3 konkrete Anzeichen, dass die globale Wirtschaft Probleme bekommt
Bisher wurde viel über abstrakte Krisenanzeichen diskutiert, wie etwa die inverse Zinskurve in den USA oder der fallende ifo-Geschäftsklimaindex. Hinzu kamen latente Gefahren wie die Nahostkonflikte, wachsende Schuldenberge und der Handelskrieg.
Wirklich konkrete Auswirkungen waren jedoch lange kaum erkennbar. Die Beschäftigungszahlen und Börsenkurse kletterten schließlich vielerorts auf immer neue Hochs. Zuletzt haben mir jedoch drei Dinge Sorgenfalten auf die Stirn getrieben.
1. Sorge: Koreas Exporte
Wenn die Aktien der deutschen Maschinenbauer abtauchen – und sie sind zuletzt fast durch die Bank übel abgetaucht –, dann sagt das bereits einiges über die negativen Markterwartungen. Wenn die Zahlen dann zeigen, dass sie tatsächlich weniger exportieren und weniger Aufträge hereinholen, dann bedeutet das, dass die internationalen Produzenten vorsichtiger werden.
Richtig konkret wird es jedoch erst, wenn langlebige Konsumgüter weniger nachgefragt werden, und in diesem Bereich ist Südkorea am stärksten engagiert. Die Wirtschaft des südostasiatischen Industrielands exportiert alles, von Waschmaschinen und Mikrowellen über Autos und Batterien bis hin zu Handys und Fernsehern, in riesigen Mengen bis in den letzten Winkel der Erde.
Diese Exportmaschine stottert mittlerweile mächtig. Seit acht Monaten sinken die Ausfuhren im Vorjahresvergleich, über die ersten 20 Juli-Tage gleich um 14 %. Hier droht eine Kettenreaktion, die sich bis zu den Rohstoffproduzenten durchzieht.
2. Sorge: Pleiten in England
Im noch Vereinigten Königreich, das bisher fröhlich Kasperltheater spielen konnte, werden die Folgen des Brexit-Desasters nun immer deutlicher sichtbar. Neueste Statistiken zeigen, dass die Zahl der Insolvenzen im zweiten Quartal für England und Wales ein Fünfjahreshoch erreicht hat. Davon ist ein wachsender Anteil völlig bankrott, also ohne positive Fortführungsprognose. Gleichzeitig hat sich die Zahl der Privatinsolvenzen bei jungen Erwachsenen verzehnfacht.
Dass es Thomas Cook (WKN: A0MR3W) nicht gut geht, kann jeder sehen. Aber einer Studie von Begbies Traynor zufolge haben gleich 484.000 UK-Firmen mit Liquiditätsproblemen zu kämpfen, gerade aus Branchen wie Freizeit, Gastwirtschaft und Tourismus. Obwohl die Leute also anscheinend ihr Geld zusammenhalten und Verzicht üben, schaffen es viele nicht, der Schuldenfalle zu entrinnen.
Auch das dürfte noch weitere Kreise ziehen. Hinter jeder Pleite stehen schließlich Gläubiger und Investoren, die eine Menge Geld verlieren. Häufig sind dabei Banken betroffen. Kein Wunder, dass der Kurs der noch jungen Metro Bank (WKN: A2AFPB) schlimmer aussieht als bei der Deutschen Bank (WKN: 514000).
3. Sorge: Stahlnachfrage am Boden
Ein weiteres deutliches Zeichen, dass Sand im Wirtschaftsgetriebe steckt, sind die Geschäfte der Stahlhändler. Stahl wird in großen Mengen unter anderem im Hoch-, Tief-, Maschinen-, Fahrzeug- und Schiffbau gebraucht. Wird weniger Material abgesetzt, dann geht die Aktivität in diesen Bereichen offenbar zurück. Die einstige Superstar-Aktie von ArcelorMittal (WKN: A0M6U2) kriecht schon längst am Boden.
Noch übler sieht der Chart von Kloeckner & Co. (WKN: KC0100) aus. Statt des lang ersehnten Turnarounds ging es die letzten Tage noch eine Etage tiefer, nachdem mal wieder ein Umsatzrückgang und Gewinneinbruch gemeldet wurde. Dabei arbeitet das Unternehmen seit Jahren daran, effizienter, leistungsfähiger und digitaler zu werden. Nun wird das Heil in einer Branchenkonsolidierung gesucht, da auch der kurzfristige Ausblick nicht gerade erbaulich ist.
Jetzt wird’s konkret
Die Krise ist noch nicht so richtig da, aber die Einschläge kommen sichtbar näher. Auch wenn die Politik normalerweise kurze Beine hat: Immer mehr Menschen weltweit bekommen die Folgen des unverantwortlichen Treibens vieler Regierungen zu spüren. Wer auf gewisse Banken, Maschinenbauer oder Automobilzulieferer setzte, der hat bereits jetzt ein schmerzhaftes Loch im Depot. Ob sich die derzeit noch vielfach unbeschädigten Technologiewerte weiterhin in luftigen Höhen bewegen und sich der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung entziehen können, erscheint fraglich.
Folglich könnte es keine schlechte Idee sein, das eigene Depot jetzt sattelfest zu machen. Das heißt, bei zu gut gelaufenen Werten Gewinne mitzunehmen, die Bargeldquote etwas zu erhöhen, substanzstarke Champions zu bevorzugen und eventuell auch teilweise mit Derivaten abzusichern, falls du damit ruhiger schlafen kannst.
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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.