Die großen Risiken für Alphabet im nächsten Jahr – Traust du dich trotzdem?
Alphabet (WKN: A14Y6F), der Tech-Riese hinter Google, steht aktuell im Rampenlicht – und das nicht nur aufgrund beeindruckender Wachstumstreiber wie Künstliche Intelligenz und Cloud-Dienste. Trotz einer Kurssteigerung in diesem Jahr und allerlei Analysten, die noch viel Potenzial sehen, bleibt die Unsicherheit groß. Das jüngste Gerichtsurteil wirft Fragen auf: Wird Alphabet seine Marktdominanz im Suchmaschinenbereich behalten können, oder sind die rechtlichen Risiken doch größer als erwartet? Die zentrale Frage für dich als Anleger lautet: Ist Alphabet trotz spannender Wachstumsaussichten wirklich ein Investment, das sich aktuell lohnt?
Eine der stärksten Kräfte der Tech-Branche
Alphabet, seit 2015 als Holdinggesellschaft von Google und weiteren Tochterunternehmen organisiert, ist eine der weltweit mächtigsten Firmen. Besonders die Google-Suchmaschine und die Werbeeinnahmen aus Googles Werbenetzwerk Google Ads sind nach wie vor die Haupttreiber des Konzerns. Doch in den vergangenen Jahren hat sich die Welt verändert: Künstliche Intelligenz (KI) und Cloud-Computing haben an Bedeutung gewonnen und bieten neue Wachstumschancen – aber auch starke Konkurrenz.
Im Jahr 2024 steht Alphabet vor einigen großen Herausforderungen, darunter auch ein Urteil des US-Bundesgerichts, das Google für schuldig befunden hat, seine Marktstellung im Suchmaschinengeschäft missbraucht zu haben. Dies könnte zu erheblichen Einschränkungen im Geschäftsmodell führen und potenziell eine Aufspaltung des Konzerns nach sich ziehen. Doch bevor wir uns den Risiken zuwenden, werfen wir einen Blick auf die Wachstumschancen und die beeindruckenden Zahlen von Alphabet.
Warum Alphabet trotz allem attraktiv bleibt
Alphabet steht wie kaum ein anderes Unternehmen für Innovation und Wachstum. Seit der Gründung hat sich der Konzern stets weiterentwickelt und seine Geschäftsfelder ausgebaut. Im Jahr 2023 betrug der Umsatz beeindruckende 307,4 Mrd. US-Dollar, was einer kontinuierlichen Steigerung von über 240 % seit 2016 entspricht, als der Umsatz noch bei 90,3 Mrd. US-Dollar lag. Besonders bemerkenswert ist der Umsatzsprung im Jahr 2021, als die Einnahmen um satte 41,2 % zulegten.
Doch nicht nur der Umsatz wächst. Alphabet investiert auch massiv in die Forschung und Entwicklung (F&E), was ein starker Indikator für zukünftiges Wachstum ist. Im Jahr 2023 gab das Unternehmen 43,7 Mrd. US-Dollar für F&E aus – eine Steigerung von 214 % gegenüber den 13,9 Mrd. US-Dollar im Jahr 2016. Diese Ausgaben fließen hauptsächlich in die Entwicklung neuer Technologien, insbesondere in den Bereichen Künstliche Intelligenz und Cloud-Computing.
Die wachsenden F&E-Ausgaben zeigen deutlich, dass Alphabet sich darauf vorbereitet, auch in Zukunft eine führende Rolle im Technologiebereich zu spielen. Künstliche Intelligenz, speziell durch Google Cloud und die Einführung von generativen KI-Modellen wie Gemini, bietet Alphabet großes Potenzial. 90 % aller KI-Start-ups weltweit nutzen Google Cloud für Training und Inferenz ihrer Modelle, was die enorme Bedeutung von Alphabet im Bereich der Zukunftstechnologien unterstreicht.
Alphabet im Wettbewerbsumfeld – der Druck nimmt zu
Trotz all dieser beeindruckenden Zahlen und Wachstumsinitiativen darf man die Konkurrenz nicht aus den Augen verlieren. Besonders Microsoft hat mit Bing und seiner Integration von ChatGPT in den Suchmaschinenmarkt einen ernst zu nehmenden Konkurrenten aufgebaut. Hinzu kommt, dass KI-basierte Unternehmen wie OpenAI, die hinter ChatGPT stehen, zunehmend Marktanteile im Bereich der Suchmaschinen und des digitalen Werbegeschäfts erobern.
Doch es wäre verfrüht, Google bereits abzuschreiben. Trotz des Wettbewerbs hat Google mit einem globalen Marktanteil von über 90 % im Suchmaschinensegment immer noch eine marktbeherrschende Stellung. Das Unternehmen hat die Ressourcen und die technologische Expertise, um seine Suchmaschine weiter zu verbessern und sie mit KI-Technologien zu verschmelzen, was Google langfristig den entscheidenden Wettbewerbsvorteil sichern könnte.
