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Autonomes Fahren: Vergiss Google – schau auf Intel und Tesla!

Autonomes Fahren Software Zukunft der Autoindustrie
Bild: Continental AG

Wenn du autonomes Fahren spannend findest, hast du sicher schon einmal von Waymo gehört. Die Google-Konzernschwester unter dem Dach von Alphabet (WKN: A14Y6F oder A14Y6H) gilt zum Beispiel für Navigant Research als Branchenführer. Tesla (WKN: A1CX3T) muss sich weit abgeschlagen mit dem letzten Platz begnügen.

Es gibt jedoch gute Gründe, warum Investoren diesen Chart anzweifeln sollten. Waymo mag heute schon einen fahrerlosen Service in einem Teil der Stadt Phoenix in den USA anbieten. Dieser funktioniert jedoch nur in einem eng abgesteckten Bereich, da Waymo für alle anderen Straßen dieser Welt erst einmal zentimetergenaue Karten anfertigen muss. Nur mit diesen sind Waymos Autos in der Lage, sich überhaupt im Straßenverkehr zurechtzufinden.

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Der Ansatz könnte sich als schwer skalierbar herausstellen und zum Nischenprodukt oder zum „wissenschaftlichen Projekt“ verkommen, wie Mobileye-Gründer Amnon Shashua gerne sagt. Die folgenden drei Unternehmen versuchen, genau daraus Kapital zu schlagen.

Mobileye: Autonomes Fahren ab 2022

Die Intel (WKN: 855681)-Tochter Mobileye existiert seit 1999 und ist der führende Anbieter von Fahrassistenzsystemen von Automobilherstellern. Die hauseigenen EyeQ-Chips wurden bis Ende 2019 in 54 Millionen Autos eingebaut – Tendenz exponentiell steigend. Dabei helfen natürlich die über 25 Partnerschaften mit Autoherstellern, darunter Größen wie Audi und BMW.

Mobileye plant derzeit, im Jahr 2022 vollautonome Autos an Kunden ausliefern zu können. Robotaxi-Flotten sind ab 2025 geplant. Die wohl mittlerweile rund 60 Millionen Fahrzeuge mit „Mobileye inside“ erstellen dank eingebauter Kameras rund um die Uhr Karten von den Straßen, auf denen sie fahren.

Die Autos in Mobileyes Entwicklungsflotte sind zusätzlich mit Radar- und Lidar-Systemen ausgestattet. Waymo verlässt sich bei der Positionsbestimmung stark auf die Lidar-Inputs, da diese Technologie hervorragend geeignet ist, um Abstände zentimetergenau zu messen. Für Mobileye ist Lidar eher Beiwerk, das die Verlässlichkeit steigern soll. Dank ausgeklügelter neuronaler Netze sind die Israelis überzeugt, die Abstands- und Positionsbestimmung primär mit den Kameras lösen zu können. Das könnte sich langfristig als Vorteil herausstellen, da Lidar-Systeme als teuer gelten.

Mobileye besitzt ein profitables Geschäftsmodell. Damit das auch so bleibt, möchte das Unternehmen während jedes Entwicklungsschritts in Richtung Level-5-Autonomie Geld verdienen. Eine interessante Anwendung der Sensoren in Mobileye-Fahrzeugen ist etwa das Bereitstellen von Daten für Smart Cities.

Tesla: Autonomes Fahren ohne Lidar?

Wenige Akteure im Bereich des autonomen Fahrens verabscheuen Lidar so sehr wie Tesla-CEO Elon Musk. „Jeder, der Lidar benutzt, ist zum Scheitern verdammt“, sagte Musk 2019. Diese radikale Ansicht muss man nicht teilen – Navigant tut das offenbar nicht. Tesla ist sich trotzdem sicher, das autonome Fahren allein mit Kameras und einem Radarsystem lösen zu können.

