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Wirecard-Skandal: Wie Dan McCrum von FT nun triumphiert, was er jetzt erwartet

Debit- und Kreditkarten
Foto: Getty Images

Es war eine epische Schlacht: der zwielichtige Zahlungsdienstleister Wirecard (WKN: 747206) versus Dan McCrum, ein scheinbar kaum weniger zwielichtiger Reporter der Financial Times (FT). Über Monate wechselten sich Anschuldigungen in beide Richtungen ab. Für den neutralen Beobachter war es schwierig zu erkennen, wer die besseren Argumente hat und wer ein böses Spiel treibt.

Nun scheint sich die Geschichte zugunsten von McCrum aufzulösen und der Wirecard-Skandal sorgt weltweit für Schlagzeilen. Hier ist, was er am Montag im CNN-Interview zu sagen hatte.

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Zerplatzte deutsche Tech-Träume

Am 22. Juni hatte CNN-Business-Anchor Richard Quest per Videokonferenz Dan McCrum aus London im Interview. Die Wirecard-Aktie hatte gerade ihren dritten fatalen Börsentag hinter sich gebracht. Damit hatte sie über 90 % ihres Werts verloren seit die Financial Times ihre Attacken startete.

Dan McCrum hatte also allen Grund zur Zufriedenheit über seine journalistische Leistung. Viele Anleger, die seine Warnungen ernst genommen hatten, konnte er vor einem verlustreichen Investment bewahren.

Nach der knappen gemeinsamen Feststellung, dass die Buchhaltung bei Wirecard unterirdisch geführt wird, schwenkte McCrum interessanterweise schnell darauf um, den Zuschauern die Rolle von Wirecard aus Sicht der Deutschen zu erklären.

Deutschland habe große Hoffnungen in Wirecard gesetzt. Angesichts der Tatsache, dass das Land zwar eine „unglaubliche Produktionsbasis“ habe, jedoch über „keine modernen Technologieunternehmen“ verfüge – jenseits von SAP (WKN: 716460) – wollte man unbedingt glauben, dass Wirecard der zweite digitale Welterfolg werden könnte.

Er selbst habe Wirecards erstaunlichen Erfolg von außen betrachtet – das herausragende Wachstum bei hoher Profitabilität – und nicht wirklich glauben können, was er da gesehen hat. Verstärkt wurde dieser Eindruck durch die von Whistleblowern vorgelegten Dokumente. Unternehmen, die den Buchprüfern als Quelle der Gewinne genannt wurden, existierten laut der weiteren Recherchen des FT-Teams nicht.

Zieht der Skandal noch weitere Kreise?

Quest interessierte sich auch für die Rolle der Aufsicht, die anscheinend nicht ihre Arbeit gemacht habe. Wurden wichtige Hinweise nicht ernst genug genommen oder gar mit Absicht ignoriert?

McCrum konnte dem nur zustimmen. Sein Team habe bereits vor 18 Monaten die Alarmglocken geläutet und zwischenzeitlich sei praktisch nichts passiert. Vielmehr sei er selbst ins Visier geraten, weil man ihn der Marktmanipulation und der Zusammenarbeit mit Shortsellern verdächtigte.

Hat sich die BaFin auf die Seite des einheimischen Konzerns geschlagen und eine wirksame Kontrolle versäumt? Tatsächlich äußerte sich BaFin-Chef Felix Hufeld am gleichen Tag in der Presse und sprach von Desaster und Schande. Man habe nicht effektiv genug kontrolliert.

Auch die Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft muss sich vorwerfen lassen, die Bücher zu oberflächlich geprüft zu haben. Und dann ist da ja auch noch der seltsame Deal mit Softbank (WKN: 891624), für den das japanische Tech-Konglomerat ihren Namen hergegeben hat, ohne sich mit eigenem Geld zu beteiligen.

Wird also letztlich jemand ins Gefängnis gehen müssen wegen dieser Geschichte? McCrum denkt, dass die Dimension der Unregelmäßigkeiten dermaßen groß ist, dass man nur hoffen könne, dass die Justiz ihre Arbeit macht. Wobei er nicht sicher ist, ob die knapp 2 Mrd. Euro verschwunden sind oder vielleicht niemals existiert haben.

McCrum war Opfer von (unberechtigten?) Anschuldigungen

McCrum hat gute Arbeit geleistet und kann darauf stolz sein. Aber war die Untersuchung seiner Rolle in dieser Geschichte völlig falsch? Ob er oder Geschäftspartner die ihm zugespielten Insiderinformationen für eigene Trades verwendet hatten, bleibt schließlich eine offene Frage. Mein Eindruck ist, dass er ganz bewusst die BaFin in ein schlechtes Licht rückte sowie die Dinge zum Teil passend macht. Beispielsweise sind Wirecard-Wettbewerber ähnlich beeindruckend gewachsen. Wieso machte ihn deren Entwicklung nicht ebenfalls stutzig? Aber das wird jetzt vermutlich niemanden mehr interessieren.

Für Anleger ist die Episode auf alle Fälle lehrreich. Wenn ein angesehenes Wirtschaftsblatt mit so viel Nachdruck über längere Zeit gegen die Machenschaften einer Aktiengesellschaft anschreibt, dann sollte man vielleicht nicht unbedingt dagegen wetten. Es gibt genügend Alternativen, mit denen man ruhiger schlafen kann.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Softbank. 



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