Die Quartalszahlen zeigen es: ProSiebenSat.1 Media hat, trotz einmaliger Chance, weiterhin Probleme

Die Aktie von ProSiebenSat.1 Media (WKN: PSM777) hat seit geraumer Zeit gewisse Probleme: Insbesondere das Streaming zerstört weiterhin die Geschäftsgrundlagen im Bereich des klassischen TVs. Weniger Einschaltquoten führen zu geringeren Einnahmen sowie auch zu geringeren Ergebnissen.
Hin und wieder wird die Aktie befeuert von Spekulationen, dass sich Deals in der Medienlandschaft abzeichnen könnten. Mediaset gilt insgeheim wohl auch weiterhin als Favorit auf einen Kauf des ehemals deutschen DAX-Konzerns. Ob es dazu kommen wird? Man darf spekulieren.
Im Rahmen der Berichtssaison zeigt sich jetzt allerdings: ProsiebenSat.1 Media hat weiterhin gigantische Probleme. Und das, obwohl es eigentlich im zweiten Quartal eine Chance gegeben haben könnte. Lass uns das im Folgenden einmal etwas näher erörtern.
Die schwächelnden Quartalszahlen
Wie ProSiebenSat.1 Media jetzt im Rahmen der Quartalsberichtssaison festhalten musste, sind wesentliche Kennzahlen erneut eingebrochen. Und das teilweise sogar stark: So gaben die Umsätze im Jahresvergleich um 25 % auf 709 Mio. Euro nach. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen fiel hingegen auf bloß noch 23 Mio. Euro. Nach einem Vorjahreswert von 213 Mio. Euro, wohlgemerkt.
Netto ist ProSiebenSat.1 Media unterm Strich sogar in die Verlustzone gerutscht. Das bereinigte Nettoeinkommen belief sich auf -52 Mio. Euro, nach einem Vorjahreswert von 85 Mio. Euro. Das kriselnden Medienunternehmen schiebt das wiederum auf die Auswirkungen des Coronavirus. Da hilft es allerdings auch nicht, dass der kleinere Bereich Nucom Group ein Umsatzplus von 5 % vorweisen konnte. Sowie dass sich nach Ansicht des Managements der Fokus auf das Kerngeschäft auszahlen würde. Immerhin sei die Total Video Viewtime im Jahresvergleich um 3,4 % gestiegen.
Insgesamt sehen die Verantwortlichen zwar eine Erholung im Werbegeschäft. Gekürzte Ausgaben für TV-Werbung hätten jetzt die Ergebnisse belastet. Aber trotzdem: Die Quartalszahlen und die finanziellen und auch die nichtfinanziellen Kennzahlen zeigen: Die Probleme bei dem Medienunternehmen nehmen einfach nicht ab.
Eine einmalige Chance …?
Tatsächlich hätte ProSiebenSat.1 Media jetzt womöglich vor einer größeren Chance stehen können. Vor allem im zweiten Quartal, wo in der Anfangszeit das Coronavirus noch das öffentliche Leben beherrscht und auch die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung stark eingegrenzt hat. Im Bereich der Streaming-Dienste und Dienstleistungen hat das zu einem zuletzt starken Wachstum geführt.
ProSiebenSat.1 Media kann das jedoch nicht nutzen: Selbst wenn die Werbeeinnahmen bedingt durch weniger zahlende Kunden rückläufig gewesen sind, so ist auch das Wachstum der Total Viewtime mit 3,4 % eher mau. Es bewahrheitet sich, was für viele Investoren schon lange feststeht: Dem Streaming gehört die Zukunft. Die klassischen TV-Sender sterben aus.
Ich sehe dieses Quartal jedenfalls als Fingerzeig dafür, dass trotz beschränkter Konkurrenz im Bereich der Unterhaltung es ProSiebenSat.1 Media kaum gelungen ist, Kapital aus der Situation zu schlagen. Wer sucht, wird zwar auch einige positive Lichtblicke erkennen können. Das mag sein. Allerdings sollte man sich kritisch fragen, ob diese wirklich repräsentativ sind.
Kein TV, sondern Streaming!
Analog zu diesen Beobachtungen werde ich auch weiter investieren: Das klassische Fernsehen wird es nicht in mein Depot schaffen. Nein, wenn es um das Thema Medienkonsum geht, bleiben Streaming-Aktien meine Favoriten. Wir Fools sind zwar Meister darin, einzelne Quartale eben nicht überzubewerten. Allerdings ist es hier die generelle Tendenz, die mir bei ProSiebenSat.1 Media seit geraumer Zeit Sorgen bereitet.
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Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.