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ExxonMobil vs. Royal Dutch Shell: Welche Aktie ist der bessere Kauf?

Aktie
Foto: Getty Images

ExxonMobil (WKN:852549) hat eine Rendite von 4,3 %, während die von Royal Dutch Shell (WKN:A0D94M) 5,8 % beträgt. Das reicht natürlich nicht an Infos, um sich für eine von beiden Aktien zu entscheiden, es gibt noch einige feine Unterschiede. Worin aber sind sich diese beiden Öl- und Erdgasriesen ähnlich? Wo hingegen unterscheiden sie sich? Schauen wir doch mal nach den Nuancen, die einem dahingehend die nötigen Infos geben können.

Ähnliche Aufgabe

Exxon und Shell sind beide im Upstream- (Öl- und Erdgasbohrungen), Midstream- (Pipeline) und Downstream-Geschäft (Raffination und Chemie) tätig. Diese vertikale Integration bringt einen gewissen Ausgleich in Sachen Umsatz und Bilanzen, da die nachgelagerten Bereiche in der Regel genau dann von niedrigen Energiepreisen profitieren, wenn die vorgelagerten Bereiche darunter leiden. Es ist kein ganz perfekter Ausgleich – die Ölpreise sind nach wie vor die wichtigste Triebfeder für die Finanzen beider Unternehmen. Diese Diversifikation bietet jedoch etwas mehr als die dringend benötigte Ausgewogenheit.

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Beide Unternehmen sind ebenfalls schlichtweg riesig. Exxon ist mit einer Marktkapitalisierung von rund 320 Milliarden USD das größere Unternehmen von beiden. Allerdings liegt Shell mit 280 Milliarden USD nicht weit zurück. Obwohl Größe allein nicht viel über ein Unternehmen aussagt, können diese beiden Konzerne aufgrund ihres schieren Gewichts Projekte stemmen, mit denen kleinere Player zu kämpfen hätten. Sowohl Exxon als auch Shell existieren seit mehr als 100 Jahren. Das ist bemerkenswert, denn beide haben viele Höhen und Tiefen in der immer wieder sehr unbeständigen Ölbranche überwinden können.

Diese beiden Branchenriesen verfügen auch über relativ starke Bilanzen. Allerdings verfolgen sie bei der Verwaltung ihrer Bilanzen recht unterschiedliche Ansätze. Insbesondere neigt Exxon dazu, die langfristigen Verbindlichkeiten, die derzeit nur etwa 10 % der Kapitalstruktur ausmachen, bescheiden zu nutzen. Die langfristige Verschuldung von Shell liegt bei knapp 30 % der Kapitalstruktur. Das gibt Exxon mehr Flexibilität, um während eines Branchenabschwungs langfristig laufende Kredite aufzunehmen, um seine Investitionspläne und Dividenden zu unterhalten. Allerdings tendiert Shell dazu, in seiner Bilanz (21 Milliarden USD) viel mehr Barmittel zu tragen als Exxon (4,5 Milliarden USD). So gesehen sieht die Bilanz von Shell deutlich stärker aus.

Die großen Unterschiede

Die unterschiedlichen Ansätze machten sich während des großen Abschwungs in der Ölbranche, der Mitte 2014 begann, bemerkbar. Shell hat beschlossen, die Dividendenerhöhung in dieser schwierigen Phase einzustellen und muss jetzt noch einmal von vorne beginnen. Exxon erhöhte seine Dividende direkt nach dem Abschwung und hat diese nun 36 Jahre in Folge erhöht. Das ist in der Energiebranche eine Spitzenleistung. Wem ein stetiges Dividendenwachstum wichtig ist, für den ist Exxon die erste Wahl. Die konservative Finanzpolitik ist der Grund, warum man in der Lage ist, die Auszahlung auch in schwierigen Zeiten zu erhöhen.

Exxons Dividende via YCharts

Exxon befindet sich jedoch derzeit inmitten eines massiven Investitionszyklus. Dieser Impuls wurde durch einen rückläufigen Trend bei den Produktionskennzahlen des Unternehmens ausgelöst. Es sieht so aus, als hätte das Unternehmen den Turnaround geschafft, die Produktion wird wieder wachsen oder zumindest stabil bleiben. Aber das, was beim Vergleich von Exxon mit Shell an dieser Stelle wichtiger ist, ist, dass Exxon im Grunde genommen alles auf Öl und Gas setzt.

Im Vergleich dazu hat Shell aktiv daran gearbeitet, seine Wetten auch auf andere Felder zu streuen. Man hat bewusst breit auf die gesamte Energiewirtschaft gesetzt, so dass auch Strom eine große Rolle in den Zukunftsplänen des Konzerns spielt. Zudem engagiert man sich im Bereich der erneuerbaren Energien. Es handelt es sich dabei immer noch um einen sehr kleinen Teil von Shells Geschäft, und man ist auch nicht der einzige Ölriese, der sich damit beschäftigt. Aber es ist eben doch ein wichtiger Unterschied zu Exxon. Wer ein breit diversifiziertes Energieunternehmen sucht, für den wird Shell eindeutig attraktiver sein. Diese neuen Projekte erhöhen jedoch möglicherweise die Anfälligkeit für Malheure, da Elektrizität nach wie vor ein komplett neuer Bereich für den Konzern ist.

Muss hier der Münzwurf entscheiden?

Wenn man das Gesamtbild betrachtet, sind das beides sehr gute Unternehmen. Beide sind finanzstark und bieten den Anlegern eine gute Rendite durch die Dividenden. Öl und Erdgas werden auch in den kommenden Jahren der wichtigste Faktor für die Geschäfte beider Unternehmen sein. Beide stellen einfach eine gute Wahl dar.

Es gibt jedoch Faktoren, die für manche Anleger von Bedeutung sein könnten. Die unterschiedlichen Ansätze in der Bilanz, die unterschiedliche Auffassung von Dividendenzahlungen und die Pläne von Shell, in den Bereich Elektrizität vorzudringen, könnten für einige Investoren bei der Entscheidung den Ausschlag geben. In diesem Fall wird der Vorsichtige wahrscheinlich Exxon bevorzugen. Dividendenanleger würden jedoch nicht danebenliegen, sollten sie sich für Shell entscheiden.

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The Motley Fool besitzt keine der angegebenen Aktien. Reuben Gregg Brewer besitzt Aktien von ExxonMobil.

Dieser Artikel erschien am 26.5.2019 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.



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