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Warum du Warren Buffett nicht alles nachmachen solltest

Foto: The Motley Fool

So langsam neigt sich die aktuelle Berichtssaison dem Ende entgegen. Die Informationen aus den Unternehmen über den Verlauf des zweiten Quartals haben uns hier bei The Motley Fool in den letzten Wochen ganz schön in Atem gehalten.

Allerdings steht das Highlight einer jeden Berichtssaison noch bevor: die Veröffentlichung des Formulars 13F von Warren Buffetts Investmentholding Berkshire Hathaway am heutigen Donnerstag. Diese Meldung müssen institutionelle Investoren abgeben, die mehr als 100 Millionen US-Dollar verwalten. Darin werden die Bestände der Anleger in Aktien amerikanischer Unternehmen zum Quartalsende offengelegt, und zwar mit der genauen Stückzahl. So kannst du sehen, welche Aktien Buffett (oder jeder andere bekannte Investor) in den vergangenen drei Monaten gekauft oder verkauft hat.

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Viele Anleger nutzen diese Informationen, um ihr eigenes Depot entsprechend nachzubauen. Schließlich reden wir hier von den besten Investoren der Welt, oder? Was kann da schon passieren?

Es gibt keine Abkürzung beim Investieren

Leider ist es dann doch nicht so einfach. Denn sonst wären wir alle schon längst Multimillionäre. Das geht schon damit los, dass die Bestände stets rund sechs Wochen nach dem jeweiligen Stichtag veröffentlicht werden. In diesem Zeitraum könnte der Investor seine Meinung geändert und sich inzwischen von bestimmten Aktien getrennt haben.

Sachzwänge bestimmen das Handeln

Ein anderer Grund ist der, dass professionelle Investoren ganz anderen Zwängen unterliegen als du. Ein Fondsmanager muss Anlagegrenzen einhalten, das Gesetz oder die Fondsbedingungen schreiben ihm eine bestimmte Depotzusammensetzung vor, manchmal betreibt er auch „Window Dressing“. Damit ist gemeint, dass zum Ende einer Berichtsperiode schlecht gelaufene Aktien verkauft werden müssen, damit sie nicht im Jahresbericht auftauchen und einen schlechten Eindruck hinterlassen. Über andere Vorteile, die private Anleger haben, habe ich mal hier geschrieben.

Ein anderes Beispiel ist die Tatsache, dass Berkshire Hathaway fast jedes Quartal einige Aktien von Wells Fargo verkauft. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass Buffett das Vertrauen in die von mehreren Skandalen geplagte Bank verloren hätte. Der wahre Grund ist aber ein anderer: Durch Aktienrückkäufe reduziert Wells Fargo die Zahl der ausstehenden Aktien regelmäßig; im Umkehrschluss steigt dadurch Berkshires Anteil an Wells. Würde dieser Anteil die Grenze von 10 % überschreiten, würde Berkshire aufsichtsrechtlich als Bank angesehen und deutlich strenger reguliert werden. Buffett möchte das vermeiden und verkauft daher immer wieder Aktien, um unter dieser Schwelle zu bleiben. Es ist anzunehmen, dass ein Privatanleger dieses Problem nicht hat und sich daher gar nicht darum kümmern sollte.

Große Investoren haben andere Ziele

Und dann gibt es noch den großen Unterschied zwischen „reich werden“ und „reich bleiben“. Anleger, die ein Vermögen aufbauen, beispielsweise um Rücklagen für das Alter zu bilden, werden einen hohen Anteil an Aktien halten. Da es erwiesen ist, dass Anteile an Unternehmen auf lange Sicht die beste  Rendite bringen, gehören sie in jedes Depot, das wachsen soll.

Anders ist das bei Anlegern, die schon reich sind. Bei diesen steht häufig gar nicht die Mehrung des Vermögens im Vordergrund (ob sie jetzt 300 oder 400 Millionen Euro besitzen, macht für die meisten keinen Unterschied), sondern der Erhalt, auch und gerade für kommende Generationen. In einem solchen Depot dürfte der Aktienanteil eher gering sein, insbesondere bei volatileren Wachstumsaktien.

Wenn du jung bist und auf Sicht von 20 bis 30 Jahren investierst, wäre es suboptimal, dich an einem solchen Anleger zu orientieren.

Buffetts Ratschlag mit den Indexfonds

Einer der bekanntesten Ratschläge von Warren Buffett an Privatanleger lautet, statt in einzelne Aktien lieber in Indexfonds zu investieren. Für jemanden, der keine Zeit oder auch keine Lust hat, sich mit Unternehmensbilanzen zu befassen, ist das kein schlechter Vorschlag. Obwohl ich mir als Aktiennerd gar nicht vorstellen kann, dass es solche Leute gibt …

Auch hier gilt wieder, dass Buffetts Anregung nicht zwangsläufig für alle und jeden passen muss. Wenn dich die Kursschwankungen eines Indexfonds nervös machen, kann es sinnvoll sein, einen Teil deines Vermögens in weniger volatilen Werten zu halten, etwa Anleihen.

Großanleger können nicht alles kaufen

Da wir gerade bei Warren Buffett sind: Große Investoren, selbst wenn sie deutlich kleiner sind als Berkshire Hathaway, müssen im Vergleich zu Privatanlegern viel mehr Geld anlegen. Somit müssen die Investitionen schon eine gewisse Größe haben, damit sie sich im Zahlenwerk überhaupt bemerkbar machen. Anders als Buffett und die großen, bekannten Namen aus der Investmentbranche kannst du auch in aussichtsreiche Nebenwerte investieren. Diese würden dir also entgehen, wenn du dich nur auf die 13F-Formulare stürzen würdest.


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Offenlegung: Peter besitzt Aktien von Berksihre Hathaway (B-Shares). Von Peter betreute Depots besitzen Aktien von Berkshire Hathaway (B-Shares). The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway (B-Shares). The Motley Fool besitzt die folgenden Optionen: Short Januar 2021 USD 200 Puts auf Aktien von Berkshire Hathaway (B-Shares) und Long Januar 2021 USD 200 Calls auf Aktien von Berkshire Hathaway (B-Shares).



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