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Die wahren Hintergründe dessen, was Warren Buffett im vierten Quartal gekauft und verkauft hat

Nahaufnahme des weltbekannten Investors Warren Buffett
Foto: The Motley Fool

Warren Buffett, der CEO von Berkshire Hathaway (WKN:854075)(WKN:A0YJQ2), ist wohl der größte lebende Investor. Das Erstaunliche an ihm ist, dass er keine ausgefallenen Maschinen oder Computeralgorithmen braucht, um zu entscheiden, welche Unternehmen er kaufen soll. Er konzentriert sich einfach auf bewährte Geschäftsmodelle mit starkem Branding und hält über einen längeren Zeitraum an ihnen fest.

Obwohl Buffett nicht bei jeder Investition richtig liegt, lag er im Laufe seiner mehr als sechzigjährigen Karriere oft genug richtig, um aus seinen rund 10.000 US-Dollar Startkapital fast 86 Mrd. US-Dollar Nettovermögen zu machen. Das ist eine durchschnittliche jährliche Rendite, die die historische Rendite der Börse, einschließlich Dividenden und inflationsbereinigt, um den Faktor vier übertrifft.

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Es ist Zeit für den vierteljährlichen Blick hinter die Kulissen

Aufgrund der Fähigkeiten des Orakels von Omaha gibt es — neben der jährlichen Hauptversammlung von Berkshire Hathaway — wohl kein spannenderes Ereignis als die vierteljährliche Veröffentlichung von Berkshires 13F-Einreichung bei der SEC. Vermögensverwalter mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 100 Mio. US-Dollar sind verpflichtet, ihre Vermögenswerte 45 Tage nach Quartalsende bei der SEC zu melden.

Berkshires 13F-Einreichung vom 14. Februar gewährte der Wall Street und den Investoren einen Blick hinter die Kulissen und offenbarte, was Buffett und sein Team zwischen dem 1. Oktober und dem 31. Dezember 2018 getrieben hatten. Sicher, die Daten könnten inzwischen ein wenig alt sein, da seit Beginn des neuen Jahres über sechs Wochen vergangen sind, aber bei einem Vermögensverwalter wie Buffett, der dazu neigt, für lange Zeiträume zu kaufen und zu halten, sind die Daten tendenziell vertrauenswürdiger als bei anderen aktiveren Vermögensverwaltern, die Hunderte von verschiedenen Wertpapieren halten.

Was hat Buffetts 13F gezeigt? Nun, zunächst einmal ist das Orakel von Omaha im vierten Quartal zu seinen Wurzeln zurückgekehrt. Die Kauf- und Verkaufsbemühungen von Berkshire lassen sich im Wesentlichen in vier Kategorien einteilen.

1. Große Wetten auf Finanzunternehmen

Warren Buffetts Kerngeschäft war schon immer der Finanzsektor. Genauer gesagt investiert Buffett tendenziell in große Geldinstitute und Markenversicherungen. Mit wenigen Ausnahmen sind Geldmittelbanken und Versicherer Cash Cows, die auf Autopilot betrieben werden könnten, und Buffett würde es nicht anders wollen.

Im vierten Quartal kaufte Buffett weitere 18,9 Mio. Aktien von Bank of America (WKN:858388), fast 14,5 Mio. Aktien von JPMorgan Chase, fast 4,4 Mio. Aktien von U.S. Bancorp und ein paar Millionen Aktien der Bank of New York Mellon, Travelers Companies und PNC Financial Services. Insgesamt, ohne Berücksichtigung der im vierten Quartal neu geschaffenen Positionen, kamen 6 von 7 Aktienzugängen aus dem Finanzsektor.

2. Veräußern von Tech-Aktien

Buffett, der in der Vergangenheit den Technologiesektor gemieden hat, verbrachte das vierte Quartal damit, Berkshires Beteiligungen in der typischerweise wachstumsstarken, aber volatilen Branche zu verkleinern. Nachdem Berkshire im dritten Quartal 41,4 Mio. Aktien von Oracle erworben hatte, veräußerte es im vierten Quartal seine gesamte Beteiligung.

Das Orakel von Omaha verkaufte auch etwas mehr als 1 % seiner Beteiligung an Apple, was zu einer Reduzierung um fast 2,9 Mio. Aktien und zu einer Senkung des Anteils auf 249,6 Mio. Aktien führte. Charter Communications, das Kabelfernsehen für Privatkunden anbietet, wurde ebenfalls um über 307.000 Aktien oder rund 4 % der gesamten Anteile von Berkshire reduziert.

