5 Gründe, Amazon noch vor dem Aktiensplit zu kaufen
In 3 Sätzen:
- Amazon-Aktien sind nach den jüngsten Kursverlusten günstig.
- Das Cloud-Infrastrukturgeschäft des Unternehmens sieht unglaublich stark aus.
- Es gibt wohl kein anderes Unternehmen, das in den letzten zwei Jahrzehnten eine bessere Innovationsbilanz vorweisen kann.
Die Aktionäre von Amazon (WKN: 906866) werden auf der Jahreshauptversammlung Ende des Monats über die Durchführung eines Aktiensplits im Verhältnis 1:20 abstimmen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Aktiensplit genehmigt wird und dann im Juni abgeschlossen werden kann.
Die Aufteilung der Aktie in kleinere, leichter zu erwerbende Anteile könnte Investitionen in das Unternehmen für einen größeren Kreis von Anlegern deutlich attraktiver machen und das Handelsvolumen erhöhen. Diese Dynamik hat in der Vergangenheit bereits anderen Unternehmen zu Kursgewinnen verholfen und es ist nicht abwegig zu glauben, dass sie auch bei Amazon zu positiven Katalysatoren führen könnte. Es gibt jedoch mindestens fünf bessere Gründe, die Aktien des Unternehmens vor dem bevorstehenden Split zu kaufen.
1 Amazon ist so billig wie seit Jahren nicht mehr
Die Amazon-Aktie wurde nach der jüngsten Veröffentlichung der Ergebnisse für das erste Quartal übel mitgenommen. Aufgrund der großen Investition von Amazon in das Elektrofahrzeug-Unternehmen Rivian musste der Tech-Riese im letzten Quartal einen Verlust von 7,56 US-Dollar pro Aktie verbuchen. Der Umsatz im ersten Quartal lag ebenfalls leicht unter dem durchschnittlichen Analystenziel und der Gewinn pro Aktie wäre auch ohne die negativen Auswirkungen des sinkenden Aktienkurses von Rivian hinter den Erwartungen des Marktes zurückgeblieben.
Auch wenn Amazon mit Gegenwind zu kämpfen hat und die Performance im ersten Quartal hinter den Markterwartungen zurückblieb, ist die Aktie so günstig wie seit Jahren nicht mehr. Die jüngsten Umsatz- und Gewinnzahlen, die schwierigen Rahmenbedingungen für einige Schlüsselsegmente und die Investitionsinitiativen des Unternehmens haben einen perfekten Sturm ausgelöst, der das Vertrauen der Anleger erschüttert.
Kurz: Amazon gibt viel Geld aus, um seine langfristige Expansion voranzutreiben, und das zu einer Zeit, in der sich das Umsatzwachstum aufgrund des nachlassenden pandemiebedingten Rückenwinds verlangsamt. Das führt auch dazu, dass sich die Erträge in die falsche Richtung bewegen.
Angesichts von Risikofaktoren wie hoher Inflation und Zinserhöhungen, die die Anleger dazu veranlassen, sich aus Aktien zurückzuziehen, ist es nicht schwer zu verstehen, warum der Markt die Ergebnisse des ersten Quartals von Amazon hasste, und die Aktie liegt jetzt etwa 33 % unter ihrem Höchststand vom letzten Jahr. Auf der anderen Seite ist dieses Unternehmen immer noch bemerkenswert gut für die Zukunft positioniert. Ein Abrutsch ist immer auch eine echte Kaufgelegenheit.
2 Das Cloud-Geschäft sieht unglaublich stark aus
Während das E-Commerce-Geschäft nach wie vor der größte Umsatzträger von Amazon ist, spielt das Segment der Cloud-Services eine viel größere Rolle bei der Erzielung von Gewinnen. Amazon Web Services (AWS) steigerte seinen Umsatz im ersten Quartal um 36,5 % im Vergleich zum Vorjahr und erzielte eine Bruttomarge von 35,3 %. Das ist eine deutliche Verbesserung gegenüber der Bruttomarge von rund 30 % im gesamten letzten Jahr.
Aufgrund der hohen Infrastruktur- und Betriebskosten ist der E-Commerce in der Regel ein Geschäft mit relativ niedrigen Margen. Wie AWS jedoch zeigt, können Cloud-Infrastrukturdienste in großem Umfang enorm profitabel sein. AWS stellt das Rückgrat für einen großen Teil des modernen Internets bereit. Amazon dürfte weiterhin von der Inbetriebnahme weiterer Websites, Dienste und Anwendungen profitieren.
