Henkel: Warum sich unspektakulär in der Regel eben doch auszahlt

Die im DAX notierten Vorzugsaktien von Henkel (WKN: 604843) waren in den letzten Jahren kein garantierter Anlageerfolg. Wer 2017 in der Nähe des Allzeithochs von 129,81 Euro zugegriffen hat, sitzt immer noch auf erheblichen Verlusten. Das größte Problem ist dabei, dass der Umsatz des Unternehmens in den letzten drei Jahren mehr oder weniger stagniert ist.
Etwas unbemerkt hat man es allerdings geschafft, den Free Cashflow zu verbessern. In den zurückliegenden drei Jahren waren die Investitionen mit ca. 6 % vom Umsatz auch überschaubar. Die wichtigsten Fragen sind daher, ob Henkel auf absehbare Zeit wieder etwas mehr Umsatzdynamik bekommt und ob der positive Trend beim Free Cashflow fortgesetzt werden kann.
Ist Henkel fit für die Zukunft?
Der größte Geschäftsbereich sind Klebstofftechnologien, bei denen man weltweit Marktführer ist. Das Unternehmen profitiert von einem breiten Anwendungsgebiet mit den verschiedensten Kunden aus voneinander unabhängigen Geschäftsfeldern. Der Markt bietet relativ hohe Margen und soll in den nächsten Jahren mit 4,5 % pro Jahr wachsen.
Beim Geschäft mit Konsumgütern gibt es mit Beauty Care und Laundry & Home Care zwei Geschäftsbereiche. Für ungefähr ein Zehntel der Umsätze hat man Portfoliooptimierungen identifiziert. Dabei schreckt Henkel auch nicht vor Desinvestition und Aufgabe der betroffenen Produkte und Marken zurück. Hier möchte man noch in diesem Jahr Ergebnisse liefern. In beiden Bereichen hat Henkel mit Schwarzkopf und Persil jeweils eine absolute Topmarke mit großer Bekanntheit. Dahinter wird es allerdings zumindest für mich relativ schnell ziemlich dünn mit der Markenbekanntheit.
Vor allem im kleinsten Bereich Beauty Care macht in meinen Augen ein stärkerer Fokus auf die stärksten Marken Sinn. Der Umsatz stagniert seit mehreren Jahren und die Kategorie liefert die schwächste Marge aller Segmente. Es macht daher Sinn, wenn das Unternehmen die frei werdenden Mittel stärker in innovative Themen mit Fokus auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit investiert.
Ist die Aktie ein Kauf?
Die erwartete Free-Cashflow-Rendite liegt für 2021 bei 6,6 %. Das ist recht günstig angesichts einer anziehenden Industrie, die der Klebstoffsparte in die Karten spielt. Der große Vorteil ist hier, dass es Henkel am Ende recht egal sein kann, ob tatsächlich die traditionellen Autohersteller oder der Newcomer Tesla (WKN: A1CX3T) das Rennen gewinnt. Alle vertrauen bei der Klebetechnik auf Henkel.
Ansonsten halte ich die Ausrichtung auf mehr Nachhaltigkeit und den Fokus auf die Digitalisierung des Geschäfts mit privaten Verbrauchern für den richtigen Weg. Zuletzt sind die digitalen Verkäufe im Konsumgütergeschäft um 65 % gewachsen und haben bereits 15 % der gesamten Umsätze überstiegen. Die Stammaktie bietet einen deutlichen Bewertungsabschlag gegenüber der Vorzugsaktie, weshalb sie für mich als langfristig orientierten Anleger das interessantere Angebot darstellt.
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Florian Hainzl besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla.