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United Internet gegen Telekom – Chance für Investoren?

In Deutschland gibt es mit Deutscher Telekom (WKN:555750), Vodafone (WKN:A1XA83) und Telefónica (WKN:A1J5RX) aktuell drei Mobilfunknetzbetreiber. Bald stehen die Versteigerungen der Frequenzen für den neuen 5G-Mobilfunkstandard durch die Bundesnetzagentur bevor. Geht es nach dem Willen von Bundeskartellamt-Chef Andreas Mundt, hat Deutschland nach Abschluss der Auktion ein viertes Mobilfunknetz.

Heißester Anwärter darauf wäre United Internet (WKN:508903) mit ihrer Tochter 1&1 Drillisch. Doch wie gut stehen die Chancen für den Konkurrenten aus Montabaur, insbesondere im Vergleich zum Bonner Branchenprimus?

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Mehr Wettbewerb

Derzeit sieht es für Mobilfunkkunden in Deutschland nicht rosig aus. Die drei Netzbetreiber teilen sich den Markt zu jeweils etwa einem Drittel auf und kommen sich praktisch nicht in die Quere. Die Folgen: Deutschland gehört zu den Ländern, mit den höchsten Preisen für mobiles Datenvolumen in Europa.

Vor einigen Jahren sah das aber noch ganz anders aus: Mit E-Plus gab es einen vierten Anbieter, der die Preise massiv drückte. Doch am Ende kaufte Telefónica dessen Geschäft auf. Seitdem stagnieren die Preise und auch in Sachen Netzausbau steht Deutschland nicht als großes Vorbild in Europa da. Im Gegensatz zu den europäischen Kartellbehörden blickten die Bonner Wettbewerbshüter stets mit Skepsis auf den Telefónica-E-Plus-Deal.

Somit ist es fast schon nachvollziehbar, dass Andreas Mundt diesen Fehler wieder ausbügeln will. Doch das wird meiner Meinung nach schwieriger, als es auf den ersten Blick aussieht.

Kein Netz ohne National Roaming

Im Zuge der Übernahme von Drillisch hat United Internet nun auch Zugriff auf bis zu 30 % der Telefónica-Netzkapazität. Nun werden aber die Verträge mit Telefónica früher oder später auslaufen und eine Deckelung von Netzkapazitäten würde das weitere Wachstum von United Internet im Mobilfunk einschränken.

Der Aufbau eines vierten Mobilfunknetzes wäre wohl an sich für United Internet nicht das zentrale Problem. Immerhin verfügen sie bereits über eine große Netzinfrastruktur, zum Beispiel ein bundesweit verfügbares Glasfasernetz der seinerzeit übernommenen Versatel.

Es gibt aber einen großen Haken: Bis das Mobilfunknetz aufgebaut wäre, müssten Kunden von United Internet mit ihren Mobilfunkverträgen und Prepaid-Karten zunächst über ein Roaming-Abkommen in den Netzen von Telekom, Vodafone oder Telefónica funken, denn das neue Netz dürfte in der Anfangsphase noch sehr große Lücken haben.

Verständlicherweise halten die Wettbewerber entsprechend wenig vom Plan des United Internet-CEOs Ralph Dommermuth. Denn wer möchte auch noch einem Konkurrenten beim Aufbau seines Netzes helfen, der später womöglich die Preise drückt? Natürlich wird dies nicht so direkt kommuniziert, öffentliche Position der Mobilfunkkonzerne ist hier vielmehr, dass ein solches Vorgehen weitere Investitionen entwertet und den Netzausbau verlangsamt.

Bundesnetzagentur senkt den Daumen

Weniger entscheidend als die Position von Telekom, Vodafone & Co. ist allerdings, wie sich die Bundesnetzagentur zu dem Thema positioniert, denn schließlich bestimmt die Behörde auch über die Regeln, zu denen die 5G-Frequenzen versteigert werden.

Und genau an diesem Punkt sieht es leider sehr schlecht für United Internet aus. Denn für eine solche Genehmigung müsste eine erhebliche Marktmacht der in Deutschland tätigen Mobilfunkkonzerne erkennbar sein. Da dies jedoch auf keinen der Anbieter zutrifft, dürfte sich die Bundesnetzagentur meiner Meinung nach gegen entsprechende Auflagen entscheiden.

Gegen einen Beschluss der Bundesnetzagentur könnte United Internet aber juristisch vorgehen. Die Erfahrung zeigt allerdings, dass insbesondere wettbewerbsrechtliche Verfahren sich stark in die Länge ziehen, insbesondere wenn diese sogar auf EU-Ebene abschließend zu klären sind.

Fazit

Sollte United Internet tatsächlich in Zukunft ein viertes Mobilfunknetz in Deutschland betreiben, ergeben sich für das Unternehmen vollkommen neue Wachstumsmöglichkeiten. Sie wären dann endlich vollständig mit der Deutschen Telekom, Vodafone und Telefónica auf Augenhöhe.

Selbst wenn es dazu kommen würde, dürfte sich ein entsprechender Netzausbau sehr lange hinziehen, und zunächst einmal das Ergebnis von United Internet belasten. Ich bin bei dem Thema insgesamt eher pessimistisch. Wenn sich die Bundesnetzagentur schon vorab kritisch zum Thema National Roaming äußert, ist dies wohl eher ein Indikator, dass es nicht zu einem solchen Schritt kommen wird.

Dennoch kann es für Anleger nicht schaden, das Thema United Internet im Auge zu behalten. Meiner Meinung nach sind sie nämlich der einzige Kommunikations-Konzern, welchem ich im deutschen Mobilfunksektor noch signifikantes Wachstum zutraue.

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Björn König besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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