Mercedes-Benz-Aktie: Auf dem Weg zur neuen Porsche-Aktie?
Als Porsche (WKN: PAH003) noch nicht zum VW (WKN: 766403)-Konzern gehörte, galt das Unternehmen als einer der profitabelsten und wachstumsstärksten Autohersteller. Dementsprechend stark stieg die Aktie. Das Geheimnis waren hochwertige, erstklassige und teure Sportwagen, die weltweit hohe Anerkennung genossen. Mercedes-Benz (WKN: 710000) deckte bisher hingegen fast alle Preissegmente ab und war somit eine Mischung aus Ober-, Mittel- und Unterklasse-Hersteller.
Mercedes-Benz setzt auf die Luxusklasse
Doch dies könnte sich nun ändern. So möchte der aktuelle CEO Ola Källenius Mercedes-Benz auf die Oberklasse ausrichten. Zwar könnten so zunächst die Absatzzahlen sinken, aber auch die Profitabilität steigen. Wie viele Hersteller beweisen, legt aber auch im oberen Segment die Nachfrage stetig zu.
Erste positive Effekte dieser Umstellung sind bereits erkennbar. So lag die Nettomarge im vergangenen Jahr (2021) bei fast 8 %, während sie im Durchschnitt der vorherigen zehn Jahre 4,8 % betrug. Elektroautos und eine hohe Profitabilität sind somit kein Widerspruch.
Im zweiten Quartal 2022 erreichte Mercedes-Benz schon eine Gewinnmarge von 8,8 %. Das Ergebnis war trotz der aktuell hohen Inflation, Lockdowns, der Auswirkungen des Ukrainekrieges, Lieferengpässen und eines Halbleitermangels möglich.
Umsatz und EBIT steigen
Obwohl der Absatz um 7 % auf 487.000 Wagen sank, steigerte Mercedes-Benz Cars den Umsatz um 8 %, das bereinigte EBIT um 20 % und die bereinigte Umsatzrendite auf 14,2 %. Die geringeren Verkäufe sind jedoch hauptsächlich auf Engpässe zurückzuführen. Die Nachfrage blieb hingegen auf einem hohen Niveau.
Trotz eines geringeren Absatzvolumens stieg der Konzern-Umsatz um 6,8 % auf 36.440 Mio. Euro. Hier machen sich bereits der veränderte Absatzmix und höhere Verkaufspreise bemerkbar. Das operative Ergebnis stieg um 5,7 % auf 4.622 Mio. Euro. Das Nettoergebnis fiel um 13,7 % auf 3.198 Mio. Euro.
Dem aktuellen Erdgasmangel begegnet der Konzern mit schnellen Anpassungsmaßnahmen. So will er vermehrt auf Strom und Öl umstellen. Mercedes-Benz geht in Deutschland von einem Gas-Reduktionspotenzial um 50 % aus. Dem Halbleitermangel will der Konzern mit direkten Bestellungen bei den Herstellern begegnen. Mithilfe asiatischer Zulieferer will Mercedes-Benz zukünftig mehr Batterien in Europa produzieren lassen.
Das Unternehmen setzt auf hochwertige Elektroautos, die im Praxistest mit einer Ladung schon bis zu 1.200 km fahren.
Mercedes-Benz hebt die Prognose an
Im Gesamtjahr 2022 erwartet Mercedes-Benz nun einen deutlichen Umsatzanstieg und ein Ergebnis über dem Vorjahr. Im oberen Luxussegment soll der Absatz um 10 % steigen.
Der Konzern könnte mit seiner neuen Strategie zukünftig noch öfter den Markt positiv überraschen. So kommt er langfristig wahrscheinlich deutlich besser durch Krisen und verdient in Boomjahren umso mehr. Beides könnte dem Aktienkurs sehr guttun.
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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von PORSCHE AUTOMBL UNSP/ADR, Tesla und Volkswagen.