Wasserstoff-ETFs: Fluch oder Segen?
Um den CO2-Ausstoß der Industrie, der Haushalte und des Verkehrs deutlich zu senken, wird zukünftig sehr viel grüner Wasserstoff benötigt. Seine Produktion soll nach Studien im Zeitraum zwischen 2019 bis 2030 von jährlich 40.000 auf 5,7 Mio. Tonnen ansteigen.
Dafür werden Elektrolyseure benötigt, die von vielen Wasserstoff-Firmen wie beispielsweise Nel (WKN: A0B733) produziert werden. Doch die Konkurrenz ist groß, sodass die Gewinnmargen zukünftig wahrscheinlich nicht sehr hoch ausfallen.
Könnten also Wasserstoff-ETFs eine Alternative zu den Einzelwerten sein?
Welche Wasserstoff-ETFs bereits gehandelt werden
Mittlerweile wurden zwei Wasserstoff-ETFs an den Markt gebracht. Einer ist der L&G Hydrogen Economy UCITS ETF (WKN: A2QMAL), der von Legal&General (WKN: 851584) aufgelegt wurde. Er investiert in 32 Firmen des Sektors. Zu den größten Positionen gehören derzeit Plug Power (WKN: A1JA81), Cell Impact (WKN: A1JN96) und Doosan Fuel Cell. Er investiert physisch, kostet dem Anleger jährlich 0,49 % seiner Investition und hat seit Februar 2021 bereits 393 Mio. Euro eingesammelt (05.08.2021).
Ein zweiter Wasserstoff-Fonds ist der VanEck Vectors Hydrogen Economy UCITS ETF (WKN: A2QMWR), der ebenfalls physisch investiert und bisher nur 45 Mio. Euro eingesammelt hat (05.08.2021). Seine Gesamtkostenquote liegt bei 0,55 %. Er ist damit etwas teurer. Zudem investiert er in 25 und damit weniger Unternehmen. Zu den größten Positionen gehören hier derzeit Plug Power, Ballard Power Systems (WKN: A0RENB) und Nikola (WKN: A2P4A9).
In der direkten Gegenüberstellung hat sich der VanEck Vectors Hydrogen Economy UCITS ETF bisher schlechter als der L&G Hydrogen Economy UCITS ETF entwickelt. Die Kosten und die breitere Streuung sprechen derzeit eher für den L&G Hydrogen Economy UCITS ETF.
Vorteile der Wasserstoff-ETFs
Fonds bieten den Vorteil der Streuung. Anleger können so auf die gesamte Branche setzen und müssen nicht tiefgründig analysieren. Zudem wird so die Ausfallwahrscheinlichkeit für das Investment gesenkt. Mit ETFs werden die Kosten zudem niedrig gehalten. Anleger müssen darüber hinaus keine Umschichtungen vornehmen. Wer also langfristig denkt und nur bei Rücksetzern kauft, könnte so ohne großen Aufwand profitieren.
Nachteile der Fonds
Eine hohe Überrendite ist bei einer breiten Streuung nicht möglich. Wie bereits erkennbar ist, können auch mit Fonds hohe Schwankungen auftreten, weil die Unternehmen im Fonds sehr ähnlich sind. Trotz des Wasserstoff-Booms gibt es zudem keine Garantie, dass genau die vom Fonds gewählten Unternehmen langfristig sehr gut abschneiden.
Wenn Kurse stark steigen, wie im letzten Jahr (2020) bei den Wasserstoff-Aktien, stürzen sich alle Anleger und die Fondsindustrie auf den Sektor. Häufig ist er aber genau dann bereits überbewertet. Ähnlich hat es sich im Jahr 2000 mit Biotech- und Technologiefonds zugetragen, die dann zunächst stark fielen und viele Jahre zur Erholung benötigten.
Fazit
Wer Vermögen aufbauen möchte, sollte Spezialfonds eher meiden. Es genügt völlig, den breiten Markt zu kaufen, wo einige dieser Unternehmen mit enthalten sind. Möglich wäre eine Depotergänzung, mit einer sehr langen Ausrichtung. Für Privatanleger sind in der Regel Fonds auf große Indizes meist die bessere Wahl.
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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien oder ETFs. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Wertpapiere.