BoA, Apple & Co.: Der überraschende Grund, warum Warren Buffett Aktien verkauft!
Warren Buffett verkauft derzeit so manche Aktien. In letzter Zeit ist es insbesondere seine Position in Apple gewesen, die der Starinvestor mächtig getrimmt hat. Rund die Hälfte seiner Anteilsscheine habe der Starinvestor in den vergangenen Wochen und Monaten verkauft. Immerhin: Die Tendenz scheint in der Intensität nicht weiterzugehen.
Aber auch bei der Bank of America hat Warren Buffett offenbar inzwischen mehr als 10 Mrd. US-Dollar aus der Aktie genommen. Wie neue Daten im Oktober zeigen, verkaufte das Orakel von Omaha zuletzt erneut für rund 400 Mio. US-Dollar Anteilsscheine an dem Geldinstitut. Auch hierbei handelt es sich eigentlich um eine der größten Investitionen von Berkshire Hathaway (WKN: A0YJQ2).
Die große Preisfrage ist: Warum verkauft Warren Buffett eigentlich Aktien? Antworten finden wir durchaus hierauf. Aber der ebenfalls wichtige und weiterführende Gedanke ist, was sein derzeitiger Aktionismus für dich und dein Depot bedeutet.
Warren Buffett: Darum verkauft der Starinvestor Aktien!
Natürlich existieren viele Kommentare, Analysen und Meinungen, warum Warren Buffett genau jetzt Aktien verkauft. Bei meinen Recherchen (mich interessiert das Thema schließlich auch!) habe ich zwei Gedankenansätze gefunden, die für mich am plausibelsten erscheinen. Auch, weil der Starinvestor die beiden Theorien indirekt selbst durch seine Äußerungen bestätigt hat.
Im Zuge der Apple-Verkäufe kommentierten Marktbeobachter, dass Warren Buffett möglicherweise die Befürchtung hat, dass es durch einen neuen US-Präsidenten zu einer Schlechterstellung mit Blick auf die Steuer bei Verkäufen von Unternehmen oder Aktien kommen könne. Durch seine jetzigen Verkäufe möchte der Starinvestor möglicherweise noch die günstigeren Konditionen nutzen. Vielleicht zieht er den einen oder anderen Verkauf vor. Wohl auch mit einem wachen Blick auf den allgemeinen Aktienmarkt, der derzeit besonders hoch steht. Das klingt für mich plausibel. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass das Orakel von Omaha selbstverständlich die beste Performance für sich und die Investoren von Berkshire Hathaway herausholen möchte. Sowie auch der Bewertung des Aktienmarktes.
Auf seiner diesjährigen Hauptversammlung äußerte Warren Buffett, dass Teilverkäufe aufgrund der steuerlichen Situation möglich seien. Wie gesagt: Indirekt scheint er diese These wohl zu bestätigen.
Auch eine Risk-Off-Strategie?
Bei den jüngsten Teilverkäufen von der Bank of America existieren ebenfalls spannende Perspektiven. Haruki Toyama, ein Analyst von Madison Investment, verweist darauf, dass Warren Buffett vermutlich bei Berkshire Hathaway in Teilen eine Risk-Off-Strategie verfolge. Das bedeutet, dass er antizyklisch agiert und bei einigen Positionen die Reißleine zieht, wenn er das Chance-Risiko-Verhältnis für derzeit nicht mehr so attraktiv befindet.
Das klingt nicht so nach dem Orakel von Omaha? Zugegeben: Ja. Der eigentlich unternehmens- und langfristig-orientierte Buy-and-Hold-Investor ist für seine Geduld und Disziplin bekannt. Trotzdem sollten wir eines nicht vergessen: Bereits in der Corona-Zeit sagte das Orakel von Omaha, dass ihm Sicherheit im Vergleich zur maximalen Rendite immer wichtiger wird. Er möchte nicht mehr zu riskante Wetten für eine Vielleicht-Rendite eingehen. Stattdessen würde er inzwischen die konservative Rendite bevorzugen. Auch in dem Wissen, dass viele seiner Investoren mittlerweile einen konservativen Ansatz bevorzugen würden.
Die Verkäufe von Warren Buffett bei der Bank of America können wir daher durchaus auch in diese Richtung deuten. Laut Toyama sollen die jüngsten Transaktionen daher der Ansatz sein, das zyklische Risiko insbesondere hinsichtlich der kommenden Zinssenkungen zu reduzieren. Gleichwohl betont der Analyst, dass es sich lediglich um Teilverkäufe handele, die einen Teil seiner Gewinne sichern und die zyklische Position etwas reduzieren sollen.
Auch das klingt für mich einleuchtend. Wenn Warren Buffett etwas konservativer agieren möchte, sind Teilverkäufe bei der Bank of America ein guter Weg, um den Gewinn zu sichern und die Größe etwas zu reduzieren.
Warren Buffett: Hört auf seinen eigenen Indikator
Zu guter Letzt glaube ich außerdem, dass Warren Buffett auf seinen eigenen Indikator hört. Bekanntlich ist der Anhänger des nach ihm benannten Anzeigers zur Bewertung des allgemeinen Marktes. Dabei wird der Börsenwert in ein Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) gesetzt. Ein Wert von 80 % des BIP entspricht einer günstigen Bewertung, 100 % sind fair und ab 150 % sei der Markt klar überbewertet.
Tja, und wo steht der Buffett-Indikator jetzt? Per Ende September notierte der Buffett-Indikator bei über 200 %. Für Warren Buffett dürfte das eine massiv überteuerte Bewertung sein. Dass er daher gerade jetzt noch von günstigeren Steuern oder von einer Risk-Off-Strategie zur Gewinnsicherung profitieren möchte, erscheint mir daher absolut einleuchtend.
In Summe können wir daher sagen: Warren Buffett verkauft Aktien, weil er eine steuerliche Veränderung kommen sieht und sein Portfolio neu aufstellt. Der Markt ist teuer und unterstützt seine Entscheidung. Vielleicht spielt in seinen Überlegungen mittlerweile auch sein Alter von über 94 Jahren eine Rolle. Er weiß schließlich nicht, wie viele Aufs und Abs er am Aktienmarkt noch mitbekommen wird.
Für mich folgt hieraus jedenfalls: Wenn man als Investor in den kommenden ein, zwei Jahren Teilverkäufe angehen möchte, wäre jetzt der Zeitpunkt ebenfalls gut. Wer noch für 10, 20 oder 30 Jahre investiert, der kann seine Aktien auch weiter halten. Auch für Warren Buffett gilt schließlich: Er macht sein Portfolio nicht komplett platt, sondern veräußert lediglich einen gewissen Anteil.
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Vincent besitzt Aktien von Berkshire Hathaway. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von Apple und Berkshire Hathaway.