Das Kursphänomen Tesla
Tesla (WKN: A1CX3T) überrascht mich immer wieder. Genauer gesagt ist es die Aktie von Tesla, die in meinen Augen immer wieder für Überraschungen sorgt. Das Unternehmen Tesla entwickelt sich durchaus dynamisch. Die Erfolge, die erzielt werden, möchte ich an dieser Stelle auch nicht kleinreden. Nichtsdestotrotz ist die Entwicklung der Tesla-Aktie um ein Vielfaches dynamischer. In meinen Augen ist sie schon unheimlich und stellt für mich ein Kursphänomen dar.
Seit der Corona-Baisse im März dieses Jahres hat sich eine Tesla-Aktie gleich mehrfach vervielfacht. Blickt man auf den historischen Chart der Aktie, sieht man eine flache Kurslinie, die sich mehr oder minder bis in das Jahr 2020 zieht. Für Anleger, die von Anfang an dabei sind, gab es bis zu diesem Zeitpunkt bereits eine großartige Rendite. Doch der Großteil der Marktkapitalisierung wurde in diesem Jahr an der Börse geschaffen.
Tesla ist mittlerweile an der Börse über 500 Mrd. Euro (500.000.000.000!) wert. Diese Bewertung übersteigt nicht nur den Wert von jedem anderen bedeutenden Autohersteller auf der Welt, sondern entspricht auch etwas weniger als ein Drittel der Marktkapitalisierung von Apple (Stand: 18.12.2020). Angesichts dessen, dass der E-Auto-Pionier bisher noch kein profitables Geschäftsjahr hatte, ist das ziemlich verrückt.
Verschiedene Gründe für die Kurseuphorie
Mir ist bewusst, dass die Börse die Zukunft handelt. Ebenso ist mir klar, dass Tesla die gesamte Automobilbranche umkrempelt und ziemlich innovativ unterwegs ist. Trotzdem bleibt die Entwicklung der Tesla-Aktie vor allem in diesem Jahr für mich ein Kursphänomen. Meiner Meinung nach gibt es eine Vielzahl von Gründen für diese Kurseuphorie.
Einer der Hauptgründe ist unweigerlich in den Erwartungen zu finden, die vom Markt in das Unternehmen gesteckt werden. Desto atemberaubender den Investoren die Zukunft vorgeschwärmt wird, desto höher sind die Erwartungen. Die Euphorie steigt, die Aktie ist ständig gefragt. Und so steigt sie dann entsprechend.
Tesla-Boss Elon Musk bekleidet für mein Empfinden nicht nur den Posten als CEO, sondern geht locker auch als PR-Manager durch. Mit seiner exzentrischen Persönlichkeit weiß er wie kein anderer, wie er Tesla in der Öffentlichkeit präsentieren muss, um möglichst viel Aufmerksamkeit zu erhalten. Es wird ein Hype um das Unternehmen und die Aktie erzeugt, gefördert durch jede Menge vorhandener Tesla-Fanboys.
Dazu kommt, dass seit Beginn der Coronakrise gewissermaßen ein Hype bei Technologieaktien ausgebrochen ist. Gepaart mit dem vielen billigen Geld, das seitdem in die Märkte geflossen ist, scheint der extreme Anstieg der Tesla-Aktie daher eine unweigerliche Folge dessen zu sein.
Nicht zu vergessen ist auch, dass Tesla nun doch in den S&P 500 aufsteigt. Das sorgt natürlich für weitere Aufmerksamkeit. Zudem sind passive Fonds wie ETFs dazu gezwungen, die Tesla-Aktie nachzufragen.
Tesla nutzt die Kurseuphorie für sich
Es ist nicht das erste Mal, dass Elon Musk eine neue Phase der Höchstbewertung dazu nutzt, günstig an neues Kapital zu kommen. Erst kürzlich wurde eine Kapitalerhöhung durchgeführt, bei der 5 Mrd. Euro eingesammelt wurden. Aus Sicht von Tesla ist das selbstredend ein kluger Schachzug. Vor allem, wenn der Markt die neuen Aktien dankend annimmt.
Was mich dabei skeptisch stimmt, ist, dass Elon Musk vor Kurzem indirekt zugegeben hat, dass die Tesla-Aktie zu hoch bewertet ist. Sinngemäß sagte er, dass die Aktie sehr stark unter die Räder kommen wird, wenn der große Vertrauensvorschuss der Investoren enttäuscht wird. Obwohl der CEO von Tesla selbst so etwas über die eigene Aktie sagt, steigt der Wert der Anteilsscheine immer weiter. In meinen Augen ein wahres Kuriosum.
Fazit zur Tesla-Aktie
Wer schon eine Weile bei Tesla investiert ist, hat bisher sicherlich guten Grund zur Freude gehabt. Ich verstehe jeden Aktionär, der nicht aussteigt, weil er die Aktie vielleicht vor 2020 gekauft hat.
Zur aktuellen Bewertung würde ich persönlich jedoch niemals eine Tesla-Aktie kaufen. Die eingepreiste Hoffnung ist riesig und scheint gefühlt jeden Tag zuzunehmen. Jedenfalls spiegelt das der fast stetige Anstieg der Aktie wider.
Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache. Das Kursrisiko scheint mir mittlerweile enorm. Daher bevorzuge ich es, in Unternehmen zu investieren, die nicht so sehr auf dem Radar der Börse sind. In meinen Augen sind solche Investitionen nicht nur „sicherer“, sondern sind möglicherweise noch renditeträchtiger.
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Caio Reimertshofer besitzt Aktien von Apple. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Apple und Tesla.