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Du achtest auf das KGV? Warum die Kennzahl für Analysen ungeeignet ist

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Foto: Getty Images

Bei dem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) handelt es sich wohl um die beliebteste Aktienkennzahl überhaupt. In vielen Artikeln über Aktien kommt sie als Maß dafür zum Einsatz, ob eine Aktie günstig oder teuer bewertet ist. Dabei bringt die Verwendung des KGV zahlreiche Probleme mit sich.

Das hohe Maß an Beliebtheit hat die Kennzahl wahrscheinlich ihrer einfachen Anwendung und der universellen Einsetzbarkeit zu verdanken. Für jedes profitable Unternehmen kann die Messgröße ermittelt werden, indem der Gewinn je Aktie durch den Aktienkurs geteilt wird.

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Allgemeine Probleme mit dem KGV

Der Wert für das KGV hat an sich wenig Aussagekraft. Auf der Seite finanzen.net werden für die Jahre zwischen 2018 und 2023 sechs verschiedene Werte für Facebook (WKN: A1JWVX) ausgewiesen. Welchen soll man für die Bewertung verwenden? Soll man in die Vergangenheit blicken oder die ungewisse Zukunft benutzen? Ist der Wert von 25,8 für das Jahr 2021 eher teuer oder günstig? Es wird sich dabei immer um eine subjektive und relative Einschätzung handeln. Erst indem man z. B. das KGV von 30,3 für Alphabet (WKN: A14Y6H) dagegen stellt, gewinnt die Kennzahl etwas an Aussagekraft. Allerdings erfährt man dadurch nicht, ob die ganze Branche möglicherweise teuer oder günstig bewertet ist.

Das KGV liefert allerdings keine Aussage über die Entwicklung der Gewinne eines Unternehmens. Möglicherweise läuft eine Firma dem Wettbewerb hinterher und die günstigere Bewertung ist gerechtfertigt. Die Analysten erwarten bei Alphabet aktuell eine etwas dynamischere Gewinnentwicklung, wodurch das KGV bis 2023 näher an den Wert von Facebook herankommen soll.

Ein weiteres Problem ist die Aussagekraft des Gewinns. Der Nettogewinn ist in der Regel stärkeren Schwankungen als das operative Ergebnis unterworfen. Viele Einmaleffekte können den Wert verfälschen und den Sinn des KGV gegen null gehen lassen. Das KGV sollte auch deswegen nicht als alleinige Kennzahl verwendet werden, da sie keinerlei Bedeutsamkeit für die Profitabilität und Finanzierung des Unternehmens hat.

Ausführungen von Terry Smith und mögliche Lösungen

Terry Smith wird oft als englischer Warren Buffett bezeichnet und liefert als Fondsmanager des Fundsmith Equity Fund (WKN: A1W1RF) seit Jahren eine hervorragende Rendite. Ähnlich wie Warren Buffett schreibt er einen jährlichen Brief an die Investoren. In dem kürzlich veröffentlichten Brief für das Geschäftsjahr 2020 widmet er sich der Bedeutung von immateriellen Vermögenswerten wie Marken, Urheberrechten, Patenten, Kundenbeziehungen mit hoher Bindung oder Netzwerkeffekten. Die Wettbewerbsvorteile aus dem immateriellen Vermögen können sehr lange bestehen, wenn sie durch Werbung, Innovationen und Produktentwicklung gepflegt werden.

Er erklärt, dass Techunternehmen, die zu einem großen Teil in immaterielle Vermögenswerte investieren, auf den ersten Blick weniger profitabel sind. Die Ausgaben für immaterielle Aktivposten werden in der Regel durch Ausgaben in der Gewinn- und Verlustrechnung aufgebaut. Er nennt als Beispiel für ein solches Unternehmen explizit Facebook, der Sachverhalt trifft in meinen Augen aber genauso auf Alphabet zu. Er zeigt weiterhin auf, dass materielle Anlagegüter wie Maschinen gekauft werden und dann nur mit den Abschreibungen und den Instandhaltungskosten in die Gewinn- und Verlustrechnung fließen. Das KGV belohnt diese Form von Unternehmen.

Aufgrund der genannten Punkte habe ich mich inzwischen komplett vom KGV verabschiedet. Stattdessen verwende ich lieber die Free Cashflow-Rendite. Diese Kennzahl macht für einen ersten Überblick die Unternehmen besser vergleichbar. Einige Kritikpunkte wie die Wahl des richtigen Jahres oder die fehlende Berücksichtigung vom Wachstum bestehen allerdings auch hier. Die sauberste Form der Unternehmensbewertung ist daher nach wie vor das DCF-Verfahren.

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Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel wurde korrigiert und aktualisiert, um das Zitat von Terry Smith richtigzustellen. Er spricht nur von dem Beispiel Facebook, bei Alphabet handelt es sich um eine Auslegung des Autors.

Florian Hainzl besitzt Anteile am Fundsmith Equity Fund und Aktien von Facebook und Alphabet. Suzanne Frey arbeitet als Führungskraft bei Alphabet und sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. Randi Zuckerberg, eine frühere Leiterin der Marktentwicklung und Sprecherin von Facebook sowie Schwester von CEO Mark Zuckerberg, sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Alphabet (A-Aktien), Alphabet (C-Aktien) und Facebook.



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