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Henkel – Warum kommt der deutsche Familienkonzern nicht in Fahrt?

Henkel
Foto: Peter Roegner

Henkel (WKN: 604843) gehört zu den erfolgreichsten deutschen Familienkonzernen. In den vergangenen drei Jahren war beim Düsseldorfer Konzern jedoch ein wenig die Luft raus und die Aktie hatte rund 24 % verloren (Stand: 24.09.2019). Trotzdem ist Henkel mit einer Performance von über 230 % in den letzten zehn Jahren das am sechstbesten performende Unternehmen im DAX. Grundsätzlich scheint Henkel also langfristig erfolgreich sein zu können. Aber warum geriet die Erfolgsstory in den letzten Jahren ins Stocken?

Wie verdient Henkel Geld?

Der Henkel-Konzern unterteilt sich in drei große Geschäftsbereiche. Mit einem Umsatzanteil von rund 47 % ist Adhesive Technologies darunter der größte. Produziert werden dort Klebstoffe, Dichtstoffe und Funktionsbeschichtungen. Insgesamt erzielte Adhesive Technologies im ersten Halbjahr 2019 einen Umsatz von 4,7 Mrd. Euro und machte Henkel damit zum größten Klebstoffhersteller der Welt. Bekannte Marken sind zum Beispiel Pritt oder Pattex.

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Mit einem Umsatzanteil von rund 33 % ist Laundry & Home Care der zweitgrößte Geschäftsbereich von Henkel. In dieses Segment fallen sämtliche Wasch- und Reinigungsmittel, insgesamt bescherte dieses Segment Henkel im ersten Halbjahr 2019 einen Umsatz von rund 3,3 Mrd. Euro. Kleiner Fun-Fact am Rande: Der gesamte Henkel-Konzern gründet auf diesen Geschäftsbereich, denn das erste Produkt, das der Familienkonzern 1876 auf den Markt brachte, war ein Universalwaschmittel.

Der kleinste Geschäftsbereich ist mit einem Umsatzanteil von rund 19 % Beauty Care. Dieser Bereich umfasst sämtliche Kosmetik-, Körper-, Mund- und Hautpflegeprodukte. Die in Deutschland wohl bekannteste Marke aus diesem Segment ist Schwarzkopf.

Welche Geschäftsbereiche haben aktuell Probleme?

Grundsätzlich ist Henkel zwar sehr breit aufgestellt, jedoch sind alle Geschäftsbereiche relativ stark konjunkturabhängig. Vor allem der Bereich Beauty Care ist stark abhängig von der Bereitschaft der Verbraucher, Geld für Markenprodukte auszugeben. Im Jahr 2019 soll laut IHS Markit die Wirtschaft in den reifen Märkten nur um rund 2 % wachsen. Daher hat der Düsseldorfer Konzern aktuell in erster Linie mit Problemen in den bereits etablierten Märkten Nordamerika, China und Westeuropa zu kämpfen. Im zweiten Quartal 2019 sank daher der organische Umsatz im Bereich Beauty Care um 2,4 %.

Der nächste Bereich mit Problemen ist die Klebstoffsparte. Als Privatverbraucher kennt man in erster Linie Marken wie Pritt oder Pattex. Der Verkauf von Klebstoffen an Endverbraucher macht aber nur einen kleinen Teil dieser Sparte aus. Viel wichtiger sind in diesem Bereich die industriellen Kunden, und zu diesen gehören in erster Linie die Autobauer. Aufgrund der aktuellen Unsicherheiten in der Automobilbranche sinkt die Nachfrage der Automobilhersteller aktuell jedoch. Daher geraten auch die Zulieferer unter Druck. Und obwohl man Henkel auf den ersten Blick nicht als Industriezulieferer wahrnimmt, trifft die aktuell schwache Nachfrage der Industrie auch die Henkel-Klebstoffsparte. Insgesamt musste die Sparte im zweiten Quartal 2019 einen Rückgang des organischen Umsatzes von 1,2 % verkraften.

Der einzige Lichtblick ist der Bereich Laundry & Home Care. Dieser schaffte es als einziger Geschäftsbereich, die Jahresprognose eines organischen Umsatzwachstums von 2 bis 4 % zu erfüllen. Zwar hat auch dieser Bereich mit der Nachfrage in den reifen Märkten zu kämpfen, jedoch konnte die gute Entwicklung in den Wachstumsmärkten Lateinamerika, Afrika/Nahost und Osteuropa das Ergebnis auffangen. Insgesamt legte der organische Umsatz in diesem Bereich im zweiten Quartal 2019 um 2 % zu.

Ist Henkel trotz der Probleme jetzt ein Kauf?

Aktuell rechnet der Familienkonzern im laufenden Jahr mit einem stagnierenden Umsatz und einem Rückgang von 5 bis 10 % beim Ergebnis je Aktie. Die Wachstumsstory der letzten zehn Jahre scheint also erst einmal unterbrochen zu sein. Nun liegt es am Management rund um Hans Van Bylen, Henkel wieder auf den Wachstumspfad zurückzuführen. Dazu sind zusätzliche Investitionen von rund 300 Mio. Euro pro Jahr geplant.

Henkel ist meiner Meinung nach ein grundsolides Unternehmen. Man denkt dort langfristig, hat seit 25 Jahren die Dividende nicht gekürzt und das Unternehmen befindet sich noch bis mindestens 2033 zu rund 60 % im Besitz der Familie Henkel. Zudem hat der Konzern in der Vergangenheit gezeigt, dass er in der Lage ist, langfristig erfolgreich zu sein und seine Gewinne langfristig zu steigern. Daher bin ich grundsätzlich davon überzeugt, dass Henkel auch in Zukunft wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren kann. Bis es so weit ist, kann es meiner Meinung nach jedoch noch einige Zeit dauern, und bis dahin ist Henkel kein heißer Kandidat für mein Depot.

Auch wenn die Aktie in den letzten Jahren deutlich eingebüßt hat, wird sie immer noch mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15,8 (Stand: 26.09.2019) verhältnismäßig teuer gehandelt. Dabei muss man im Hinterkopf haben, dass fundamental aktuell kein Umsatzwachstum vorhanden ist und die Gewinne schrumpfen. Daher behalte ich Henkel weiterhin im Blick, einen Platz in meinem Depot findet die Aktie aktuell jedoch nicht.

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Robin Gey besitzt keine erwähnten Aktien.

The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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