3. Reduzierung der Anteile an Fluglinien

Obwohl sich die Branche noch lange nicht in einer Talfahrt befindet, haben Buffett und Berkshire Hathaway im vierten Quartal die Anteile ausgewählter Fluggesellschaften weiter reduziert. Die Anteile an United Continental wurden um über 4 Mio. Aktien oder 15 % insgesamt reduziert, wobei sich Berkshire auch von 1,2 Mio. Aktien von Southwest Airlines trennte und seine Anteile um rund 2 % reduziert hat.

Buffett hatte bereits im Laufe des dritten Quartals seine Anteile an der American Airlines Group sowie Southwest Airlines und United Continental reduziert.

4. Fokussierung auf den Wert

Auf breiterer Basis war es für Buffett schließlich eine Rückkehr zum Value-Aktienkauf. Der einzige Nicht-Finanzdienstleister, den er im vierten Quartal kaufte, war General Motors (WKN:A1C9CM). Die 19,8 Mio. Aktien erhöhten den Anteil von Buffett an General Motors um 37 % auf fast 72,3 Mio. Aktien (rund 2,4 Mrd. US-Dollar Marktwert).

Was General Motors so einzigartig macht, ist, dass es über eines der kleinsten Forward-Kurs-Gewinn-Verhältnisse an der Wall Street verfügt (6,1 mal die erwarteten Gewinne). Verständlicherweise tragen Automobilaktien oft einstellige erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnisse, aber GM wird derzeit moderat unter seinem fünfjährigen durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis bewertet. Zusammen mit einer Dividendenrendite von fast 4 % konnte Buffett wahrscheinlich  nicht nein sagen.

Dasselbe könnte man von Bank of America sagen. Trotz der Verfünffachung des Kurses seit 2011 liegt das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis der Bank von 10 um etwa 10 % unter dem Fünfjahresdurchschnitt und dem Gesamtdurchschnitt des Finanzsektors. Als die zinsempfindlichste aller Geldinstitute war die Bank ein großer Nutznießer höherer Zinssätze.

Was Buffetts 13F über das Wirtschaftswachstum aussagt

Was wirklich interessant ist, ist der Versuch, aus Buffetts Käufen und Verkäufen im Laufe des Quartals die Zukunft zu deuten, um zu entschlüsseln, was das für die USA und die Weltwirtschaft im Jahr 2019 und darüber hinaus bedeuten könnte.

Höre dir ein beliebiges Buffett-Interview einer bedeutenden Nachrichtenagentur an und du wirst selten Pessimismus vernehmen — und das aus gutem Grund. Obwohl der S&P 500 seit 1950 37 Korrekturen von mindestens 10 % verzeichnet hat, wurde jede der 36 vorangegangenen Korrekturen (ohne die aktuelle) durch eine Rallye wieder ausgeglichen. Buffett weiß sehr wohl, dass eine lange Haltedauer und der Kauf von bewährten Unternehmen ein viel klügerer Weg ist, um Wohlstand zu schaffen, als der Versuch, den Markt zu planen.

Dennoch gibt es subtile Hinweise aus Buffetts Geschäften, dass er eine Verlangsamung der US-Wirtschaft voraussieht, die mit den Maßnahmen der Fed verbunden ist. Denke einen Moment darüber nach: Höhere Zinsen sind für die Banken meist sofort positiv, da sie höhere Zinsen auf Kreditkarten und variabel verzinste Kredite weitergeben können. Gleichzeitig geht es Unternehmen, die kapitalintensiv sind oder die auf Fremdfinanzierung angewiesen sind, um zu wachsen, wie z. B. Flug- und Tech-Unternehmen, nicht so gut, wenn die Kosten für Kredite steigen.

Buffett war schon immer so etwas wie ein Spürhund für Value-Aktien, aber seine Rückkehr zu den Grundlagen mit Käufen von GM, Bank of America und anderen Finanzunternehmen, während er sich von Technologie- und Flugunternehmen entfernt, deutet darauf hin, dass Buffett das Risiko verringert und möglicherweise höhere Kreditzinsen und eine Verlangsamung der US-Wirtschaft und der BIP-Wachstumsraten voraussieht.

Wenn man bedenkt, dass Wahrsagen kein anerkannster Ausbildungsberuf ist, ist es dennoch eine faszinierende und plausible Hypothese, die die Investoren in Betracht ziehen sollten, nachdem sie sich hinter Berkshires Kulissen umgesehen haben.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Apple, Berkshire Hathaway (B-Aktien) und Southwest Airlines. The Motley Fool besitzt Aktien von Oracle und hat die folgenden Optionen: Long Januar 2020 $150 Calls auf Apple, Short Januar 2020 $155 Calls auf, und Long Januar 2020 $30 Calls auf Oracle.

Dieser Artikel wurde von Sean Williams auf Englisch verfasst und am 15.02.2019 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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