Ist der nächste Börsencrash schon vorprogrammiert? Gedanken zur Coronakrise und dem aktuellen Lockdown!
Ich weiß nicht, wie du es siehst, aber dieses Jahr hat es meiner Meinung nach absolut in sich. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, wann ein einziges Thema so lange ständig präsent war. Denn schon seit Januar dreht sich in den Medien alles nur noch um die Coronapandemie und den ersten bzw. aktuell auch um den zweiten Lockdown. Es scheint fast so, als hätten sich alle anderen Probleme einfach in Luft aufgelöst.
Und es sind auch nicht nur die Nachrichten. Egal wo man hingeht und mit wem immer man spricht, das Coronavirus ist bis heute Gegenstand fast jeder Konversation. Dies ist natürlich in gewisser Weise auch verständlich. Denn durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie hat sich unser aller Leben schließlich stark verändert.
Ein Umstand, der schon vor Corona langsam zu Problemen geführt hat, ist die weltweit ausgeuferte Verschuldung der Staaten. Doch im Zuge der Coronakrise wurde überall die Notenpresse angeworfen. Und zwar um deutliche Hilfspakete auf den Weg zu bringen, die der Unterstützung der Wirtschaft dienen sollen. Aber dadurch steigt die Staatsverschuldung immer weiter an und ein Ende dieser Entwicklung ist noch lange nicht abzusehen.
Was braut sich da zusammen?
Etwas ganz Großes, würde ich behaupten. Glaubt man nämlich dem Chef des Ifo-Instituts, Clemens Fuest, dann stellen schon jetzt die wirtschaftlichen Verwerfungen wegen der Coronapandemie die der Finanzkrise 2008 deutlich in den Schatten. Er meint, ein Teil der Wirtschaft sei so stark beschädigt, dass er schlichtweg nicht mehr funktioniere. Doch gleichzeitig mahnt er auch, dass ein Ausstieg aus den Finanzhilfen schon jetzt geplant werden müsse.
Aber ist das Kind hier nicht schon längst in den Brunnen gefallen? Denn Deutschland hat im Frühjahr mit fast 354 Mrd. Euro das größte Hilfspaket in der Geschichte der Bundesrepublik aufgelegt. Allein dafür mussten neue Kredite in Höhe von rund 156 Mrd. Euro aufgenommen werden. Und auch für das Jahr 2021 plant Finanzminister Olaf Scholz neue Schulden von mehr als 160 Mrd. Euro.
Aber auch die EU hat ein Corona-Hilfspaket geschnürt. Hier sind es stolze 750 Mrd. Euro, die man bereitstellen will, um den beispiellosen wirtschaftlichen Niedergang in der Europäischen Union abzufedern. Doch um den vorgesehenen Rettungsfonds mit Geld zu füllen, müssen von den EU-Mitgliedsländern erstmals gemeinsame Schulden aufgenommen werden. Nur so könnten beispielsweise hoch verschuldete Länder wie Italien oder Spanien an Hilfsgelder kommen.
Die Folgen sind nicht absehbar
Derzeit befindet sich Europa fest im Griff eines zweiten Lockdowns. Und dieser könnte uns unter Umständen vielleicht noch bis zum Frühjahr begleiten. Doch ich denke, dies wäre ein regelrechtes Horrorszenario. Ob in einem solchen Fall die von unserem und den europäischen Finanzministern geplanten Hilfsgelder überhaupt ausreichen würden, ist meiner Meinung nach noch keinesfalls sicher.
Sicher ist hingegen, dass, je länger der aktuelle Lockdown andauert, die wirtschaftlichen Schäden immer gravierender werden. Die Folgen sind meines Erachtens nach noch gar nicht absehbar. Viel wird davon abhängen, wie schnell die Politik in der Lage ist, eventuell einen Strategiewechsel zu absolvieren. Vor allem von den Oppositionsparteien gibt es hierzu verschiedene Vorschläge. Beispielsweise wird angeregt, doch eher die Risikogruppen zu schützen, um so ein kulturelles und wirtschaftliches Leben wieder möglich zu machen.
Es gibt hier sicherlich viele Möglichkeiten. Doch im Moment sieht es nicht nach einem Umdenken aus. Und die Frage, die sich jetzt stellt, heißt deshalb: Wie lange können sich die Börsen eigentlich noch von der realen wirtschaftlichen Entwicklung abkoppeln? Es könnte also durchaus möglich sein, dass die Aktienmärkte in der nächsten Zeit noch einmal auf eine harte Probe gestellt werden. Es muss natürlich nicht zwangsläufig zu einem erneuten Börsencrash kommen, doch sollte man aufgrund der aktuellen Situation ein solches Szenario immer im Hinterkopf behalten.
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