Immer mehr Bewegung in der Autobranche: Wer wird der Sieger des großen Umbruchs?

Autonomes Fahren: Füße gucken aus dem Fenster eines selbstfahrenden Autos
Foto: Avinash Patel via Pexels

Die Automobilbranche ist derzeit wohl einer der spannendsten Sektoren in der Wirtschaft. Eine Branche, die jahrzehntelang mehr oder weniger nach den gleichen Regeln funktioniert hat, muss nun gleich mehrere Umbrüche auf einmal bewerkstelligen: Statt Motoren gibt es nun Batterien. Software wird immer relevanter. Und über kurz oder lang werden der Fahrer, das Lenkrad und die Pedale wohl einer KI weichen.

Als wären das nicht ausreichend viele Herausforderungen für die etablierten Autohersteller um BMWMercedes-Benz und Volkswagen, treten auch noch ambitionierte Neuankömmlinge wie TeslaBYD und Nio auf den Plan, für die die großen Umbrüche in der Branche eine willkommene Chance darstellen, ordentlich Marktanteile zu erobern.

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Für uns Anleger bietet die große Unsicherheit in der Branche tolle Chancen, frühzeitig in die Gewinner von morgen zu investieren. Aber wer wird dazugehören? In den letzten Wochen gab es viele spannende News von verschiedenen Autoherstellern, die schon eine Vorschau darauf geben könnten, welche Unternehmen in einigen Jahren zu den strahlenden Siegern zählen könnten.

Wer gewinnt den Kampf ums elektrische Kleinwagensegment?

Teure Elektro-Schlitten zu bauen, das beherrscht mittlerweile eigentlich jeder Hersteller. Man schraube eine dicke Batterie unter die Karosserie, bewerbe das Ergebnis aggressiv, verlange einen horrenden Preis, und fertig ist der SUV-Stromer. Und dank der hohen Preise springt sogar noch etwas Gewinn für den Hersteller heraus.

Doch was von europäischen Herstellern bislang kaum beachtet wurde, ist die Elektrifizierung des Kleinwagensegments. Hier haben sich bisher vor allem asiatische Hersteller bequem gemacht.

Eigentlich ist die Kompaktklasse ziemlich unattraktiv. Jeder Euro, der in der Produktion eingespart werden kann, zählt. Denn die Gewinnspannen sind dünn. Das gleiche gilt aber auch für die Elektroauto-Bemühungen vieler Autohersteller: BYD erzielt bisher nur kleine Margen. Ford berichtete kürzlich erstmals die Zahlen seiner Elektro-Division separat – die Bilanz war tiefrot. Viele andere Hersteller teilen ihr Elektroauto-Zahlenwerk lieber gar nicht erst. Einzig Tesla sticht mit einer zweistelligen operativen Gewinnmarge heraus.

Aktuell sind es Tesla und Volkswagen, bei denen sich die Pläne für einen Vorstoß ins elektrische Kleinwagensegment konkretisieren – wobei die Ansätze unterschiedlich sind. Die Amerikaner um Elon Musk stellten vor einigen Wochen auf einem Investorentag konkrete Innovationen und Maßnahmen vor, mit denen eine Halbierung der Produktionskosten gegenüber dem aktuellen Niveau und eine wesentlich effizientere Fertigung gelingen sollen. Volkswagen stellte medienwirksam eine Studie vor, hielt sich aber mit echter Substanz zurück.

Strategieschwenk bei Auto-Software

Es ist nicht lang her, da spuckten Volkswagen und Mercedes-Benz wirklich große Töne in Sachen Software. Inspiriert von Tesla und chinesischen Herstellern wie Nio oder Xpeng wollten die Hersteller Milliarden für eigene Betriebssysteme und eigene Software in die Hand nehmen. Mittlerweile setzt ein Strategieschwenk ein.

