der sogenannten The One Card. Dabei handelt es sich um eine Stadionkarte mit kontaktloser Bezahlfunktion auf dem britischen Sportmarkt. Mit der Karte können Dauerkarteninhaber und Mitglieder zum Beispiel ins Stadion gelangen sowie Käufe bei Händlern vor Ort oder online zahlen.

Besonders interessant ist dieser Deal für Wirecard deswegen, weil er den Aschheimern gute Wachstumsmöglichkeiten eröffnet. Fortress GB ist Partner von über 130 Sport-Teams und -Organisationen weltweit. Somit gibt es wieder Gelegenheiten, das Wirecard-Netzwerk global auszudehnen und gegebenenfalls auch andere Anbieter als Kunden zu gewinnen. Geplant ist auch, zusätzlich zu der berührungslosen Karte eine Smartphone-App zu entwickeln.

Die Bewertung der Aktie

Du siehst also: Wirecard feuert aus allen Rohren. Vorstandschef Markus Braun brachte es im letzten Quartalsbericht auf den Punkt:

Wir profitieren stark von einem sich beschleunigenden Trend zur Digitalisierung in allen Bereichen und Vertriebskanälen.

Diese Erfolge zeigen sich dann auch beim Preis der Aktien, gerade wenn Technologiewerte bei den Anlegern hoch im Kurs stehen. Die Begeisterung hat das Papier auf 103,25 Euro (10.01.2018) getrieben. Für 2017 erwarte ich einen Gewinn pro Aktie von etwa 1,86 Euro, 2018 dürften es nach einer ersten Prognose der Gesellschaft wohl rund 2,50 Euro werden.

Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 56 für 2017 und 42 für 2018 ist schon viel von den hohen Erwartungen des Marktes in den Kurs eingepreist. Die Aktie ist damit durchaus sportlich bewertet.

Bei so hohen Preisen ist es immer möglich, dass die Aktie bei auch nur leicht verfehlten Erwartungen heftig abgestraft wird. Für langfristig agierende und Foolish denkende Anleger kann die Wirecard-Aktie bei solchen Kursrückgängen attraktiv werden, denn die Wachstumsstory ist weiterhin intakt und ein Ende des Booms bei bargeldlosen Zahlungen nicht absehbar.

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Peter besitzt Aktien der Wirecard AG und von Visa. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Visa.



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