Top-Aktien für 2022
In den Augen unserer Autoren könnten diese Top-Aktien für das Jahr 2022 spannende Investitionsmöglichkeiten für langfristig orientierte Investoren darstellen.
Ralf Anders: Gurit
Nach dem starken Jahr 2020 war 2021 ein eher schwieriges Jahr für die Windkraftbranche, wie man an den Charts ablesen kann. Aber mittel- und langfristig stehen alle Zeichen auf starkes Wachstum. Windenergie gilt mehr denn je als eine wichtige Säule für die Energiewende und die Wasserstoffwirtschaft. Und Gurit (WKN: 870988) ist ein Rotorblatt-Zulieferer, der mit fast allen Turbinenherstellern zusammenarbeitet.
Wenn jetzt die großen chinesischen Hersteller ihre Chancen auf dem internationalen Markt suchen, dann steht Gurit bereit. Dasselbe gilt, wenn nun dank der marktreif werdenden schwimmenden Offshore-Plattformen viele neue geographische Märkte hinzukommen. Kaum ein Hersteller wird bereit sein, in eigene Rotorblatt-Kapazitäten zu investieren. Günstiger ist es, auf flexible Lieferanten zurückzugreifen.
Die Kombination aus Technologie- und Marktführerschaft, in Verbindung mit interessanten Initiativen in Richtung Kreislaufwirtschaft, macht Gurit zu einem Cleantech-Favoriten für 2022.
Ralf Anders besitzt keine Aktien von Gurit.
Florian Hainzl: Alibaba
Es ist verrückt, wie sehr die Alibaba-Aktie (WKN: A117ME) in diesem Jahr unter die Räder gekommen ist. Im Jahresvergleich hat sich der Börsenwert etwa halbiert. Die Vorschriften der chinesischen Regierung haben wie eine Bombe eingeschlagen und die Anleger verschreckt.
Aus operativer Sicht sind die Aussichten jedoch gar nicht so schlecht. Das Unternehmen verfügt laut eigenen Angaben nach wie vor über den größten und wertvollsten Kundenstamm in China. Darüber hinaus ist Alibaba der führende chinesische Cloud-Anbieter und will in den kommenden Jahren auch im Ausland stark wachsen.
Die Kommunistische Partei hat nun die Spielregeln für die Technologiebranche verschärft. Alibaba sollte jedoch auch unter diesen Bedingungen in der Lage sein, profitabel zu wachsen. Mit einer freien Cashflow-Rendite von rund 10 % (18.12.2021) ist Alibaba eine der spannendsten Wetten für das neue Jahr.
Florian Hainzl besitzt Aktien von Alibaba.
Peter Roegner: BayWa AG
Die BayWa AG (WKN: 519406) wurde 1923 mit dem Schwerpunkt auf Agrarhandel gegründet, um den Landwirten bessere Absatzmöglichkeiten für ihre Produkte zu schaffen. Nahezu 100 Jahre später setzt dieser Bereich 9 Mrd. Euro um (Q1-3 2021).
Heute betreibt BayWa zusätzlich noch eine Baumarktkette und einen Baustoffhandel (zusammen 1,6 Mrd. Euro Umsatz) und investiert in erneuerbare Energien (2,2 Mrd. Euro Umsatz). Insgesamt betrugen die Erlöse in den ersten neun Monaten von 2021 14,3 Mrd. Euro. Unter dem Strich blieben 83,5 Mio. Euro oder 99 Cent pro Aktie übrig.
Für das Geschäftsjahr 2021 erwarte ich eine Dividende von 1,05 Euro. Langfristige Anleger können mit der BayWa in ein konservatives Unternehmen investieren, das in mehreren zukunftsträchtigen Geschäftsfeldern aktiv ist.
Peter Roegner besitzt keine Aktien der BayWa AG. Von Peter Roegner betreute Depots besitzen Aktien der BayWa AG.
Stefan Naerger: Block
Im Jahr 2021 war einiges anders, aber doch vieles eigentlich so wie immer. Für Software-Entwickler Jack Dorsey war es das Jahr der Entscheidung. Er gab seinen Chef-Posten bei Twitter auf und widmet sich nun ausschließlich seinem Fintech-Baby Square. Das trägt ab sofort den Namen Block (WKN: A143D6) und will in Zukunft auch Hard- und Software für Kryptowährungen entwickeln.
Wasserstoff, Metaverse oder NFT? Auch im Jahr 2022 wird es wieder irgendein Megatrend ins Rampenlicht schaffen. Doch Twitter-Gründer Jack Dorsey ist für mich ein Megatrend, der seit über zehn Jahren konstant abliefert. Sein Gespür für fundamentale IT-Trends ist in meinen Augen unerreicht. Demnach blicke ich im Jahr 2022 gespannt auf die Entwicklung der Block-Aktie. Denn wo Jack Dorsey hingeht, entstehen gerne innerhalb kürzester Zeit geradezu magische Geschäftsmodelle.
Stefan Naerger besitzt keine Aktien von Block oder Twitter.
Hendrik Vanheiden: Axon Enterprise
Im Jahr 2021 setzte sich die starke operative Entwicklung von Axon Enterprise (WKN: A2DPZU) fort. Der gründergeführte US-Hersteller von Tasern, Bodycams und dazugehörigen Cloud-Lösungen gewinnt weltweit laufend neue Polizeiagenturen als Kunden. Weiterhin erweitert sich der Kreis der Kunden kontinuierlich – zuletzt um Freizeitparks und Krankenhäuser. Im letzten Quartal beschleunigte sich das Umsatzwachstum auf 39 %.
Ich sehe keinen Grund, warum sich diese Entwicklung in 2022 und darüber hinaus abschwächen sollte. Das Unternehmen ist führend in seinem Bereich und besetzt den Trend hin zu nicht-tödlichen Waffen und einer insgesamt verstärkten Überwachung.
