Kion, Nemetschek, Zalando: 3 attraktive MDAX-Aktien, die jetzt günstiger geworden sind
Durch die Bank purzeln aktuell die Aktienkurse. Natürlich trifft es dabei nicht nur große, im DAX notierte Blue Chips, sondern auch kleinere Unternehmen, die im MDAX zu Hause sind. Mit einem Kursrückgang um 23,1 % seit seinem letzten Hoch am 20. Februar steht unser Mid-Cap-Index sogar ein kleines Stück besser da als der DAX, der 24,3 % eingebüßt hat (Stand aller Kurs- und Bewertungsangaben: 11.03.2020).
Ich denke, dass die Aktien von Kion (WKN: KGX888), Nemetschek (WKN: 645290) und Zalando (WKN: ZAL111) für Anleger jetzt interessant werden könnten. Warum, das erfährst du in diesem Artikel.
Kion
Kion ist der europaweit führende Hersteller von Gabelstaplern und Lagertechnik und die weltweite Nummer zwei hinter Toyota Industries (WKN: 863567). Durch den 2016 erfolgten Zukauf von Dematic ist das Unternehmen zudem der Weltmarktführer bei Lieferkettenoptimierung und -automatisierung.
Der zunehmende Onlinehandel macht effizientes Lagermanagement immer wichtiger, wobei Industrie 4.0 und die Digitalisierung hier Abhilfe schaffen können. Das Unternehmen nutzt diese Technologien für seine Lösungen.
2019 stiegen die Umsätze um 10,1 %, der Auftragseingang um 5,3 % und das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) um 11,5 % – das Unternehmen wächst also gesund. Interessant ist, dass 42 % der Umsätze aus dem Servicegeschäft stammen, was die Einnahmen planbarer macht und weniger stark schwanken lässt. Das sollte dem Unternehmen auch im Fall einer vorübergehenden Rezession infolge des Coronavirus helfen.
Die Kion-Aktie hat in den letzten Wochen rund ein Viertel an Wert verloren, was in diesem Kontext etwas übertrieben erscheint. Auch die Bewertung ist mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 11 für das Jahr 2020 günstig.
Nemetschek
Die Münchner decken mit ihren Softwarelösungen für die Bauindustrie den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie ab: Planung, Bau und Bewirtschaftung lassen sich über Software aus der Nemetschek-Gruppe realisieren.
Die Digitalisierung in den Bereichen Architektur, Bauingenieurswesen und Bau ist wesentlich weniger weit fortgeschritten als in anderen Branchen. Auch die Investitionen in entsprechende Technologien sind bisher niedriger. Das stellt eine Chance für den MDAX-Konzern dar.
Nach den vorläufigen Zahlen konnten die Umsätze 2019 um 20,7 % gesteigert werden. Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) stieg sogar um 36,6 %, wobei dieser überproportionale Anstieg zum Teil auf Sondereffekte aus Währungsumrechnungen und Umstellungen in der Buchhaltung zurückzuführen ist. Auch ohne diese Sondereffekte liegt die EBITDA-Marge jedoch bei sehr soliden 26,8 %. Über die Hälfte der Umsätze sind wiederkehrender Natur.
Mit einem Rückgang von 27 % seit Mitte Februar ist die Nemetschek-Aktie sogar leicht überdurchschnittlich gefallen. Das 2020er-KGV ist mit einem Wert von 50 dennoch recht hoch.
Zalando
Ziel des Unternehmens ist es, zum europäischen Startpunkt für die Suche nach Mode zu werden. Wesentlicher Teil dieser Strategie ist die teilweise Umstellung des Geschäftsmodells auf ein Plattform-Business: Über das Partnerprogramm können Modeunternehmen Produkte auf Zalando verkaufen, ohne dass Zalando diese Waren auf seine Bücher nimmt.
Das Unternehmen verdient hier Geld mit einer Plattformgebühr, nicht mit der Differenz zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis. Somit trägt Zalando auch nicht das Risiko, die Ware nicht loszuwerden.
2019 stiegen die Seitenbesuche um 33,2 % und das Bruttowarenvolumen um 23,6 %. Die Umsätze legten unter anderem aufgrund des wachsenden Partnerprogramms etwas langsamer um gut 20 % zu. Erfreulich war, dass das Unternehmen seine Profitabilität verbessern konnte: Das bereinigte EBIT stieg um 29,7 %, deutlich stärker als die Umsätze.
Bis 2023 oder 2024 sollen die Umsätze jedes Jahr im Schnitt um 20 bis 25 % zulegen, das Bruttowarenvolumen soll von aktuell 8,2 Mrd. auf dann 20 Mrd. Euro anwachsen. Außerdem soll das Partnerprogramm weiter gestärkt werden. Vor diesem Hintergrund sieht die aktuelle Marktkapitalisierung von 8,9 Mrd. Euro recht attraktiv aus.
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Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Christoph Gössel besitzt Aktien von Zalando. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Zalando und empfiehlt KION Group.