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Das ist mein einfacher Plan, wenn die Börse crasht (so wie jetzt)

Dunkle Wolken über der Fresenius-Aktie?
Foto: Ralf Anders

Es gibt zwei Dinge, die wir Fools besonders häufig beobachten, wenn die Börsen heftig korrigieren. Besonders jetzt in Zeiten des Coronavirus zeigen sich diese beiden Dinge sehr deutlich: Gerade jetzt auf dem Höhepunkt des Crashs finden wir eine mitreißende Panik, die alles und scheinbar jeden in seinen Bann zieht. Sowie konstruktive Handlungsweisen (zu unterscheiden von substanzlosen Prognosen, die sich im Regelfall sowieso nicht erfüllen), die einem Investor mit Rat und Tat zur Seite stehen können.

Panik zu schieben ist unangebracht und nicht hilfreich. Daher der kurze Hinweis: Lass es einfach bleiben.

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Was konstruktive Handlungsweisen betrifft, die können absolut hilfreich sein, auch wenn man hier wählerisch sein sollte. Manchmal sind es jedoch gerade lang erprobte, weise Worte, die wir brauchen, um die panischen Querulanten zu unterdrücken, die gerade heute in den Coronazeiten unseren Kopf verwirren. Und unseren Blick für das Wesentliche verzerren.

Nur wenige Handlungsweisen sind dabei allerdings so konkret, dass man sie wirklich benötigen und eins zu eins abstrahieren kann. Glücklicherweise haben wir in unserem Fool-Archiv einen solchen Beitrag gefunden. Von einem unserer besten und sogar prämierten Autoren, Morgan Housel.

Bereits im Jahre 2013 hat Morgan dabei seinen konkreten Plan skizziert, wie er im Rahmen eines Crashs oder einer Korrektur vorgehen wird. Ein zeitloser Klassiker in unseren Augen, der gerade jetzt wieder viel Aktualität besitzt. Seine Worte können dabei eine Orientierung für viele Investoren sein oder auch nicht. Das ist im Endeffekt dir überlassen.

Aber genug jetzt von unserer Seite … hier kommt Morgan, frisch und eloquent wie gewohnt aus dem Jahre 2013!


 

 

Housel_Morgan_200Eine der gängigsten Fragen eines Finanz-TV-Moderators an seine Gesprächspartner ist, ob sie eine Kehrtwende des Marktes oder einen Crash erwarten. Es ist eine merkwürdige Frage. In etwa so, als ob man fragt, ob sie erwarten würden, ob der Sommer kommt. Natürlich wird der Sommer kommen und natürlich werden Aktien eine Kehrtwende erleben. Seit 1928 ist der S&P 500 89-mal von einem Hoch in kurzer Zeit um 10 % zurückgegangen – das entspricht einmal alle 11 Monate – und nur eine Handvoll Jahre sind diesem Phänomen entkommen. 10-%-Kursrückgänge sind fast so häufig wie der Sommer. Auch Kursstürze um 20 % gab es seit 1928 ganze 21-mal, also in etwa so häufig, wie Präsidentschaftswahlen in den USA stattfinden.

Investieren ist allerdings eine emotionale Angelegenheit und der Reiz des Geldes macht uns wahnhaft, sodass wir es uns sowohl antrainieren, zu denken, dass der Markt nicht ab und zu crashen wird (oder soll), als auch in Panik zu verfallen, wenn er es tut. Wenige von uns sind immun dagegen. Genauso wie die Zahl der Investoren, die von sich behaupten, konträr zu investieren, um einige Größenordnungen höher ist als die Zahl der Investoren, die das tatsächlich tun.

Wenn du dich mit dem Gedanken abfindest, dass der Markt des Öfteren crasht (und mit unserer Tendenz, genau dann in Panik auszubrechen), dann macht ein Investmentplan mit strikten Regeln sehr viel mehr Sinn, anstatt einfach zu hoffen, dass du rational reagierst, während alle anderen das nicht tun.

Also habe ich einen Plan ausgearbeitet, an den ich mich halten will, wenn der Markt das nächste Mal das Bodenlose sucht.

Sagen wir, ich habe 1.000 Euro auf die Seite gelegt, die ich in solchen Situationen investieren kann (zusätzlich zu einem Cashpolster für Notfälle). Es handelt sich dabei um opportunistisches Geld, das heißt um Geld, das ich nicht fest verplant habe. Hier ist mein Leitplan, wie ich es einzusetzen plane:

Markt fällt um so viel %
Historische Häufigkeit des Ereignisses So viel investiere ich
10 % Alle 11 Monate 100 Euro
15 % Alle 24 Monate 220 Euro
20 % Alle 4 Jahre 300 Euro
30 % Einmal im Jahrzehnt 130 Euro
40 % Alle paar Jahrzehnte 125 Euro
50 % 2- bis 3-mal im Jahrhundert 125 Euro

Diese Regeln treffen auf den Teil meines Portfolios zu, mit dem ich in breit gestreute Aktien-Indexfonds investiere, da Gelegenheiten, während jedes Crashs in einzelne Unternehmen und Sektoren zu investieren, auf unvorhersehbare Weise variieren.

Meine Gedanken hinter diesem Plan sind wie folgt.

Meine Annahme ist: Je weiter Aktienkurse abstürzen, desto größer die Gelegenheit, zu investieren. Ich wollte ausreichend Geld investieren, um von „ordentlichen“ Gelegenheiten zu profitieren, und trotzdem noch genug Geld übrig haben, um einen Vorteil aus den „großen“ Gelegenheiten zu ziehen. Der Betrag, den ich investiere, ist am höchsten, wenn der Markt um 20 % fällt, denn das ist sowohl ein großer als auch ein historisch häufiger Rückgang. Die größte Gelegenheit bietet sich, wenn der Markt um 50 % fällt. Aber das passiert zu wenig häufig, sodass ich nicht einen ganzen Geldberg bereithalten möchte, der lange nur rumliegt und nur dann eingesetzt wird, wenn diese Situation eintrifft.

Das ist ein grober Leitfaden. Er berücksichtigt Dinge wie die allgemeine Bewertung von Aktien nicht. Wahrscheinlich würde ich einen Kurssturz um 10 % ignorieren, wenn er die Folge eines immens überbewerteten Marktes ist, wie wir es im Jahr 2000 hatten. Und er berücksichtigt nicht die Tatsache, dass Anleihen oder Immobilien eventuell bessere Anlagechancen bieten.

Folge ich dem Plan genau so, wie ich ihn hier beschreibe? Wahrscheinlich nicht. Aber er brachte mich dazu, über Volatilität nachzudenken. Diese Zahlen zu Papier zu bringen, zwingt einen dazu, große Kursrückgänge als Gelegenheiten zu sehen, die man ausnutzen sollte – anstatt als Krisen, die man fürchten muss. Im Gegenteil, es fällt einem sogar schwer, über diese Zahlen nachzudenken und sich nicht zu wünschen, dass der Markt bald mal wieder abstürzt.

Am wichtigsten ist, dass der Plan eine Richtlinie ist, die auf einer objektiven Analyse historischer Daten beruht und an die ich mich wenden kann, wenn Aktien in den Keller rauschen – anstatt emotional auf den Typen im Fernsehen zu reagieren, der mir sagt, dass ich in Panik ausbrechen soll.

Winston Churchill sagte einmal: „Lasst unser entwickeltes Gegrübel zu einem entwickelten Denken und Planen werden.“ Weise Worte, über die man nachdenken sollte.

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