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Darum würde ich die OSRAM-Aktie jetzt nicht verkaufen

Bild: Ralf Anders

Was sollte man jetzt mit Aktien von OSRAM (WKN: LED400) machen? Anleger haben die Wahl zwischen halten, zukaufen oder verkaufen. Wer es sich leicht machen will, der steigt zum leicht erhöhten Kursniveau aus und schaut sich woanders um. Es gibt allerdings auch gute Argumente dafür, nicht zu früh die Flinte ins Korn zu werfen. Schließlich sehen die US-Investoren gute Potenziale in dem Photonik-Konzern – die du dir vielleicht nicht entgehen lassen solltest.

Besser als ein Schrecken ohne Ende?

Der Absturz der OSRAM-Aktie seit Jahresbeginn ist eine große Enttäuschung. Von 78 auf 25 Euro rauschte der Kurs hinunter. Dabei sah in den Präsentationen über den Konzernumbau und die neue strategische Ausrichtung alles so glänzend aus. Mit schnöden Glühdrähten, die OSRAM ihren Namen verliehen, wollte man nichts mehr zu tun haben. Stattdessen war Hightech rund um Halbleiter und LEDs angesagt, und zwar mit System- und Anwendungs-Know-how statt bloßen Produkten.

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Der weltweit führende Photonik-Spezialist würde so entstehen. Kleinere Zukäufe sollten die Unternehmensentwicklung weiter beschleunigen und es waren jede Menge Wachstumschancen erkennbar. Leider kam es anders. Die Nachfrage wurde anscheinend vom Management komplett falsch eingeschätzt. Die neuartigen Produkte und Lösungen fanden jedenfalls bisher nicht wie geplant reißenden Absatz. Vielmehr mussten Umsatzrückgänge gemeldet werden.

Das Capital-Magazin zeigte kürzlich in einer chronologischen Auflistung anschaulich, wie es so weit kommen konnte. Offenbar hat das Management mehr Zeit dafür aufgewendet, die neue Strategie gegenüber Investoren schön zu präsentieren, als die Mitarbeiter mitzunehmen und entsprechende effektive Prozesse zu implementieren. Zwar wurde in hektischer Betriebsamkeit jede Menge Neues angepackt, aber nur wenig davon erfolgreich zu Ende geführt.

Nun gibt es für die enttäuschten Aktionäre ein Trostpflaster: Die Private-Equity-Größen Bain Capital und Carlyle bieten 3,4 Mrd. Euro bzw. 35 Euro pro Aktie, was immerhin einen Aufschlag von 42 % auf den Tiefstkurs darstellt. Auf den ersten Blick wirkt das wie eine gute Gelegenheit, um Schadensbegrenzung zu üben. Offenbar haben auch viele bereits den Absprung vollzogen und sich mit sofortigen 33 Euro zufriedengegeben, anstatt auf die angebotenen 35 Euro zu warten.

Verschiedene Szenarien sind jetzt möglich

Es gibt an dieser Stelle auch ein gewisses Risiko: Wenn nicht genug Aktien angedient werden, dann droht der Deal zu platzen und im schlimmsten Fall schnellt der Kurs wieder auf die Tiefs vom Juni zurück. Das wäre kurzfristig ärgerlich, wobei andererseits die Chance gewahrt würde, selbst vom erhofften langfristigen Wachstum von OSRAM zu profitieren. Das ist ja schließlich das Ziel von Bain und Carlyle.

Für mich stellt sich in diesem Zusammenhang auch die Frage, warum das Duo der beste Eigentümer des global aufgestellten Lichtkonzerns sein soll. Viel mehr als finanzielle Absicherung haben sie ja vermutlich nicht zu bieten. Das bedeutet folglich, dass es bessere Käufer geben könnte, für die OSRAM noch einen deutlich höheren Wert hätte. Von daher erscheint es mir nicht unwahrscheinlich, dass über die nächsten Monate noch ein weiterer Bieter seinen Hut in den Ring wirft.

Insgesamt finde ich es etwas verwunderlich, dass das zuvor so ambitionierte Management nun den Konzern so weit unter früheren Kursniveaus hergeben will. Selbst wenn es jedoch kurzfristig nicht zu einem besseren Angebot kommt, könnte mittelfristig noch ein besserer Preis drin sein für diejenigen, die ihre Aktien behalten. Das Ziel lautet ja, OSRAM von der Börse zu nehmen, wobei am Ende ein Squeeze-out steht. Dann muss ein fairer Preis bezahlt werden und wenn OSRAM sich bis dahin einigermaßen positiv entwickelt, dürfte der höher als 35 Euro liegen.

Abwarten könnte sich auszahlen

Statt neuer Eigentümer, die die Arbeitsplätze des aktuellen Managements sichern, bräuchte OSRAM möglicherweise eher neues Führungspersonal – und zwar eines, das besser nach innen kommunizieren kann, für klare Ziele und Strukturen sorgt sowie die zweifellos vorhandenen Wachstumspotenziale ausschöpft.

Es ist meine Überzeugung, dass OSRAM über eine erstklassige Technologieplattform verfügt, die deutlich mehr wert ist als das, was die US-Investoren anbieten. Ich würde daher ungerne sehen, dass OSRAM auf diese erbärmliche Weise das Börsenparkett verlässt und dann in Private-Equity-Hand strahlend (!) aufsteigt.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von OSRAM. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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