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5G ‒ wie Siemens die Deutsche Telekom beim Mobilfunk herausfordert

Vernetzte Welt
Foto: Getty Images

Ein Hin und Her bei Siemens (WKN: 723610) kommt dir bekannt vor? Die Münchener haben eine lange Geschichte von aufgegebenen Geschäftsbereichen, in die sie einige Jahre später wieder eingestiegen sind. Mir fallen spontan beispielsweise Traktionsmotoren für Autos, Solarwechselrichter und Schnellladestationen ein. Nun steht die Rückkehr in den Mobilfunk an und Siemens stellt sich damit unter anderem gegen die Deutsche Telekom (WKN: 555750).

Rückkehr in den Mobilfunk?

Kommunikationstechnik war einst eine der großen Zukunftshoffnungen des Siemens-Konzerns. Vor 20 Jahren hatten sich vermutlich viele vorgestellt, dass sich Siemens zu einer Supermacht in diesem Umfeld entwickeln würde, so wie es heute Samsung (WKN: 881823) ist. Aber alles weg und vorbei! Über die Jahre wurden die Einzelteile ziemlich unrühmlich abgegeben, darunter die Mobilfunkausrüstung an Nokia (WKN: 870737), die Funkmodule an Gemalto, Enterprise Communications an Atos (WKN: 877757), die Schnurlostelefonie an Gigaset (WKN: 515600) und die Handys an BenQ. Es war auch für Anleger eine lehrreiche Erfahrung, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.

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Wobei: Es gibt da noch eine Keimzelle, die im Konzern verblieben ist. 2012 erwarb Siemens die kanadische RuggedCom, einen Hersteller von industrieller Kommunikationstechnik, und stärkte damit die noch vorhandene Kompetenz, wenn es um die kabelgebundene Vernetzung (Stichwort Ethernet) in Fabriken, Kraftwerken, Stromnetzen usw. geht. Darauf aufbauend hat der Konzern heute auch wieder Lösungen im Programm, die WLAN- und Mobilfunkstandards zur Vernetzung nutzen, beispielsweise für die Automatisierung oder Fernwartung.

Vor diesem Hintergrund kann es nicht verwundern, dass Siemens nun großes Interesse am 5G-Mobilfunk zeigt. Der nun schrittweise eingeführte Standard verspricht mehr Bandbreite, kürzere Reaktionszeiten und hohe Skalierbarkeit, was die Anzahl der vernetzten Geräte angeht.

Was Siemens vorhat

Siemens sieht sich als Vorreiter der Industrie-4.0-Vision und 5G gilt dafür als wichtiger Baustein. Die Überwachung und Steuerung einer großen Anzahl von Sensoren, Geräten, Maschinen und Fahrzeugflotten in Echtzeit sowie die umfassende Einbindung von Virtueller und Erweiterter Realität im Betriebsalltag ist mit bestehenden Technologien nur eingeschränkt möglich. Wer Industrie 4.0 nicht als bloße Erweiterung früherer Automatisierungskonzepte versteht, sondern wirklich ein komplett neues Level der Digitalisierung erreichen will, der kommt voraussichtlich kaum an 5G vorbei.

Siemens hat zunächst den Anspruch, die Möglichkeiten von 5G in den eigenen Werken auszuschöpfen. Produktion, Instandhaltung und Logistik sollen drahtlos vernetzt werden. Der zuständige Vorstand Klaus Helmrich erhofft sich daraus erhebliche Auswirkungen auf die Flexibilität und Effizienz. Zweifellos wird Siemens zukünftig die eigenen Erfahrungen nutzen, um die gewonnene 5G-Kompetenz in Kundenlösungen einfließen zu lassen.

Denkbar wäre zum Beispiel die Bereitstellung von Funkmodulen, die sich automatisch mit der MindSphere-Cloud von Siemens vernetzen. Diese Einfachheit der Einbindung ist ein weiterer Vorteil gegenüber WLAN (Wifi) und anderen konkurrierenden Funktechniken. Nun könnte man sagen, dass die WLAN-Nutzung dafür kostenlos ist, während beim Mobilfunk Nutzungsentgelte anfallen. Allerdings wurde ein Teil der Frequenzen von der 5G-Auktion ausgenommen, um sie in einem gesonderten Vergabeverfahren industriellen Nutzern zuzuteilen. Ist das eigene private Netzwerk erst einmal aufgebaut, kann am Standort beliebig gefunkt werden, ohne dass ein Dritter daran verdient.

Eine Kampfansage an die Telcos

So wie sich das für mich darstellt, plant Siemens, diese Möglichkeiten exzessiv auszunutzen. Wo immer Industrieparks und große Fertigungsstandorte sind, könnten die Münchener versuchen, das Geschäft an sich zu reißen. Da Siemens sowieso meistens bereits mit Energie-, Steuerungs- oder Automatisierungstechnik präsent ist, hat es auch regelmäßig bereits einen Fuß in der Tür, um mit Kunden über die Einführung von privater 5G-Infrastruktur zu sprechen.

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Dabei denke ich, dass Siemens weniger mit den Huaweis und Nokias dieser Welt in Konkurrenz treten wird als vielmehr mit den Telekommunikationskonzernen. Gerade der Telekom könnten dadurch lukrative Aufträge entgehen.

In einer vom Elektroverband ZVEI organisierten internationalen 5G-Allianz (5G-ACIA) sind deshalb neben Branchengrößen aus den Bereichen Automatisierung und Funktechnik auch Vodafone (WKN: A1XD9Z) und die Telekom vertreten. Auf diese Weise erhöhen die Telcos ihre Chancen, beim Aufbau und Betrieb von privaten Netzen beauftragt zu werden.

Für Siemens sehen die Perspektiven jedoch noch etwas günstiger aus. Hier geht es nach meiner Einschätzung nicht darum, irgendwie übertragene Megabytes abzurechnen. Vielmehr wird 5G fast immer ein Baustein größerer Lösungen sein, die auch Steuerungs- und Energiemanagementkomponenten, Software-Abos und Cloudpakete umfassen. 5G wird also ein weiteres Instrument sein, um den digitalen Zwilling zu implementieren und den Automatisierungsgrad auf ein neues Niveau zu heben.

Hier entwickelt sich ein spannendes Duell

Während wir noch längere Zeit warten müssen, bis es eine akzeptable 5G-Abdeckung für die Privatnutzung gibt, ist das Schlachtfeld für die Nutzung im Umfeld von Industrie und Infrastruktur bereits eröffnet. Obwohl Siemens keine Frequenzen ersteigert hat, steht das Unternehmen auf diesem Gebiet der Telekom auf Augenhöhe gegenüber. Es wird interessant sein zu sehen, wie schnell und wie weit der frühere Top-5-Netzwerkausrüster nun in dieses weite Geschäftsfeld (sozusagen erneut) vordringen kann.

Aus strategischer Sicht ist Siemens im Vorteil, weil der Großteil des Geschäfts mit Dingen gemacht wird, die auf die Einführung von 5G folgen. Für die Telekom stellt hingegen jedes neu aufgebaute 5G-Privatnetz eine Verkleinerung des adressierbaren Marktes dar, sodass es schwieriger wird, vernünftige Renditen auf die hohen Investitionen in Frequenzen und Funkmasten zu erwirtschaften.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Siemens. The Motley Fool besitzt Aktien von Nokia.



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