Vergiss Wasserstoff! Eine langweilige Aktie, die du im Depot haben solltest
Die Volatilität ist zurück an den Märkten. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass vor allem Aktien mit schlechten operativen Kennzahlen in die Mangel genommen werden. Ich denke dabei an Unternehmen wie Plug Power (WKN: A1JA81), die hohe Verluste ausweisen und auf regelmäßige Kapitalerhöhungen angewiesen sind, um ihren Kapitalbedarf zu decken.
Langfristig schneiden Unternehmen mit hoher Unternehmensqualität ohnehin besser ab. Sollten die Sorgen in der Weltwirtschaft weiter zunehmen, werden Unternehmen mit einem weniger konjunktursensiblen Geschäftsmodell besser durch die Krise kommen. Das gilt besonders für die Firmen wie Henkel (WKN: 604843), die zudem über eine gesunde Bilanz und hohe frei verfügbare Cashflows verfügen.
Henkel: Operativ läuft es gut, aber wenig Hype
Seit ihrem Höchststand von 87,45 Euro am 15. April 2021 kennt die Henkel-Stammaktie eigentlich nur eine Richtung. Nämlich nach unten. Dabei waren die jüngsten Zahlen für die ersten neun Monate gar nicht so schlecht. Das organische Umsatzwachstum betrug in diesem Zeitraum 8,6 % im Vergleich zum Vorjahr. Besonders beeindruckend war das Klebstoffgeschäft mit einem organischen Wachstum von 15,5 %.
Auch die Qualität der Bilanz ist gut. Henkel steigerte seine Eigenkapitalquote von 55,2 % Ende 2017 auf 60,1 % zum 30. Juni 2021. Gleichzeitig gelang es dem Management, die Nettofinanzverschuldung von 3,2 Mrd. Euro auf 1,0 Mrd. Euro zu senken. Das Sachanlagevermögen von Henkel macht nur 12,5 % der Bilanzsumme aus und spricht für das nicht sehr kapitalintensive Geschäft von Henkel.
Gleichzeitig konnte Henkel zwischen 2008 und 2020 einen freien Cashflow von insgesamt 22 Mrd. Euro erwirtschaften. Angesichts der Marktführerschaft im Klebstoffgeschäft und einiger starker Marken im Verbrauchergeschäft spricht vieles dafür, dass Henkel diese Bilanz in den nächsten zwölf Jahren übertreffen wird. Daher halte ich die Henkel-Aktie mit einem aktuellen Unternehmenswert von 30 Mrd. Euro für einen interessanten Kauf.
Warum ich jetzt auf die Aktie setze
Meiner Meinung nach wird Henkel als führender Klebstoffhersteller von der Umstellung auf die Elektromobilität profitieren. Die Klebstoffe helfen den Herstellern, die Emissionen in der Produktion im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren zu minimieren. Darüber hinaus können Klebstoffe das Gewicht des Fahrzeugs reduzieren. Das erhöht die Reichweite, die heute einer der größten limitierenden Faktoren beim Kauf darstellt.
Mit Schwarzkopf und Persil verfügt Henkel über zwei bekannte Marken im Konsumgütergeschäft, die einen Umsatz von über 1,5 Mrd. Euro erwirtschaften und eine starke Marktposition haben. Hier kann Henkel vor allem dann punkten, wenn es den Schritt zu mehr Nachhaltigkeit konsequent umsetzt. Dazu will das Unternehmen bis 2040 klimapositiv werden und zu 100 Prozent wiederverwendbare oder recycelbare Kunststoffverpackungen herstellen.
Ich greife zur Stammaktie, die aktuell ca. 4,50 Euro günstiger ist als die Vorzugsaktie ist. Die seit 2000 jährlich 2 Cent höhere Dividende je Vorzugsaktie kann diesen Discount in meinen Augen in keinster Weise kompensieren.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Florian Hainzl besitzt Aktien von Henkel. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.