Mit Wirkung zum 29. Dezember 2022 hat The Motley Fool seine Geschäftsanteile an Fool.de an Aktienwelt360 verkauft. Ab diesem Zeitpunkt trägt Aktienwelt360 die alleinige Verantwortung und Kontrolle für alle neuen Inhalte auf Aktienwelt360.de.

Illumina hat endlich einen harten Wettbewerber – was Aktionäre nun tun sollten

https://nanoporetech.com/about-us/for-the-media
Bild: Oxford Nanopore

Wenn Biotech-Investoren über die Zukunft der DNA-Sequenzierung sprechen, konzentrieren sie sich unweigerlich auf den Branchenführer Illumina (WKN:927079), der bisher nahezu das Sequenziergeräte-Monopol innehat. Wenn jedoch Wissenschaftler über die Zukunft der DNA-Sequenzierung sprechen, diskutieren sie oft über die Nanopore-Technologie von der (noch) privaten Oxford Nanopore Technologies. Und trotz eines Bewertungsunterschieds von ca. 40 Milliarden US-Dollar zwischen den beiden Unternehmen könnte Illumina zukünftig erhebliche Marktanteile verlieren.

Illumina ist unangefochtener Marktführer für Sequenziergeräte

Die DNA-Sequenzierung ermöglicht es, die Basenfolge von DNA zu entschlüsseln und damit den genetischen Code lesbar zu machen. Dadurch können Krankheiten diagnostiziert und Mutationen  sichtbar gemacht werden, und für Forschung und Entwicklung ist dies ohnehin eine Standardmethode im täglichen Einsatz.

Aktienwelt360 Aktienkompass

+103,19%

Benchmark

+66,59%

DER BROKER MIT DEM STÄRKSTEN ANGEBOT

Investiere wie ein Profi! Bei Interactive Brokers handelst du über 10.000 Aktien aus 36 Ländern zu günstigen Gebühren und mit fortschrittlichen Tools. Lege flexible Sparpläne an, kaufe Aktien-Bruchteile sowie zehntausende ETFs und Fonds.
Hier kannst du unsere Bewertung lesen.

WEITERE INFORMATIONEN »


* Affiliate-Link. Bei einem Klick wird Aktienwelt360 mit einer Provision vergütet. Für dich entstehen keine Mehrkosten. Name, Logo oder Weblinks von Interactive Brokers (IBKR) sind zu Werbezwecken platziert. IBKR ist kein Mitwirkender, Überprüfer, Erbringer oder Sponsor von Inhalten auf Aktienwelt360 und ist nicht für die Richtigkeit der besprochenen Produkte oder Dienstleistungen verantwortlich.

Günstig ist das alles aber nicht, obwohl der Preis für die Entschlüsselung eines ganzen menschlichen Genoms, also die Summe aller Gene, auf jetzt ca. 1.000 US-Dollar gesunken ist. Als ich Anfang 2000 Postdoc war, kostete dies noch mehr als 100 Mio. US-Dollar pro Genom! Man sieht also, wie stark der Preis schon gesunken ist, und Illumina hat das ehrgeizige Ziel, das 100-Dollar-Genom zeitnah möglich zu machen.

Du fragst dich sicher, warum das so wichtig ist. Bisher ist die Genom-Sequenzierung in der Diagnostik noch nicht tägliche Routine, und das vor allem wegen der Kosten. Ein Genom für 100 Dollar zu entschlüsseln würde aber laut Expertenmeinung den Weg für die personalisierte Medizin ebnen und den Masseneinsatz in der Diagnostik möglich machen. Insbesondere Krebs ist hier im Visier, um Mutationen im Tumor zu identifizieren und dann sogenannte Neoantigene als Ziel für den Angriff zu nutzen.

Ein DNA-Sequenzierer von Illumina kostet knapp unter einer Million US-Dollar und ist damit nicht eben aus der Portokasse zu bezahlen. Dazu kommen pro Sequenzierung die Verbrauchsmittel, die die genannten ca. 1.000 US-Dollar pro 3 Mrd. Basenpaare des Humangenoms ausmachen. Und diese Verbrauchsmittel machen bei Illumina satte 64 % des Gesamtumsatzes aus und haben vermutlich eine bessere Marge als die Geräte selbst.

Dabei basiert die Technologie von Illumina auf Fluoreszenzmessung, d. h. jede Base ist mit einem anderen Fluoreszenzfarbstoff gekoppelt, der Base für Base vom System ausgelesen wird. Dadurch ergibt sich eine sehr hohe Genauigkeit von 99,9 %.

Es gibt zwar Wettbewerber wie Qiagen, allerdings erreichen diese nur einen eher geringen Teil des Sequenziergeräte-Marktes, der von Illumina deutlich beherrscht wird. Aber bei den Verbrauchsmitteln müssen Anwender nicht unbedingt zu den Illumina-Kits greifen, sondern können auch diejenigen von beispielsweise Thermo Fisher Scientific verwenden.

Oxford Nanopore Technologies holt auf

Oxford Nanopore ist eines der am besten finanzierten privaten Biotechs in Europa und konnte bisher insgesamt 578 Mio. Euro an Finanzierungsmitteln einwerben. Die Bewertung des Unternehmens wird laut Brancheninsider auf ca. 1,7 Mrd. Euro beziffert und ist damit natürlich weit von der Bewertung einer Illumina entfernt.

