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Ist die Schließung der Speedfactories ein Rückschlag für adidas?

Foto: Getty Images

Die adidas AG (WKN: A1EWWW) ist nach Nike (WKN: 866993) der zweitgrößte Sportartikelhersteller der Welt. Das DAX-Unternehmen wird aktuell mit einem KGV von 31 bewertet (alle Werte Stand: 19.12.2019) und der Kurs konnte im laufenden Jahr bereits um 58 % zulegen. Um solche Bewertungen in Zukunft rechtfertigen zu können, muss adidas das starke Gewinnwachstum der vergangenen Jahre weiter aufrechterhalten. Nun hat der Konzern aus Bayern jedoch im November angekündigt, seine innovativen Speedfactories in Deutschland und den USA zu schließen. Bedeutet dies nun, dass die Gewinne in Zukunft langsamer wachsen werden?

Was ist die Speedfactory?

Das Projekt Speedfactory startete bereits 2013 und ist ein gemeinsames Projekt der deutschen Industrie und Wissenschaft unter der Schirmherrschaft der Bundesregierung. 2017 wurde die Speedfactory in Ansbach in Betrieb genommen. Das große Ziel der Speedfactory war es, Deutschland als Produktionsstandort zu stärken und Arbeitsplätze zu schaffen. Zudem sollte die Produktion der Turnschuhe nachhaltiger werden, da damals nahezu alle Sportschuhe in Asien gefertigt wurden und daher der Transport mit einem hohen CO2-Ausstoß verbunden war. Die Speedfactory besitzt eine Kapazität von rund 500.000 Paar Schuhen pro Jahr, damit ist sie im Vergleich zu den 400 Millionen pro Jahr in Asien gefertigten Paar Schuhen erst einmal nur als Pilotprojekt zu sehen. 2018 eröffnete adidas in Atlanta eine zweite Speedfactory.

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2018 erhielt adidas für die Speedfactory den Deutschen Innovationspreis. Die Entscheidung war damals von der Jury mit der Begründung getroffen worden, dass adidas mit der Speedfactory ein Musterbeispiel für Innovationen geschaffen habe. Mit dem neuen Produktionsprozess der Speedfactory wollte sich adidas einen Vorsprung vor der Konkurrenz verschaffen. Mithilfe von Laserstrahlen werden im Produktionsprozess der Speedfactory in 3D-Druckern individualisierte Turnschuhe geformt. Diese Technik hat den Vorteil, dass adidas sich sehr schnell an die Wünsche der Kunden anpassen kann. Zudem wird die Produktionszeit pro Schuh deutlich verkürzt, was dazu führt, dass die Kosten pro Schuh sinken.

Die Speedfactory schließt, die neue Produktionstechnik bleibt

Nun hat adidas angekündigt, die beiden Speedfactories in Deutschland und den USA zu schließen. Doch wer nun denkt, dass sich das neue Produktionskonzept in der Praxis nicht als wirtschaftlich erwiesen hat, der täuscht sich. Denn adidas wird in Zukunft die innovative 4D-Druck-Technologie in Zusammenarbeit mit seinen Zulieferern weiter anwenden. Der Plan ist es, die Technologie sogar auf noch mehr Produkte aus dem adidas-Sortiment zu übertragen. Jedoch werden die „neuen“ Speedfactories nicht in Deutschland oder den USA entstehen, sondern in Asien.

Aus Sicht von adidas ist das Projekt Speedfactory deshalb hoch erfolgreich verlaufen. Zusammen mit der deutschen Wissenschaft und bezuschusst vom deutschen Staat hat adidas eine neue, hoch effiziente Methode entwickelt, um Schuhe herzustellen. In den ersten Jahren war es absolut nachvollziehbar, dass adidas die neue Technologie eng beobachten wollte und daher die Speedfactories selber betrieben hat. Nun, da adidas weiß, wie die Speedfactory optimal zu steuern ist, geht der Konzern hin und übergibt sein Know-how an seine asiatischen Zulieferer. Dadurch verringern sich die Kosten der Speedfactories weiter, da die asiatischen Löhne weiter unter dem Lohnniveau der USA oder Deutschlands liegen.

Welche langfristigen Auswirkungen hat die Speedfactory auf die adidas-Aktie?

Die Aktie von adidas wird auch in Zukunft von der innovativen 4D-Druck-Technologie profitieren. Die Technik trägt dazu bei, dass adidas seine Schuhe sehr schnell und flexibel an die Bedürfnisse der Kunden anpassen und gleichzeitig kostengünstig produzieren kann. Daher werden die neuen Speedfactories in Asien dazu beitragen, dass adidas die Kosten senken und die Kundenzufriedenheit erhöhen kann. In der logischen Folge sollten die Gewinne weiter steigen, was der Aktie Auftrieb verleihen sollte. Daher ist die Schließung der Speedfactories in Deutschland und den USA aus meiner Sicht kein Grund, die adidas-Aktie zu verkaufen.

Leidtragender der ganzen Aktion ist der Produktionsstandort Deutschland. Eine in Deutschland entwickelte Technologie, die dafür sorgen sollte, dass sich Arbeitsplätze aus Asien nach Deutschland verlagern, sorgt nun dafür, dass sich die Produktivität der asiatischen Zulieferer erhöht. Es ist also genau das Gegenteil von dem eingetreten, was sich die deutsche Bundesregierung von der neuen Technologie erhofft hat. Moralisch ist daher der Technologietransfer nach Asien durch adidas kritisch zu sehen. Aus wirtschaftlicher Sicht und daher auch aus Sicht als Aktionär ist die Verlagerung der Speedfactories nach Asien jedoch absolut logisch und korrekt.

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Robin Gey besitzt Aktien von adidas und Nike. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Nike.



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