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Wird die Deutsche Bank nach der Schrumpfkur wieder 60 Milliarden Euro wert sein?

Trotz aller Umbaumaßnahmen der vergangenen Jahre ist die Deutsche Bank (WKN: 514000) meilenweit von den Top-Instituten entfernt. Nun sollen radikale Einschnitte die Kosteneinsparungen bringen, die das Management für notwendig hält, um endlich wieder eine angemessene Eigenkapitalrendite generieren zu können.

Eine Marktkapitalisierung von 60 Mrd. Euro scheint bis 2022 möglich zu sein. Ein Erfolg für Konzern und Aktie ist allerdings alles andere als garantiert.

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Milliarden-Boni trotz Verlusten, eine unglückliche Liaison mit Donald Trump, immer wieder Strafzahlungen, komplexe Informationstechnik und ergebnislose Fusionsverhandlungen: Die Liste könnte man sicherlich noch verlängern, sodass es nicht verwundert, dass die Aktie nicht von der Stelle kommt. In einer Boomphase, wo es einigen Konkurrenten gelang, ihren Wert zu vervielfachen, verlieren Aktionäre der Deutschen Bank praktisch kontinuierlich Vermögen.

Dividenden gibt es auch keine mehr. Neben den hausgemachten Problemen lasten ja auch noch solche Sachen wie anhaltende Negativzinsen und strengere Regulierung auf der Branche, gerade in Europa. Zudem graben innovative Fintechs kontinuierlich am Fundament der etablierten Bankhäuser. In Anbetracht dieser Umstände ist Konzernchef Christian Sewing nun zum Schluss gekommen, dass einschneidendere Maßnahmen notwendig sind, als ursprünglich geplant. 18.000 Stellen sollen nun zügig abgebaut werden. An ausländischen Standorten, wo dies relativ problemlos möglich ist, mussten viele Mitarbeiter bereits ihre Koffer packen.

Ambitionierte Ziele

Die Planung sieht vor, dass nach Abschluss der Schrumpfkur die laufenden Kosten um rund 6 Mrd. Euro niedriger ausfallen. Ertragsseitig soll die Lage hingegen weitgehend stabil bleiben, sodass ab 2022 vor Steuern ein Vorsteuergewinn mindestens in gleicher Höhe anfallen soll. Sewing gibt sich überzeugt, dass das machbar sei, und gab zu verstehen, dass sogar noch mehr drin sei, wenn die Restrukturierung besonders gut läuft.

Nachhaltige Gewinne über 6 Mrd. Euro hört sich jedenfalls gut an. Wenn das klappt, dann ließe sich doch eigentlich kaum noch rechtfertigen, dass die Bank weit unter Buchwert notiert. Dieser lag Ende März bei 64 Mrd. Euro und eine Bewertung im Bereich des zehnfachen Vorsteuergewinns ist nicht unrealistisch, auch wenn derzeit tendenziell niedrigere Multiples aufgerufen werden.

Letztlich will das Bankhaus also wieder in die kontinentaleuropäische Top-Liga aufsteigen, dorthin, wo derzeit Konkurrenten wie Banco Santander (WKN: 858872) und BNP Paribas (WKN: 887771) thronen. Schaut man sich das desolate Bild an, dass die Deutsche Bank über die letzten Jahre abgegeben hat, fällt es schwer, daran zu glauben, zumal Rückenwind vom Marktumfeld her meines Erachtens kaum zu erwarten ist.

Das wird kein Selbstläufer

Auf alle Fälle muss man feststellen, dass Eigenkapital, das über Jahre hinweg nicht rentiert, hinterfragt werden muss. CEO Sewing und seine Vorgänger hatten jahrelang Zeit, um die Aktionäre davon zu überzeugen, dass die in der Bilanz aufgeführten Werte tatsächlich da sind. Aber die Schere zwischen Buch- und Börsenwert ist zuletzt sogar noch weiter auseinandergegangen.

Die Experten von kapitalstarken Finanzdienstleistern wie etwa der Allianz (WKN: 840400) hatten ebenfalls ausgiebig Gelegenheit, um die Vermögenswerte der Deutschen Bank einzuschätzen. Da diese nun für weit unter 20 Mrd. Euro erworben werden könnten, ergäbe sich bei einer Übernahme ein sensationeller Buchgewinn von über 40 Mrd. Euro. Warum wurde diese einmalige Chance von niemandem wahrgenommen?

Die Antwort könnte darin liegen, dass die Bilanz weiterhin Schwachstellen aufweist. Die Entlassung eines erheblichen Teils der Belegschaft weist ja auch darauf hin, dass einige Geschäftsbereiche keinen Mehrwert für den Konzern erbringen. Im Gegenteil nennt das Management eine miserable Kosten-Ertrag-Relation von 144 % für die zur Abwicklung ausgelagerten Teile. Daher würde ich damit rechnen, dass das erhoffte Gesundschrumpfen zunächst auch weitere Abschreibungen nach sich ziehen wird.

Zu schön, um wahr zu sein

Grundsätzlich finde ich es ja gut, dass das Management weiter Risiken abbauen und sich vor allem auf die großen Stärken rund um Vermögensmanagement, Unternehmenskunden, Finanzierung und Währungen konzentrieren will. Auch diverse Digitalinitiativen wie etwa die Geschäftskundenbank FYRST mit ihrem innovativen Leistungsumfang oder die offene Finanzmanagement-Plattform BluePort gehen in die richtige Richtung.

Wenn alles so läuft, wie der Boss sich das vorstellt, dann dürften leidgeprüfte Aktionäre mittelfristig endlich wieder etwas zu feiern haben. Hier scheint es die Chance auf eine Vervielfachung zu geben. Aber der Schein könnte trügen, nach allem, was wir bisher erlebt haben. Die eingeleitete Radikalkur mag nun das richtige Mittel sein, aber vermutlich wird sie nicht ohne unerwünschte Nebenwirkungen bleiben.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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