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2 Dividenden-Champions, die wie geschaffen sind, um von Abwärtsbewegungen zu profitieren

Quelle: Getty Images

Fast jedes Unternehmen kann während eines Branchenaufschwungs gut aussehen. Deshalb ist Warren Buffetts Zitat “Man weiß nie, wer nackt schwimmt, bis die Flut endet” sowohl lustig als auch ergreifend. Sehr oft sind es Abschwünge, die den Investoren zeigen, welche Unternehmen die wahren Branchenführer sind. Die jüngsten Rückgänge in der Stahl- und Ölindustrie waren in dieser Hinsicht sehr aufschlussreich und zeigten einmal mehr, warum der US-Stahlriese Nucor (WKN: 851918) und der Öldienstleister Helmerich & Payne (WKN: 851292) die Besten der Besten in ihren jeweiligen Branchen sind. Und dies hat nichts damit zu tun, dass beide Unternehmen ihre Dividende seit mehr als vier Jahrzehnten kontinuierlich Jahr für Jahr gesteigert haben.

Sicherheit geht vor

Manchmal ist einfache Logik sehr mächtig. Beispielsweise sind Unternehmen, die stark von Fremdkapital abhängig sind, einem höheren finanziellen Risiko ausgesetzt als jene, die mit ihren Bilanzen vorsichtiger umgehen. Dies ist bei den eigenen täglichen Finanzen nicht anders. Im Aufschwung vergessen Unternehmen dies jedoch allzu oft.

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Aber Nucor und Helmerich & Payne vergessen es nicht. Eine moderate Verschuldung ist ein zentraler Bestandteil beider Geschäftsmodelle. So liegt beispielsweise Nucors  Verhältnis von Finanzschulden zu Eigenkapital heute bei nur etwa 0,21. Dies liegt am unteren Ende der Branche, wo es auch in den meisten der letzten zwei Jahrzehnte lag. Helmerichs Finanzschulden-Eigenkapitalquote ist mit nur 0,07 noch geringer. Dies ist nicht nur für die Branche niedrig, sondern auch auf absolutem Niveau. Und wie Nucor ist auch Helmerich & Payne schon seit langem mit dieser Kennzahl am unteren Ende seiner Branche vertreten.

Die Bedeutung einer starken finanziellen Basis kann nicht genug betont werden, zumal sowohl die Stahl- als auch die Ölbohrindustrie zyklisch sind. Ein geringer Verschuldungsgrad ermöglicht es diesen Unternehmen, nicht nur einen Abschwung zu überstehen, sondern auch die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um vom nächsten Aufschwung zu profitieren.

Investitionen in die Zukunft

Nucors und Helmerich & Paynes Maßnahmen erfordern in der Regel Ausgaben. Aber nicht irgendwelche Ausgaben, denn viele Unternehmen geben Geld aus, um sich in schwierigen Zeiten zu verkleinern und zu restrukturieren. Nein, diese beiden Branchenführer geben Geld aus, um zu wachsen. Die jüngsten Rückgänge in den Bereichen Stahl und Öl verdeutlichen dies.

NUE Financial Debt to Equity (Quarterly) Chart

Schulden zu Eigenkapital, Quelle: YCHARTS

Der letzte Stahlabschwung dauerte von 2009 bis 2017. Während dieser Zeit arbeitete Nucor intensiv an der Erweiterung seiner Standorte, dem Bau neuer Stahlwerke und dem Kauf neuer Anlagen, um seine Reichweite in zusätzliche Märkte mit höheren Margen zu erweitern. Insgesamt gab das Unternehmen während des Abschwungs 8,3 Milliarden US-Dollar aus. Ein bemerkenswertes Beispiel waren zwischen Ende 2016 und Anfang 2017 gleich drei Akquisitionen, um eine neue Rohrprodukte-Division aufzubauen.

