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Nemetschek und Sartorius: Familienunternehmen als echte Kursraketen

Eine Rakete startet in den Weltraum
Foto: Getty Images

Es müssen nicht immer die großen Unternehmen sein, an denen man sich als Anleger beteiligt. Familienunternehmen bieten eine echte Alternative. Sie sind das pulsierende Herz des deutschen Mittelstands, wirtschaften nachhaltig und sind oft Wachstumstreiber in wichtigen Zukunftsmärkten.

Die Gründer und Nachfolger von Familienunternehmen richten meist ihr Augenmerk auf Mitarbeiter, Angehörige und Kunden, ihr Geschäftsmodell ist meist längerfristiger ausgelegt als das eines fremdgeführten Konzerns, der kurzfristige Erfolge vorweisen muss. Ein weiterer Vorteil: Die Mittelständler sind beweglicher als Großkonzerne und können so auf neue Herausforderungen schneller reagieren. Gerade der MDAX, Index für 60 mittelgroße Unternehmen, bietet für diese Perlen eine Heimat.

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MDAX-Perlen weniger konjunkturanfällig als DAX-Dinos

2017 knackte der MDAX die 27.000-Punkte-Marke, das ist mehr als eine Vervierfachung gegenüber 2008 und eine Verdreifachung im Vergleich zu 2011. Die Familienfirmen dort sind oftmals Marktführer in ihren attraktiven Nischen, weniger konjunkturanfällig als die Finanz-, Auto- und Chemiewerte im größeren DAX.

Werfen wir also einen Foolishen Blick auf die beiden MDAX-Werte Nemetschek (WKN: 645290) und Sartorius (WKN: 716563), die als Paradebeispiele für inhabergeführte und gleichzeitig renditestarke Unternehmen gelten und bereits sagenhafte Renditen erzielen konnten.

Softwareanbieter Nemetschek: Gründer noch heute Inhaber

Nemetschek ist ein führender Softwareanbieter für Architekten und Ingenieure, der Produkte für das Planen, Bauen und Nutzen von Gebäuden und Immobilien entwickelt und vertreibt. Die gesamte Wertschöpfungskette wird abgedeckt. Das Unternehmen mit Sitz in München wurde 1963 von Georg Nemetschek gegründet. Der 85-Jährige hält bis heute 4,7 % aller Aktien seines Unternehmens. Nach eigenen Angaben hat Nemetschek mit allen Tochterunternehmen rund fünf Millionen Nutzer in 142 Ländern und ist das zweitgrößte börsennotierte Softwareunternehmen Deutschlands.

Das Unternehmen ging 1999 an die Börse und war zunächst im TecDAX und im Prime Standard notiert. Dort hat es sich zur absoluten Kursrakete entwickelt: Die Gesamtperformance der Aktie bis heute liegt bei 895 %! Hätte man damals also einen überschaubaren Betrag von umgerechnet 1.000 Euro in Nemetschek investiert, wäre man heute um einen stolzen Betrag reicher.

Absoluter Top-Performer

Heute gehört Nemetschek zu den Top-Unternehmen im MDAX und ist auf bestem Wege, 2019 als Rekordjahr abzuschließen. Das dritte Quartal schloss Nemetschek mit einem Ertragsrekord ab, der Vorstand erwartet, dass die Jahresziele problemlos erreicht werden. Das Geschäft läuft also, lohnt sich demnach jetzt ein Einstieg?

Die Aktie (Stand: 09.12.2019, gilt für alle Kurse) scheint mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 53,94 recht teuer. Es spricht aber nichts dagegen, dass der Wert weiter gut läuft. Die Marktstellung ist stark, die Auftragsbücher voll und der Bestandskundenstamm groß. Der relativ hohe Preis könnte aber auch zu Gewinnmitnahmen führen, heißt also, für Interessierte würde es Sinn machen, auf eventuelle Kursrücksetzer zu warten. Das sollte aber nicht grundsätzlich gegen ein Investment sprechen, im Gegenteil: Der Wert zählt auf Jahre betrachtet zu den absoluten Top-Performern – eine klassische Aktie für Fools, die langfristig Werte kaufen und lange halten wollen.

Familienunternehmen Sartorius: Laborzulieferer-Marktführer

Das zweite deutsche Top-Unternehmen in Familienhand ist Sartorius. Schon am 1. Juli 1870 gründete Florenz Sartorius seine Firma in Göttingen. Heute gehört das Unternehmen zu den größten Pharma- und Laborzulieferern der Welt und beschäftigt über 8.000 Mitarbeiter. Familie Sartorius besitzt noch immer 5 % aller Anteile, darüber hinaus gehört 50 % einer Erbengemeinschaft, die aus Familienmitgliedern besteht.

Die Qualität der Produkte von Sartorius ist hoch, der Eintritt in den Markt für neue Konkurrenten nicht leicht. Das sind wichtige Punkte, die für ein Investment sprechen. Schaut man sich die Performance der Aktie an (seit 1990 an der Börse), reibt man sich verwundert die Augen: Es steht ein Plus von satten 12.265 % zu Buche! Nicht auszudenken, wenn man vor 30 Jahren entsprechend investiert hätte. Selbst die Performance in den letzten fünf Jahren ist beeindruckend, hat sich der Wert der Aktie doch um 716 %, mehr als eine Verachtfachung, gesteigert.

Hohes KGV, dafür gute Aussichten

Die Aktie kostet aktuell etwas über 192 Euro, hat ein KGV von 55,29 – auf den ersten Blick sehr happig! Dennoch muss man wissen: Mit Sartorius erhält der Investor ein erstklassiges Unternehmen, das positive Rahmenbedingungen für die Zukunft aufweist. Und auch wenn solche exorbitanten Kursexplosionen künftig weniger stark ausfallen oder eventuell ausbleiben, ist Sartorius allein wegen der starken Marktstellung einen näheren Blick wert.

Fazit: Investments in Nemetschek und Sartorius lohnen sich immer

Sowohl Nemetschek als auch Sartorius sind deutsche Traditionsunternehmen mit langer Geschichte, die in ihren Nischen zu den Weltmarktführern gehören. In beiden Firmen haben entweder der Gründer persönlich (Nemetschek) oder aber dessen Nachfahren (Familie Sartorius) Einfluss.

Beide MDAX-Werte sind in den letzten Jahren durch die Decke gegangen und haben sich zu Top-Performern entwickelt. Und das nicht grundlos, denn beide bieten Produkte von allerhöchster Qualität. Sicherlich sind beide Aktien auf den ersten Blick recht teuer. Im Gegenzug erhält man aber überdurchschnittlich gut geführte Unternehmen, die vor allem langfristig orientierten Anlegern viel Freude bereiten können.

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Metin Gülmen besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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