Rente und Wohlstand: Wie Norwegen vorsorgt!
Deutschland setzt zur Altersvorsorge hauptsächlich auf die gesetzliche Rentenversicherung, die unter bestimmten Bedingungen gut funktioniert. Dazu gehört in erster Linie, dass es deutlich mehr Beitragszahler als -empfänger gibt. In früheren Jahrzehnten, als Deutschland noch über eine gesunde Bevölkerungspyramide verfügte, war diese Voraussetzung zur Sicherung der Rente gut erfüllt.
Zudem lag die durchschnittliche Lebenserwartung damals deutlich unter dem heutigen Niveau und trotzdem gingen die Menschen erst mit 65 in Rente. Heute funktioniert das System nur noch schlecht und das Rentenniveau sinkt stetig. Grund dafür ist zum einen die nicht mehr intakte Bevölkerungspyramide, aber auch die versäumte Anpassung des Renteneintritts an die Lebenserwartung. Kurzum: Das Verhältnis zwischen Einzahlern und Empfängern ist aus dem Lot geraten.
Wie Norwegen die Rente sichert
Norwegen hat hingegen 1990 einen Staatsfonds zur Sicherung der Rente gegründet. 1996 flossen die ersten Gelder aus den Erdöleinnahmen in Aktien, Anleihen und Immobilien. Seit 1998 hat er eine Durchschnittsrendite von 6,56 % erzielt. Bis Ende des ersten Halbjahres 2021 flossen 2.942 Mrd. Kronen (295,06 Mrd. Euro) in den Fonds. Die kumulierte Rendite betrug hingegen bis zu diesem Zeitpunkt 7.417 Mrd. Norwegische Kronen (743,87 Mrd. Euro).
Natürlich lagen auch schwache Jahre auf der Wegstrecke. So hat der Staatsfonds zur Sicherung der Rente 2000, 2001, 2008, 2011 und auch 2018 Verluste erzielt. Der größte Rücksetzer fiel 2008 mit -23,31 % an. Doch wenn man bedenkt, dass der DAX 2008 mehr als 39 % verlor, hielt sich der Rückschlag so gesehen in Grenzen. Grund dafür ist die Streuung der Investments über verschiedene Anlageklassen. Sie könnte allerdings ausbalancierter sein, sodass die Entwicklung noch konstanter verläuft. 2021 waren 72,0 % in Aktien, 25,4 % in Anleihen und der Rest in Immobilien und Infrastrukturprojekte investiert.
Doch mit dieser Aufteilung erzielte der Fonds zur Sicherung der Rente im letzten Jahr (2021) eine Rendite von 14,5 %. Mit 1.580 Mrd. Norwegischen Kronen (158,46 Mrd. Euro) erzielte er den zweitgrößten Gewinn seiner Geschichte. Und diese Erträge steigen bei einer Verzinsung zukünftig immer weiter an, auch wenn zwischenzeitlich immer wieder Verlustjahre auftreten. So lagen die Fondserträge beispielsweise in den Anfangsjahren nur bei 12, 23, 92 oder 82 und heute bei 1.580 Mrd. Norwegischen Kronen.
2016, 2017, 2020 und 2021 hat Norwegen bereits in Summe 579 Mrd. Norwegische Kronen (58,07 Mrd. Euro) zur Finanzierung seiner Sozialsysteme und Renten aus dem Fonds abgezogen. Trotzdem legte sein Wert weiter zu. Ende 2021 lag er bei 12.340 Mrd. Norwegischen Kronen (1.237,61 Mrd. Euro). 1998 waren es hingegen nur 172 Mrd. Norwegische Kronen (17,25 Mrd. Euro).
Fazit
Das Beispiel Norwegen zeigt jedoch auch, dass die Anlage staatlich organisiert und von Profis übernommen werden muss. Die private Rentenvorsorge scheitert hingegen zu häufig an fehlendem Fachwissen oder schwierigen Lebensumständen.
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