Die aktuellen Risiken für Alphabet
Während Alphabet auf der technologischen Seite gut aufgestellt ist, gibt es dennoch erhebliche Risiken, die insbesondere durch kartellrechtliche Verfahren entstehen. Im August 2024 wurde Google von einem US-Bundesgericht für schuldig befunden, seine Marktstellung im Suchmaschinengeschäft missbraucht zu haben. Der Vorwurf lautet, Google habe Konkurrenten gezielt aus dem Markt gedrängt, indem es Milliarden an Unternehmen wie Apple zahlte, um als Standard-Suchmaschine auf deren Geräten zu agieren.
Das Urteil könnte schwerwiegende Konsequenzen haben, darunter eine mögliche Aufspaltung des Unternehmens. Sollte es dazu kommen, dass Google gezwungen wird, sich von Geschäftseinheiten wie Android oder der Google-Suche zu trennen, könnte das die Marktstellung von Alphabet erheblich schwächen. Solche Unsicherheiten spiegeln sich auch im Aktienkurs wider.
Für dich als Privatanleger bedeutet das: Alphabet ist derzeit mit erheblichen Risiken konfrontiert. Insbesondere kartellrechtliche Unsicherheiten könnten die Performance der Aktie in den kommenden Monaten und Jahren belasten.
Trotzdem Alphabet kaufen?
Die Aktie wird aktuell mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 19,1 bewertet, was deutlich unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre von 23,1 liegt. Zum Vergleich: Microsoft wird mit einem KGV von 30,4 und Apple mit 29,7 bewertet. Alphabet erscheint also im Vergleich zu anderen Technologieriesen unterbewertet.
Alphabet konnte im zweiten Quartal 2024 die Erwartungen vieler Analysten übertreffen. Der Gewinn pro Aktie lag bei 1,89 US-Dollar, während die Konsensschätzungen bei 1,85 US-Dollar lagen. Der Umsatz betrug 84,74 Mrd. US-Dollar, was einem Anstieg von 13,5 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Dividenden und Aktienrückkäufe – ein zusätzlicher Bonus
Alphabet ist traditionell kein Unternehmen, das hohe Dividenden zahlt. Die aktuelle Dividendenrendite liegt lediglich bei 0,25 %. Allerdings hat Alphabet in den vergangenen Jahren ein umfangreiches Aktienrückkaufprogramm gestartet. Die Aktienrückkaufrendite liegt derzeit bei 2,43 %, was bedeutet, dass Alphabet einen erheblichen Teil seines Cashflows nutzt, um eigene Aktien zurückzukaufen. Dies stärkt den Aktienkurs und sorgt dafür, dass der Wert für bestehende Aktionäre steigt.
Aktienrückkäufe sind ein starkes Signal des Unternehmensmanagements, dass sie an die langfristige Wertschöpfung glauben. Für dich als Privatanleger bedeutet das, dass du durch die Rückkäufe indirekt am Unternehmenserfolg teilhast, ohne dass du auf Dividenden angewiesen bist. Besonders in Zeiten niedriger Zinsen sind Aktienrückkäufe eine attraktive Möglichkeit, den Wert der eigenen Aktien zu steigern.
Wo geht die Reise hin?
Die Zukunft von Alphabet wird stark von der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz und der Cloud-Technologien abhängen. Google Cloud hat sich als eines der führenden Unternehmen im Bereich Cloud-Computing etabliert. Die Einnahmen aus dem Cloud-Geschäft wuchsen im letzten Quartal um beeindruckende 29 %, und Alphabet investiert weiter massiv in diesen Bereich, um seine Marktposition zu stärken.
Im Bereich Künstliche Intelligenz setzt Alphabet ebenfalls starke Akzente. Die Integration von KI in alle Geschäftsbereiche, von der Google-Suche über YouTube bis zu Google Cloud, wird das Wachstum des Unternehmens in den kommenden Jahren weiter vorantreiben. CEO Sundar Pichai betonte während der Tech-Konferenz von Goldman Sachs vor ein paar Tagen, dass Alphabet große Fortschritte in der Entwicklung von KI-Modellen gemacht habe und diese Technologien zunehmend monetarisiert werden. „Wir sind geduldig mit der Monetarisierung von KI und glauben, dass sie sich über viele Bereiche hinweg auszahlen wird“, so Pichai.
Dennoch bleibt abzuwarten, wie schnell die Unternehmen weltweit bereit sind, KI-Lösungen umfassend in ihre Geschäftsprozesse zu integrieren. Der Übergang von Proof-of-Concept-Projekten zu produktiven Anwendungen wird entscheidend dafür sein, wie schnell Alphabet die Früchte seiner KI-Investitionen ernten kann.
Mein Fazit
Alphabet steht ohne Frage an einem Wendepunkt. Die Wachstumschancen durch KI und Cloud-Dienste sind interessant, und manche Analysten sehen ein Kursziel von 200 Dollar und mehr. Doch ich bin anderer Meinung: Das jüngste Gerichtsurteil und die Risiken im Suchmaschinenmarkt werfen weiterhin Schatten auf die Aktie. Wachstumstreiber sind da, Risiken aber auch. Zum gegenwärtigen Kurs von 157 Dollar ist die Aktie aus meiner Sicht fair bewertet. Ich habe derzeit bessere Investmentchancen auf dem Zettel.
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Henning Lindhoff besitzt Aktien von Microsoft. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von Alphabet, Apple und Microsoft.