Wie sich Mr. Mittelstand die Rente selbst zerstört

Eine alte Person im Ruhestand faltet die Hände
Foto: Steve Buissinne via Pixabay

Der beste Weg zu einer auskömmlichen, wenn nicht gar reichen Rente führt über … ja, was eigentlich?

Über eine Rentenversicherung, in die alle einzahlen, sagen die Einen. Über ein prall gefülltes Aktien-Portfolio, sagen die Anderen.

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Nach der ETF-Welle der vergangenen Jahre sollte das Thema Aktie endlich auch im Mittelstand angekommen sein. Denn so ist das Aktien-Sparen kinderleicht.

Und tatsächlich ist die Aktionärsquote in Deutschland auf einem guten Weg. 12,9 Millionen Menschen waren hierzulande im Jahr 2022 in Aktien, Aktienfonds oder ETFs investiert. Also rund 18,3 % der Bevölkerung über 14 Jahren.

Aber das bedeutet gleichzeitig, dass über 80 % der relevanten Bevölkerung noch immer nichts mit Aktien am Hut hat. Dank ETFs ist das langfristige Risiko überschaubar. Dank Internet ist der Zugang und die Verwaltung des Portfolios leicht wie nie. Also woran liegt es?

Ich habe einen Verdacht. Gruselig, aber sehr wahrscheinlich: Mr. Mittelstand zerstört sich die Rente (wie schon so oft) unabsichtlich selbst.

Beim Thema Aktien redet man gegen eine Wand

„Wer viel Geld hat, kann spekulieren. Wer wenig Geld hat, darf nicht spekulieren. Wer kein Geld hat, muss spekulieren.“ An diese alte Börsenweisheit scheint sich der deutsche Mittelstand strikt zu halten.

Da kann man noch so oft vorrechnen, wie Aktien die beste Investition der vergangenen 150 Jahre waren. Weit vor dem eigenen Häuschen und der gesetzlichen Rente sowieso.

Nein, ins Machen kommt Mr. Mittelstand am Ende nicht. Nicht mal um der eigenen Rente willen.

In meinen Augen kann man das schon lange nicht mehr mit der berühmten Risikoscheu erklären. Es ist wahrscheinlich viel schlimmer.

Die Rente von Mr. Mittelstand hat ein zentrales Problem

Hinter der Selbstzerstörung der Rente steht aus meiner Sicht die hierzulande übliche, gutbürgerliche Perspektive auf alles, was mit Geld zu tun hat. Ja, sogar auf Geld an sich.

Geld ist in den Augen des Mittelstands etwas vulgäres. Man toleriert es, möchte es aber gerne nicht zu nah an sich heran lassen. Um Geld soll sich der Staat kümmern. Wie ums Abwasser.

Denn Geld weckt die Gier. Und über derlei finstere Triebe sind wir schließlich längst erhaben. Jesus vertrieb die Geldwechsler aus dem Tempel. Moses ärgerte sich über das goldenen Kalb.

Geld ist so viel mehr

Der Zusammenhang zwischen Geld und Gier ist nicht von der Hand zu weisen. Gerade am Aktienmarkt hat die Gier schon einige Blüten getrieben.

Dennoch kann der Aktienmarkt eine beeindruckende Bilanz vorweisen. Langfristig betrachtet und korrekt durchgeführt war der Aktienkauf selten eine schlechte Idee.

Und wie sehen das eigentlich die reichen Aktienbesitzer? Diejenigen, die sich die gutbürgerliche Abneigung gegen geldliche Themen nicht zu eigen gemacht haben?

Meiner Erfahrung nach sieht diese Klientel das Thema Geld höchst pragmatisch. Es ist ein Werkzeug. Der Schmierstoff für Wertsteigerung und Werterhalt. Gier? Ja! Aber nur dann, wenn alle anderen ängstlich sind.

Reiche Rente haben oder nicht – nur das zählt am Ende!

Nun haben wir den Salat. Mr. Mittelstand zerstört sich selbst die Rente. Und das womöglich nur wegen einer gutbürgerlichen Perspektive auf Geld, die man einnehmen kann, aber nicht muss.

Währenddessen zucken die reichen Aktienbesitzer mit den Schultern und betrachten das Thema Geld nicht nur von einer Seite aus. Es kann eben so viel mehr!

Unter anderem für eine reiche Rente sorgen. Und an diesem Thema kommt auch Mr. Mittelstand am Ende nicht vorbei.

 

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