Aktien, die wir im Juli auf dem Schirm haben müssen
Der Juni endete am Markt auf einer eher düsteren Note, da die anhaltenden Sorgen um die Beziehungen zwischen den USA und ihren Handelspartnern viele Aktien in den Keller schickten. Das beschäftigt die Anleger Tag für Tag, aber im Monat Juli wird es eine willkommene Ablenkung geben: die Einnahmeberichte für das zweite Quartal. Diese Berichte werden eine immens wichtige Rolle bei der Aktienentwicklung der kommenden Monate spielen.
Viel los bei Tech
Wenn die Einnahmeberichte Ende Juli beginnen, werden die sogenannten FAANG-Aktien – also Facebook, Apple, Amazon, Netflix und Googles Mutterkonzern Alphabet – von besonderer Bedeutung sein. Diese Unternehmen waren in jüngerer Vergangenheit prägend bei der Umgestaltung der Wirtschaft, und ihr Wachstum war wegweisend für den Aktienmarkt. Obwohl die Dynamik für einige von ihnen nachgelassen hat, haben sie alle die bisherige Performance des S&P 500 von unter 2 % in diesem Jahr noch übertroffen.
Unternehmen | Q1 2018 Umsatzwachstum ggü. Vorjahr | Rendite mit Stand 30. Juni | Zahlen fürs Q2 kommen am… |
---|---|---|---|
Facebook (WKN:A1JWVX) | 49 % | 10 % | 25.7. |
Apple (WKN:865985) | 16 % | 9 % | 31.7. |
Amazon (WKN:906866) | 43 % | 45 % | wird noch bekannt gegeben |
Netflix (WKN:552484) | 40 % | 104 % | 16.7, |
Alphabet (WKN:A14Y6F) | 26 % | 7 % | 23.7. |
Die nächste Runde der Einnahmeberichte wird für einige dieser Unternehmen von besonderer Bedeutung sein. Facebook wird über die Zeit nach dem Datenskandal reden müssen. Apple erzielt gute Ergebnisse, aber die Verkaufsdynamik des iPhones wird zunehmend durch wiederkehrende Umsätze aus Dienstleistungen ersetzt. Alphabet investiert auch stark in neue Segmente, vor allem in selbstfahrende Fahrzeuge und ein neues Hardware-Business rund um das Pixel. Und die Netflix-Aktien haben sich in diesem Jahr verdoppelt, da Investoren auf ein starkes Abonnentenwachstum setzen.
Dann kommt auch noch am 16. Juli der Prime Day: Amazons jährliches Retail-Smorgasbord-Angebot für Prime Mitglieder. Prime Day wurde ursprünglich entwickelt, um die Kunden dazu zu bringen, sich für eine Prime Mitgliedschaft anzumelden, aber die Veranstaltung hat sich zu einer Art Online-Shopping-Feiertag entwickelt und einen großen Schub für die Verkäufe von Amazon gebracht. Und in diesem Jahr wird in den USA sogar die Tochtergesellschaft Whole Foods mit von der Partie sein.
Halbleiterbranche unter Druck?
Natürlich wird auch der Handelskrieg, der sich zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt, den USA und China, abzeichnet, unter die Lupe genommen. Zu Beginn des Monats Juli hat ein Gericht in China den Verkauf von 26 Produkten des Halbleiterherstellers Micron Technology (WKN:869020) ausgesetzt. Der in Idaho ansässige Hersteller von Speicherchips ist in einen Patentverletzungsstreit mit United Microelectronics (WKN:888766) aus Taiwan verwickelt.
Man kann noch nicht mit Sicherheit sagen, dass dieser Fall in direktem Zusammenhang mit dem Handelskrieg steht, aber der Zeitpunkt der Entscheidung, den Verkauf von Micron auszusetzen, hat die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Die Umsätze und Gewinne des Unternehmens sind im letzten Jahr stark gestiegen, da das Angebot an Speicherchips knapp war, was wiederum zu höheren Preisen führte. China ist der weltweit größte Markt für Halbleiter und hat versucht, seine heimische Chipherstellung zu fördern, so dass der Erfolg von Micron in letzter Zeit dort ein Dorn im Auge der Machthaber geworden sein könnte.
Was auch immer der Grund für die Entscheidung sein mag, die Spannungen haben die Halbleiteraktien in den letzten Monaten besonders hart getroffen. Micron hat es z.B. echt erwischt. Und nach einem weiteren schlechten Quartal und diesen schlechten Nachrichten liegt das KGV nur noch bei 5,2. Der Juli könnte ein guter Monat sein, um auf eine Erholung zu wetten, wenn sich diese Geschichte weiterentwickelt.
Gute Nachrichten aus dem Schuhladen
Abgerundet wird diese Liste durch den Schuhhersteller Skechers (WKN:922814). Die Aktie entwickelte sich nach den Ergebnissen des ersten Quartals eher schlecht und liegt nun rund 30 % unter den im April erreichten Höchstständen.
Die Zahlen des ersten Quartals waren nicht daran schuld; Umsatz und Gewinn stiegen zweistellig. Das Problem war vielmehr die Sorge, dass sich der Gesamtabsatz verlangsamte und die Expansion in die Schwellenländer zu viel kostet. Das Management bestätigte dies mit einer schwachen Prognose für den Zeitraum von April bis Juni, obwohl man weiter davon ausging, dass die zweite Jahreshälfte 2018 besser laufen würde.
Möglicherweise können Investoren Trost beim Rivalen Nike finden, der gerade seine Quartalszahlen vorgelegt hat. Die Verkäufe in Nordamerika beschleunigten sich und kehrten in die Wachstumsspur zurück, und internationale Märkte waren weiterhin ein Lichtblick mit einer weiteren zweistelligen Wachstumsrate. Wenn Skechers einem ähnlichen Trend folgen und Ängste vor einer Verlangsamung überwinden kann, könnte ein großer Aufschwung bevorstehen. Man erwartet die Zahlen von Skechers für die zweite Julihälfte.
Dieses Jahr war bisher nicht so grandios für Aktien. Sorgen hier und da, auch wenn die durchschnittliche Geschäftswelt Wachstum berichtet. Sollten im Juli von den Unternehmen positive Ergebnisse vorgelegt werden, könnten sich diese Sorgen vielleicht verflüchtigen.
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Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Alphabet, Amazon, Apple, Facebook, Netflix, Nike und Skechers.
Dieser Artikel von Nicholas Rossolillo erschien am 9.7.2018 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.