So beendete Volkswagen kürzlich seine Kooperation mit dem US-Start-up Argo AI für autonomes Fahren. Auch bei der eigenen, krisengeschüttelten Softwaretochter Cariad wollen die Niedersachsen kräftig Investitionen kürzen. Stattdessen nimmt Volkswagen, wie auch schon Mercedes-Benz, eine tiefere Partnerschaft mit Google ins Visier. Was früher ein Tabuthema war, ist nun plötzlich denkbar. Wohl auch deshalb, weil die Alphabet-Tochter den Autobauern nicht die Hoheit über ihre Kundendaten wegnehmen möchte.

Doch vor allem dürfen Anleger die Neuausrichtung wohl als Eingeständnis interpretieren, dass die Kosten doch zu extrem waren. Den Salat aus eigenen Software-Schnipseln und Code-Komponenten diverser Zulieferer zusammenführen, stellte sich wohl als zu große Aufgabe heraus. Die etablierten Autohersteller haben hier einen Wettbewerbsnachteil gegenüber den Emporkömmlingen, da letztere auf der grünen Wiese starten und vieles neu denken können. Zudem haben talentierte Softwareingenieure dort eher den Eindruck, etwas gestalten und bewegen zu können.

So ist es wohl eher ein unliebsames Zweckbündnis, auf das sich die Autohersteller jetzt mit Big Tech einlassen müssen. Das illustriert auch die Partnerschaft von Mercedes-Benz und Nvidia beim autonomen Fahren: Die Schwaben werden hier 50 % der Umsätze an den amerikanischen Grafikkartenspezialisten abgeben müssen.

Die Chinesen drängen nach Europa

Die Elektro-Revolution mit Software als zentralem Bestandteil des Fahrzeugs ist für viele chinesische Marken eine Chance, auf dem herausfordernden und anspruchsvollen europäischen Markt einen Fuß in die Tür zu bekommen. Und das mit durchaus spannenden Ansätzen.

Nio beispielsweise möchte auch hierzulande seine Akku-Wechselstationen etablieren: Statt an der Ladesäule lange auf das Vollladen der eigenen Batterie zu warten, kann man nach fünf Minuten mit einem frisch eingebauten, geladenen Akku seine Fahrt fortsetzen. Ein nicht gerade risikoarmer Ansatz: Derzeit sind deutschlandweit nur eine Handvoll solcher Stationen verfügbar. Damit Nios Ansatz wirklich eine legitime Option wird, braucht es ein dichteres Netz, was wiederum mit hohen Investitionen verbunden ist. Auch der hohe Working-Capital-Bedarf zum ständigen Vorhalten von Akkus an allen Tausch-Locations ist eine finanzielle Last. Und das alles für eine Zeitersparnis von 15 bis 20 Minuten beim Fahrer?

Auch das stark wachsende BYD wird eine Modelloffensive in Europa starten. Man darf gespannt sein, wie sich die Marke, die in China vor allem im Niedrigpreissegment unterwegs ist, auf unserem Kontinent schlägt, wo die Kunden höhere Ansprüche an Qualität und Image haben. Doch im Zweifel sind wohl auch die Märkte in China und Lateinamerika groß genug für BYDs rasantes Wachstum.

Das Fazit

Derzeit ist wirklich viel Bewegung drin in der Autobranche. Der Newsflow der vergangenen Wochen deutet darauf hin, dass die etablierten Hersteller eine Menge aufzuholen haben – und zu allem Überfluss in der Vergangenheit offenbar auch falsche Entscheidungen getroffen und somit Zeit verschwendet haben. Wird sich das rächen? In einigen Jahren wissen wir mehr.

Währenddessen schlafen Tesla und die großen asiatischen Player nicht, im Gegenteil: Sie wachsen gewaltig und probieren sich mit neuen, innovativen Ansätzen aus – die aber auch nicht alle zwangsläufig funktionieren müssen.

Egal, ob du als Anleger engagiert bist oder die Action in der Autobranche gemütlich von der Seitenlinie beobachtest: Spannend wird es auf alle Fälle bleiben.

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Christoph Gössel besitzt Aktien von Alphabet (C-Aktien), Nvidia und Tesla. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von Alphabet, Nvidia und Tesla.



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