Deshalb kaufe ich jetzt kein Gold

Schielst du gerade auch mit einem Auge neidisch auf den Goldpreis? Kein Wunder. Viele hochgelobte DAX-Aktien sind derzeit brutal angeschlagen. Währenddessen jubeln Goldbesitzer über ein Jahresplus von aktuell gut 18 % (Stand: 14.08.2019).
Erst empfehlen alle Aktien und dann spielt die Musik bei den Edelmetallen. Typisch! Für alle, die dem Goldrausch noch von der Seitenlinie aus zuschauen, steht natürlich die Frage im Raum, ob sich jetzt ein Einstieg lohnt.
Meine Meinung ist glasklar: Es lohnt sich nicht. Auch wenn ich Gold nicht so vehement ablehne wie Altmeister Warren Buffett.
Gold ist nicht wertlos
Bisher wurden etwa 170.000 Tonnen Gold gefördert. Das klingt nach gigantischen Mengen. In Wahrheit entspricht das aber gerade mal einem Goldblock im Format eines freibadtypischen Schwimmbeckens.
Wer sich eine Goldmünze unter das Kopfkissen legt, kann sich also sicher sein, auf einem durchaus seltenen Edelmetall zu nächtigen. Jedenfalls selten auf der Erde. Im Weltraum soll das glänzende Material alles andere als selten sein.
Eine gewisse Rarität ist sicher ein guter Anfang. Das alleine genügt mir aber nicht, um etwas für wertvoll zu erachten. Menschen mit meinem Nachnamen sind auch selten. Das macht sie deshalb noch lange nicht zu Superstars.
Die Goldvorkommen auf der Erde sind das Resultat eines Supernova-Kernkollapses. Ein Alchemist im Mittelalter ohne Fusionsreaktor hatte demnach verständlicherweise große Probleme, das begehrte Edelmetall synthetisch herzustellen. Dieses Problem haben meine Nachbarn heute auch – und genau deshalb hat Gold für mich einen Wert.
Der Goldrausch ist schon vorbei
Ich bin mir sicher, dass Gold nicht wertlos ist. Schwieriger zu beantworten ist dagegen, wie viel Gold tatsächlich wert ist. Bei Unternehmen geht mir die Bewertung recht leicht von der Hand. Aber bei Rohstoffen, inklusive Edelmetallen? Schwierig!
Es gibt einige Bewertungsmodelle, die sehr vielversprechend aussehen. Üblicherweise verlasse ich mich bei Gold allerdings gerne auf die Weisheit der „Big Boys“, die sich wöchentlich im sogenannten CoT-Bericht (CoT = Commitment of Traders) ablesen lässt. In diesem Bericht lassen sich die Nettopositionierungen verschiedener Marktteilnehmer am Terminmarkt einsehen.
Mich interessiert vor allem die Positionierung der sogenannten Commercials, denen ein gewisses Feingespür für das Marktgeschehen nachgesagt wird. Aktuell sichert sich diese Gruppe so stark ab wie seit Juli 2016 nicht mehr (Stand: 14.08.2019). Damals war das kein gutes Omen für den Goldpreis. Innerhalb kurzer Zeit ging es um 16 % in den Keller. Ganz im Gegensatz zum DAX-Kursindex (der DAX, wo die Dividenden nicht reinvestiert werden). Der startete im selben Zeitraum eine Aufholjagd vom allerfeinsten.
Die Unternehmen in meinem Depot sind kreativer und produktiver als Gold
Ist Gold eine Investition? Ich sage: Nein. Es könnte vielleicht eine Art Krisenversicherung sein. Aber für eine Investition wäre es mir deutlich zu faul.
Mal abgesehen davon, dass Gold keine Smartphones baut, keine Windräder aufstellt und noch nicht mal meine Wohnung putzt, ist es auch berüchtigt für quälend lange Bärenmärkte. Zwischen 1980 und 2000 ging es konstant bergab.
Ganz im Gegensatz zum Aktienmarkt. Der S&P 500 stand 1980 bei etwa 150 Punkten. Im Jahr 2000 hatte sich der US-Index bereits verzehnfacht. Diese Art Investition ist eher nach meinem Geschmack. Wer hätte das gedacht?
Dem Gold hinterherlaufen? Nein danke!
Gold hat zweifellos seine glänzenden Momente. Aber nur Gold kaufen, weil sich die Aktienmärkte gerade etwas schwertun?
Trends in allen Ehren, aber dafür ist mir meine Munition zu schade. Hinzu kommt die alarmierende Extrempositionierung der „Big Boys“ an den Terminmärkten. Angesichts der Zahlen würde es mich stark wundern, wenn der Goldrausch noch lange anhält.
Am Ende ist es doch wie jedes Jahr. Sobald die US-Anleger aus dem Urlaub zurück sind, wachen Aktien wie ein Wunder aus dem Koma auf. Gold wird dann so schnell vergessen sein, wie es zum Trend-Setter wurde.
Das bedeutet natürlich nicht, dass Gold wertlos ist. Ganz und gar nicht. Ich überlege, ob ich mir langfristig einen kleinen Bestand aufbaue. Aber nicht jetzt. Alles zu seiner Zeit!
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