Da Axon Enterprises keine Schulden hat und positive Cashflows generiert, kann das Unternehmen steigenden Zinsen gelassen entgegensehen. Nach dem Kursrückgang in den letzten Monaten liegt das erwartete KUV bei 12 (Stand: 19.12.2021). Dies ist meiner Meinung nach eine gute Basis für eine starke Kursentwicklung im Jahr 2022.
Hendrik Vanheiden besitzt Aktien von Axon Enterprise.
Vincent Uhr: Mercadolibre
Für Wachstumsaktien ist das Jahr 2021 und insbesondere die zweite Jahreshälfte eher zum Vergessen gewesen. Viele der Top-Werte und Corona-Profiteure der letzten Zeit sind deutlich korrigiert, teilweise sogar um mehr als 50 %.
Mit einem Discount von ca. 40 % in der Spitze gehört die Mercadolibre-Aktie (WKN: A0MYNP) nicht zu diesem Kreis dazu. Für einen führenden, lateinamerikanischen E-Commerce-Konzern und digitalen Zahlungsdienstleister ist ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von 7,8 und eine Marktkapitalisierung von Pi mal Daumen 60 Mrd. US-Dollar (19.12.2021) mir jedenfalls zu günstig.
Ich glaube an das starke Ökosystem, das hinter der Mercadolibre-Aktie steckt, sowie an ein größeres Potenzial in Lateinamerika für den Tech-Akteur mit Blick auf die über 600 Mio. Verbraucher. Ich glaube daher nicht nur an einen Rebound im Jahre 2022. Nein, sondern auch an das Ökosystem, die Megatrends – sowie daran, dass die Mercadolibre-Aktie dem Beispiel anderer, westlicher E-Commerce-Akteure und Zahlungsdienstleister folgen kann.
Vincent Uhr besitzt Aktien von Mercadolibre.
Frank Seehawer: Alphabet
Mit Blick auf das neue Jahr 2022 bleibe ich aus operativer Sicht für Technologieaktien optimistisch. Viele Aktien aus dem Sektor besitzen eine hohe Bewertung. Anders könnte es bei dem Technologie-Mischkonzern Alphabet (WKN: A14X6F) aussehen. Das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis ist mit rund 26 nicht besonders hoch für das zuletzt ausgewiesene Wachstum (Stand: 20.12.2021).
Die Umsatzerlöse erhöhten sich im letzten Quartal um 34 %, das operative Ergebnis stieg um mehr als das Doppelte. Trotz Risiken einer Regulierung und Zerschlagung sowie milliardenschwere Strafzahlungen bleibt der Alphabet-Konzern ein Schwergewicht im Tech-Sektor mit guten Wachstumsaussichten und einem soliden Finanzpolster. Das sollte auch im Jahr 2022 so bleiben.
Frank Seehawer besitzt Aktien von Alphabet.
Dennis Zeipert: HelloFresh
2021 war für HelloFresh (WKN: A16140) ein weiteres Jahr der Rekorde. Kaum jemand hätte geglaubt, dass HelloFresh die phantastischen Zahlen des Vorjahres noch übertreffen kann.
Es lief aber auch nicht alles rund. In der zweiten Jahreshälfte wurde die Gewinnprognose gesenkt, da man beschlossen hat, die Expansion zu beschleunigen. Das kostet erstmal viel Geld und wird auch im Geschäftsjahr 2022 den Gewinn belasten. Die Aktie hat deshalb einen Teil ihrer Kursgewinne wieder abgegeben.
Die Expansion erhöht aber auch das Wachstumspotenzial. Eigentlich wird HelloFresh an der Börse also dafür abgestraft, dass man den Grundstein für weiteres Wachstum legt. Denn kurzfristig gerät der Gewinn zwar unter Druck, langfristig werden die Märkte aber Gewinne abwerfen und das Gewinnpotenzial steigern. Für mich ist die HelloFresh-Aktie deshalb eine der interessantesten Investitionen des Jahres 2022.
Dennis Zeipert besitzt Aktien von HelloFresh.
Caio Reimertshofer: Shopify
Shopify (WKN: A14TJP) bietet die besten Voraussetzungen, um im Jahr 2022 als Top-Aktie gehandelt zu werden. Mittlerweile ist das von Tobias Lütke gegründete Unternehmen eine wahre Instanz im Bereich E-Commerce. Wer einen Onlineshop bauen möchte, stößt wohl zwangsläufig auf Shopify und kann mithilfe des Angebots des kanadischen Unternehmens zügig und unkompliziert einen entsprechenden Online-Auftritt eröffnen.
Shopify bleibt innovativ, disruptiv und fokussiert auf seine Kunden. Stets präsentiert das Unternehmen irgendeine Form der Verbesserung und sorgt dadurch für Freude unter seinen Nutzern. Das ist meiner Meinung nach genau der richtige Ansatz, denn Shopify selbst feiert dann Erfolge, wenn es seine Händler auch tun.
Im Moment scheint bei diesem Wachstumsunternehmen alles zu stimmen: das Management, das Wachstum, das Produkt. Ideale Voraussetzungen, um im Jahr 2022 und darüber hinaus die Erfolgsgeschichte weiterzuschreiben.
Caio Reimertshofer besitzt keine Aktien von Shopify .
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Suzanne Frey arbeitet als Führungskraft bei Alphabet und sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Alphabet (A- und C-Aktien), Axon Enterprise, Block, Inc., MercadoLibre, Shopify und Twitter. The Motley Fool empfiehlt die folgenden Optionen: Long Januar 2023 $1,140 Calls auf Shopify und Short Januar 2023 $1,160 Calls auf Shopify.