10.000 % Rendite und mehr: Das Geheimnis von Amazon & Netflix geknackt!

Aktien wie Amazon, Netflix oder Monster Beverage haben in den letzten Jahrzehnten enorme Renditen bis zu 77.000 % gebracht. Dabei folgen diese Unternehmen klaren Mustern. In unserem kostenlosen Sonderbericht decken wir die Geheimnisse der besten Aktien auf.

Durch Klicken auf diese Schaltfläche erklärst du dich mit unseren Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien einverstanden. Wir verwenden deine E-Mail-Adresse nur, um über besondere Angebote von Aktienwelt360 auf dem Laufenden zu halten, von denen wir glauben, dass sie dich interessieren könnten. Du kannst den Newsletter jederzeit abbestellen.

Das ist auch richtig, denn das Unternehmen steht noch am Anfang und hat mit einem Umsatz von 18,4 Mio. US-Dollar im Jahr 2017 erst einen kleinen Teil der potenziellen Kunden erreicht. Allerdings wurde das Umsatzergebnis gegenüber dem Vorjahr verdreifacht und zeigt damit schnelles Wachstum.

Warum ist Oxford Nanopore nun aber eine Gefahr für Illumina? Dazu gibt es gleich mehrere Argumente, die wir einzeln betrachten wollen:

  1. Die Technologie ist eine komplett andere, da DNA durch eine Proteinpore (Nanopore) geschickt wird und dort mehrere Hunderttausend Basen in real-time in einem Durchlauf gelesen werden können (bei Illumina sind dies weniger als 1000 Basen pro Lauf). Gemessen wird der Spannungsunterschied, der für jede Base charakteristisch ist.
  2. Das kleinste Gerät von Nanopore ist so groß wie ein Snickers und kostet ungefähr 1.000 US-Dollar. Damit ist die Geräteinvestition verglichen mit Illumina verschwindend gering.
  3. Nanopores Geräte sind aufgrund ihrer geringen Größe und den damit verbundenen geringen Kosten nahezu überall einsetzbar und werden deshalb auch im Weltall, im Dschungel, in der Arktis oder der Tiefsee im U-Boot verwendet.
  4. Illumina kontert mit einer Genauigkeit von 99,9 % gegenüber nur 99,8 % von Oxford Nanopore. Allerdings sind die Briten gerade dabei, die Anzahl der Nanoporen zu erhöhen und damit auch die Genauigkeit zu verbessern. Theoretisch sollten sie dann in der Lage sein, Illumina auch in diesem Bereich zu überholen.
  5. Nanopore-Reagenzien müssen im Gegensatz zu denen von Illumina nicht gekühlt werden, sodass die kostspielige Kühlkette entfällt.
  6. Mit Illumina kann man derzeit ein Genom für ca. 1.000 US-Dollar entschlüsseln, allerdings ohne die Geräte-Amortisierung mit einzubeziehen. Oxford Nanopore kann dies heute schon für ca. 800 US-Dollar und die Geräte sind technisch bedingt sehr preiswert. Und bei entsprechender Massenfertigung sollte der Preis für Verbrauchsmittel noch dramatisch gesenkt werden können.

Fazit

Oxford Nanopore hat heute gegenüber Illumina die Vorteile geringerer Investitionskosten, längerer Leseweite in real-time bei ähnlicher Genauigkeit und vergleichbarer Preise für Verbrauchsmittel. Insbesondere Neukunden werden sich vermutlich daher häufig für Oxford Nanopore entscheiden, um die eine Million US-Dollar für den Illumina-Sequenzierer zu sparen. Bestandskunden von Illumina werden derzeit aber eher nicht den Anbieter wechseln.

Wenn es dann aber zum 100-Dollar-Genom kommen sollte und beide Unternehmen dies schaffen, dann wird sich aufgrund der vielen Vorteile vermutlich Oxford Nanopore den gesamten multimilliardenschweren Diagnostikmarkt unter den Nagel reißen, denn dann wäre auch eine DNA-Sequenzierung beim Hausarzt prinzipiell möglich.

Aktionäre von Illumina sollten sich zumindest die Frage stellen, ob eine so hohe Bewertung wie heute für Illumina langfristig gerechtfertigt ist oder ob sich die Aktie deutlich überhitzt zeigt. Ich gehe davon aus, dass Illumina zwar mit seinen Bestandskunden wird wachsen können, aber in Zukunft große Marktanteile an Oxford Nanopore wird abgeben müssen. Das Monopol zumindest ist dahin und damit meine Fantasie für diesen Wert nicht so hoch wie derzeit vom Markt bewertet.

Nicht zittern – handeln! Der Bärenmarkt-Überlebensguide für Börsenkrisen

Der Aktienmarkt ist derzeit wieder höheren Risiken ausgesetzt. Droht vielleicht sogar ein Bärenmarkt? Vielleicht – aber steck jetzt bloß nicht den Kopf in den Sand!

Wenn die Märkte schwanken und die Nerven flattern – genau dann zählt es, wie du dich als Anleger verhältst. Unser Bärenmarkt-Überlebensguide zeigt dir in vier Schritten, wie du klug, ruhig und strategisch durch jede Korrektur kommst – und sie vielleicht sogar zu deiner größten Chance machst.

Jetzt lesen und vorbereitet sein, wenn andere in Panik verfallen!

Stefan Graupner besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Illumina. The Motley Fool empfiehlt Qiagen.



Das könnte dich auch interessieren ...