Ein Vorteil von Tesla dürfte der immense Datenschatz sein: Teslas Autopilot hat mittlerweile über 3 Milliarden Meilen zurückgelegt. Kein menschlicher Fahrer hat so viel Erfahrung, auf die er zurückgreifen kann. Dieser Datenfundus hilft den Tesla-Ingenieuren, die neuronalen Netze zu perfektionieren, sodass sie in jeder Situation funktionieren. Und auch wenn der Autopilot gerade nicht aktiviert ist, läuft Teslas künstliche Intelligenz im Hintergrund mit und vergleicht die Entscheidungen des Fahrers mit denen, die sie selbst getroffen hätte. So wird das System stetig besser.

Das Ergebnis sind immer neue Updates für den Autopiloten, die stetig neue Features mit sich bringen und alte verbessern. Ein Vorteil von Teslas Ansatz ist, dass er schon heute Geld einbringt: Das Full-Self-Driving-Paket, mit dem man sich beim Kauf eines Tesla alle zukünftigen Updates sichern kann, spült derzeit 8.000 Dollar pro verkauftem Fahrzeug in die Kassen der Kalifornier. Waymo dagegen hat in den letzten Jahren Abermilliarden Dollar verloren.

Tesla hat in der Vergangenheit einige zu optimistische Prognosen zum autonomen Fahren abgegeben. Der aktuelle Stand der Dinge ist, dass die grundlegende Funktionalität Ende des Jahres bestehen soll. Ab dann geht es darum, die Verlässlichkeit Schritt für Schritt zu steigern, bis das System irgendwann besser ist als jeder menschliche Fahrer.

Comma.ai: Der unbekannte Konkurrent

In kaum einem Bericht zum Thema autonomes Fahren ist von comma.ai die Rede. Abschreiben sollte man das Unternehmen um Gründer und iPhone-Hacker George Hotz aber deshalb nicht.

Hauptprodukt des Unternehmens ist der comma two – ein Gerät in etwa im Format eines Navigationsgeräts, das mit mehreren Kameras und einem Chip ausgestattet ist. Auf diesen können Kunden dann die Open-Source-Software openpilot des Unternehmens laden. openpilot funktioniert in einer Reihe von populären Fahrzeugen, ist aber bisher in keinem Auto ab Werk eingebaut: Der comma 2 inklusive openpilot muss vom Fahrzeugbesitzer selbst installiert werden.

comma.ais Strategie ist vergleichbar mit der von Tesla. Das System verlässt sich bisher ausschließlich auf Kameras, und George Hotz ist, gelinde gesagt, kein großer Fan von Lidar und hochauflösenden Karten. Der bisherige Erfolg von openpilot spricht für Hotz: Schon mit der unscheinbar daherkommenden Hardware ermöglicht comma.ai einen Spur- und Abstandshalteassistenten sowie die Überwachung der Aufmerksamkeit des Fahrers. In experimentellen Versionen sind noch weitere Features enthalten. Genau wie Teslas Autopilot verbessert sich openpilot stetig über Internetupdates.

George Hotz selbst erwartet, dass Tesla aufgrund seines Vorsprungs beim Sammeln von Daten der erste Anbieter eines vollautonomen Systems sein wird. Comma.ai dürfte seinen Erwartungen zufolge etwa zwei Jahre später folgen.

Autonomes Fahren: Ein spannendes Rennen!

Zusammengefasst könnte man sagen: Während Waymo Unsummen drauflegt, um Daten für das autonome Fahren zu sammeln, werden Mobileye, Tesla und comma.ai von ihren Kunden dafür bezahlt, dass diese für die Unternehmen Daten sammeln dürfen.

Das ist ein fundamentaler Unterschied, weshalb ich denke, dass Intel mit Mobileye, Tesla sowie comma.ai gut positioniert ist, um sich ein Stück von diesem hoch attraktiven Kuchen zu schnappen.

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Christoph Gössel besitzt Aktien von Alphabet (C-Aktien) und Tesla. Suzanne Frey arbeitet als Führungskraft bei Alphabet und sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Alphabet (A-Aktien), Alphabet (C-Aktien), Intel und Tesla und empfiehlt BMW.



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