Ist die Gilead Sciences-Dividende eine gute Idee?
Gilead Sciences (NASDAQ:GILD) (FRA:GIS) (ETR:GIS) überraschte die Investoren, als es kürzlich ankündigte, dass es etwas von seinem Barvermögen an die Investoren zurückgeben möchte – und zwar in Form einer Dividende. Da Biotechaktien, die Dividenden zahlen, eine Seltenheit sind, haben wir zwei Experten von Motley Fool, die sich mit dem Gesundheitssektor auskennen, nach deren Meinung gefragt, ob die Pläne von Gilead Sciences bezüglich der Dividende sinnvoll sind. Lies weiter, um zu erfahren, was sie denken.
Brian Orelli:
Grundsätzlich ist es nicht verkehrt, Dividenden anzubieten. Wenn das Management keine bessere Verwendung für das Geld finden kann, dann ist es richtig, es an die Aktionäre auszuschütten.
Was ich allerdings bei Gileads Entscheidung nicht verstehe, ist der „keine bessere Verwendung für das Geld finden“-Teil. Das Unternehmen war ziemlich gut darin, Wert zu generieren, indem es selbst Medikamente entwickelt und kluge Zukäufe wie Pharmasset tätigt, die Gilead an die Spitze des Hepatitis C-Marktes geführt haben.
Man könnte argumentieren, dass der Biotechnologiesektor im Allgemeinen etwas überhitzt ist und es schwer ist, Investitionen zu finden, die sinnvoll sind. Allerdings ist dies nur eine vorübergehende Situation. Sein Geld zu behalten, bis die Branche wieder in die andere Richtung ausschlägt, könnte auf lange Sicht für die Investoren besser sein.
Selbstverständlich ist die Dividende zurzeit noch sehr klein. Daher wird sie keinen großen Einfluss auf die Fähigkeit von Gilead haben, weiterhin Unternehmen zu kaufen oder Medikamente zu lizenzieren. Aber Investoren erwarten von Dividenden, dass sie wachsen. Nach nur wenigen Jahren, in denen die Dividenden angehoben wurden, können die Dividendenzahlungen einen großen Teil des Cashflows des Unternehmens ausmachen.
Taucht dann eine gute Investitionsgelegenheit auf, kommt das Management von Gilead in die Zwickmühle. Entweder kürzt es die Dividende, wie es Pfizer getan hat, als es Wyeth erworben hat, oder es lässt die Gelegenheit ungenutzt verstreichen.
Ich sage nicht, dass Gilead niemals eine Dividende einführen soll, aber ich denke, dass die Entscheidung etwas voreilig war.
Leo Sun:
Meiner Meinung nach verdienen die Investoren von Gilead eine Dividende, nachdem sie die Volatilität der Aktie in den letzten Jahren ertragen haben.
Bevor der Blockbuster Sovaldi genehmigt wurde, machten sich die Investoren Sorgen um das Patent von Viread, was 2017 ausläuft und das Herz von Gileads HIV-Franchise darstellt. Nachdem Sovaldi und die nächste Generation Harvoni genehmigt wurden, wurde Gilead aufgrund von Sorgen um den Preis der neuen Medikamente nach unten gezogen. Diese Probleme führten zu Gerichtsverfahren und der Entscheidung von Express Scripts, das neue Hepatitis C-Medikament nicht mehr zu listen. Im Ergebnis gewann Gilead in den letzten zwölf Monaten nur 24% und performte damit schlechter als der NASDAQ-Biotechnologieindex, der 28% zulegte. Eine Dividende könnte neue Investoren anlocken und sie überzeugen, die Aktie von Gilead länger zu halten.
Man könnte anführen, dass Gilead mehr Bargeld für die Forschung und Entwicklung und organisches Wachstum benötigt, anstatt für Aktienrückkäufe und Dividenden. Allerdings hat es im Moment mehr als genug Free Cashflow, um beides zu bewältigen. Gilead generierte in den letzten zwölf Monaten einen FCF von 10,1 Milliarden USD und hat 3,4 Milliarden USD ausgegeben, um Aktien zurückzukaufen. Eine vierteljährliche Dividende von 0,43 USD pro Aktie und eine Dividendenrendite von 1,75% würde Gilead pro Jahr 2,6 Milliarden USD kosten.
Wenn Gilead sein gegenwärtiges FCF-Niveau beibehält, wird es Milliarden übrig haben, neben den 11,7 Milliarden USD in bar und schnell liquidierbaren Vermögensgegenständen, um F&E und Zukäufe zu finanzieren. Wenn der FCF fällt, könnte es ganz einfach seine großen Aktienrückkäufe reduzieren, um das Dividendenwachstum beizubehalten.
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The Motley Fool empfiehlt Express Scripts und Gilead Sciences. The Motley Fool besitzt Aktien von Express Scripts and Gilead Sciences.
Dieser Artikel wurde von Motley Fool-Analysten auf Englisch verfasst und am 15.02.2015 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.