Varta-Aktie: Vom Wachstumswert zum Sanierungsfall?

Varta (WKN: A0TGJ5) kam 2017 mit großen Plänen an die Börse. Batterien erfreuen sich in Zeiten kabelloser Geräte, E-Autos und erneuerbarer Energien einer zunehmenden Beliebtheit. Und tatsächlich wuchs der Umsatz zwischen 2014 und 2021 von 169 auf 903 Mio. Euro sehr stark. Zudem gelang es dem Unternehmen, die Gewinnmarge von 4,7 auf 14,0 % zu steigern.
Varta setzt die Krise schwer zu
Im Mai 2022 zeigte sich Varta trotz der hohen Inflation und einer sich anbahnenden Krise noch zuversichtlich. Doch das aktuelle Umfeld zwang das Unternehmen im Jahresverlauf in die Knie. Im August 2022 wurde die Umsatzprognose von 950 auf 880 bis 920 Mio. Euro reduziert. Im September zog Varta dann seine Prognosen sowohl für das dritte Quartal als auch das Gesamtjahr 2022 ersatzlos zurück.
Im dritten Quartal wies Varta schließlich einen Verlust von -20,1 Mio. Euro aus. Er ist letztendlich der Hauptgrund für den aktuellen Kurseinbruch. Ursache dafür sind wiederum stark gestiegene Energie- und Rohstoffpreise, die der Konzern nur begrenzt an seine Kunden weitergeben kann.
War diese Entwicklung absehbar? Wenn wir uns die gesamte Varta-Historie einmal genauer ansehen, vielleicht. Zwar kann das Unternehmen auf eine lange Geschichte zurückblicken, geriet aber auch schon in früheren Krisen stärker in Schwierigkeiten. So wurde es beispielsweise nach dem Jahr 2000 schrittweise zerschlagen. Schließlich war Varta nicht mehr im Batteriegeschäft aktiv. Erst ab 2011 begann dann der Neuaufbau.
Varta ist aber auch stärker von der Konjunkturentwicklung abhängig. Preise, Zinsen und Rohstoffkurse üben einen hohen Einfluss auf die Gewinnentwicklung aus. Dies führt im Aufschwung zu stark steigenden Gewinnen, in Krisen aber auch immer wieder zu einem Ergebniseinbruch.
Zeitgleich sinken die Nachfrage und der Umsatz. Letzterer fiel im dritten Quartal 2022 um 8,3 % auf 570,7 Mio. Euro.
Harte Einschnitte und Sanierungsmaßnahmen
Mit seinen Zahlen zum dritten Quartal 2022 kündigte Varta bereits harte Einschnitte an. So wurden am Standort Nördlingen 500 der 800 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. Den Bau seiner E-Auto-Batteriefabrik hat Varta gestoppt. Der Konzern vollendet lediglich die Fertigstellung einer Pilotanlage, die später für Porsche (WKN: PAH003) V4Drive-Zellen produziert.
Doch die Lage scheint tatsächlich ernster als angenommen zu sein, was auch die massiven Insiderverkäufe der letzten Monate erklärt. So hat der neue CEO Markus Hackstein nun Boston Consulting engagiert, um eine Sanierung einzuleiten. Ein massives Problem stellen derzeit die Materialkosten dar, die auf circa 400 Mio. Euro gestiegen sind. In einem FAZ-Interview erklärt der Manager, dass sie bereits 50 % der Gesamtkosten ausmachen.
Ein weiteres Mal wiegelt Varta schlimmere Konsequenzen ab. So betont Hackstein, dass Varta kein Fall für den Insolvenzverwalter sei. Anleger sollten dennoch zunächst eine Lagebesserung abwarten.
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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien.The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.