Rohrprodukte sind margenstärkere Angebote, die es Nucor ermöglichen, mit der eigenen Metallproduktion die Wertschöpfungskette nach oben zu wandern – ein zentrales Ziel für das Unternehmen. Um dies zu konkretisieren: 2006 setzte Nucor nur 8 % des eigenen Stahls für margenstärkere Produkte ein, bis 2017 waren es schon 19 %. Dies ist die Folge seiner Investitionen während des Abschwungs. Da sich der Stahlmarkt inzwischen erholt hat, konzentriert sich Nucor nun auf interne Investitionen. Dies zeigt, wie stets an einer Verbesserung des Unternehmens gearbeitet wird. Aber die hohen Ausgaben während des Abschwungs sind der wahre Grund für die beeindruckenden derzeitigen Finanzergebnisse. Sie werden insbesondere durch die Veröffentlichung der Ergebnisse zum zweiten Quartal 2018 unterstrichen, in dem Nucor ein Rekordergebnis erzielt hat.

Bei Helmerich & Payne ist der derzeitige Erfolg nicht ganz so dramatisch, aber dennoch ziemlich beeindruckend. Während des Ölpreisrückgangs brach die Nachfrage nach Bohrgeräten ein. Helmerichs Zahl aktiver Bohrtürme für US-Landbohrungen sank in nur sechs Quartalen von 297 auf 87. Als Differenzierungsmerkmal für das Geschäft hat sich das Unternehmen jedoch längst darauf konzentriert, an der Spitze der Bohrtechnologie zu stehen. Während des Abschwungs gab es also Geld für die Aufrüstung seine Bohrgeräte-Flotte auf den sogenannten Super-Spezifikationsstatus aus. Super-Spezifikationen sind effizienter und können tatsächlich von einem Bohrplatz zum nächsten “wandern”.

Ungefähre Marktanteilsgewinne bei den US-Landbohrungen
Helmerich & Payne+ 4 Prozentpunkte
Precision Drilling Corporation (WKN: A1C0DR)+ 1 Prozentpunkte
Patterson-UTI Energy (WKN: 905153)+ 0,5 Prozentpunkte
Nabors Industries (WKN: 662778)– 0,5 Prozentpunkte

Quelle: Helmerich & Payne

Die Ergebnisse sind nach wie vor relativ schwach, aber Helmerich & Payne investiert weiterhin in Verbesserungen, die bei einer Amortisationszeit von 24 bis 30 Monaten bis zu 8 Millionen US-Dollar pro Bohrturm (für ” laufende ” Aufrüstungen) kosten können. Aber der Nutzen dieser Ausgaben zeigt sich bereits. Das Bohrunternehmen gewann während des Abschwungs etwas mehr als vier Prozentpunkte an Marktanteilen, was mehr als doppelt so viel ist wie sein nächster Wettbewerber. Die anhaltenden Ausgaben für Upgrades während des Abschwungs waren es, die diese Gewinne ermöglichten. Und mit heute rund 230 aktiven Bohrtürmen stehen Helmerich & Payne deutlich positivere Tage bevor.

Einer für jetzt, einer für später

Vor diesem Hintergrund fragt man sich vielleicht, ob Nucor und Helmerich & Payne heute einen Kauf wert sind. Helmerich & Paynes Ergebnisverbesserungen haben noch nicht zu einem deutlich höheren Aktienkurs geführt. Da die Aktie immer noch mehr als 40 % unter ihren Höchstkursen von Mitte 2014 und einer Dividendenrendite von mehr als 4,3 % liegt, sollten sich Dividendenanleger heute mit diesem Branchenführer beschäftigen. Nucor hingegen hat seit dem Ende des Abschwungs einen soliden Kursanstieg erlebt. Wenn du ein Stahlunternehmen suchst, gehört es zu den leistungsfähigsten der Branche. Aber wenn du auf der Suche nach einem wirklich guten Geschäft bist, dann kaufe noch nicht. Behalte es für den nächsten Abschwung auf deiner Beobachtungsliste. Dann wirst du es wahrscheinlich zu einem attraktiveren Preis kaufen können.

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Reuben Gregg Brewer besitzt Aktien von Nucor. The Motley Fool empfiehlt Aktien von Nucor. 

Dieser Artikel von Reuben Gregg Brewer erschien am 23.09.2018 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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