AWS machte im vergangenen Quartal nur 10 % des Gesamtumsatzes aus und trug mit rund 6,2 Mrd. US-Dollar zum Betriebsergebnis bei, sodass das Unternehmen trotz erheblicher Verluste in anderen Segmenten einen Betriebsgewinn von rund 3,67 Mrd. US-Dollar erzielte. Amazons wichtigster Ertragsbringer ist nach wie vor in bester Verfassung und es wäre ein Fehler, das große Ganze wegen der kurzfristigen Turbulenzen in anderen Segmenten zu übersehen.
3 Das E-Commerce-Geschäft kann weiter stark wachsen
Der Lockdown führte zu einer steigenden Nachfrage nach dem Onlineeinzelhandelsgeschäft von Amazon. Jetzt, wo dieser Rückenwind nachlässt, sieht sich das Unternehmen mit steigenden Kosten aufgrund von Inflation, hohen Versandkosten und eigenen massiven Ausgaben für Infrastruktur und Technologie konfrontiert. Die Kombination dieser Faktoren ergibt ein unerwünschtes Bild: schwaches Wachstum und steigende Kosten.
Das kurzfristige Bild verdeckt jedoch die Tatsache, dass das E-Commerce-Geschäft von Amazon weiterhin so positioniert ist, dass es langfristig eine starke Leistung erbringen kann. Selbst vor dem Hintergrund einer Pandemie machte der E-Commerce im vergangenen Jahr nur 13,2 % der gesamten Einzelhandelsausgaben in den USA aus und hat noch viel Raum für Expansion. Amazon ist nach wie vor führend im Onlineeinzelhandel und seine massiven Investitionen zur Stärkung der Vorherrschaft in diesem Bereich werden sich langfristig wahrscheinlich stark auszahlen.
4 Amazon ist unfassbar innovativ
Mit dem E-Commerce und Cloud-Computing-Services hat Amazon zwei der einflussreichsten Branchen der Welt geprägt. Das Unternehmen hat außerdem seine Stärken im Onlineeinzelhandel und in der Datenanalyse genutzt, um schnell Marktanteile im Bereich der digitalen Werbung zu gewinnen.
Obwohl der Umsatz des Werbegeschäfts mit rund 7,9 Mrd. US-Dollar hinter der durchschnittlichen Analystenschätzung von 8,2 Mrd. US-Dollar zurückblieb, gelang es der Einheit dennoch, den Umsatz im Jahresvergleich um 25 % zu steigern. In Anbetracht der Tatsache, dass das US-Bruttoinlandsprodukt in diesem Quartal unerwartet um 1,4 % schrumpfte, sieht diese Leistung ziemlich gut aus.
Digitale Anzeigen entwickeln sich zu einer neuen Geschäftssäule, aber das Unternehmen ruht sich kaum auf seinen Lorbeeren aus. Amazon verfolgt weiterhin Wachstumsinitiativen in Kategorien wie künstliche Intelligenz, Robotik und autonome Fahrzeuge und es ist wahrscheinlich, dass das Unternehmen auch im nächsten Jahrzehnt und darüber hinaus einflussreiche Technologie- und Servicetrends prägen wird.
5 Das Unternehmen erachtet seine eigenen Aktien als billig
Als Amazon im März einen Aktiensplit im Verhältnis 1:20 ankündigte, gab das Unternehmen gleichzeitig bekannt, dass sein Vorstand Aktienrückkäufe in Höhe von 10 Mrd. US-Dollar genehmigt hat. Während Aktienrückkäufe durch die Verringerung der Gesamtzahl der im Umlauf befindlichen Aktien zu einer Steigerung des Gewinns pro Aktie führen, werden Rückkäufe manchmal als Eingeständnis angesehen, dass einem Unternehmen keine besseren Möglichkeiten einfallen, die Mittel zur Förderung des Wachstums einzusetzen.
Angesichts der Tatsache, dass Amazon nach wie vor massiv in Technologie, Infrastruktur sowie Forschung und Entwicklung investiert, scheinen die Bedenken, die manchmal mit Aktienrückkäufen einhergehen, hier nicht angebracht. Das Managementteam des Unternehmens sah eine lohnende Gelegenheit zum Rückkauf von Aktien, noch bevor die jüngsten Verkäufe die Aktie noch billiger machten. Langfristige Anleger sollten die Chance nutzen, einen Teil dieses großartigen Unternehmens zu einem günstigen Preis zu kaufen.
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Keith Noonan besitzt keine der angegebenen Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon. Dieser Artikel erschien am 7.5.2021 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.