Darum baut Lamborghini den unfassbaren Veneno Roadster
Der italienische Nobelkarossen-Hersteller Lamborghini hat im Jahr 2013 die Massen auf dem Genfer Automobilsalon begeistert, indem man den völlig übertriebenen Veneno vorgestellt hat. Ein sogenanntes Hypercar mit 740 PS. Dem folgten die News, dass man nur vorhätte, ganze drei Stück davon herzustellen, zum Preis von 4 Millionen USD pro Exemplar.
Ein paar Monate später wurde das Unternehmen, das für waghalsiges Fahrzeug-Design bekannt ist, noch radikaler: Man stellte den Veneno Roadster bekannt, ein Auto, das sogar ganz ohne Dach auskommt. Im Vergleich zum Coupé ging man quasi in Massenproduktion: Lamborghini gab bekannt, dass man 9 Exemplare produzieren wolle, zu 4,5 Millionen USD pro Stück.
Natürlich sind schon alle davon längst verkauft worden. Trotzdem spricht man auch zwei Jahre später noch immer über die Modelle. Warum hat das Unternehmen die beiden Modelle hergestellt? Und warum sollte das Dachunternehmen Volkswagen (NASDAQOTH:VLKAY) (ETR:VOW) (FRA:VOW) einem solchen Unternehmen überhaupt zustimmen?
Der Veneno Roadster: Lamborghini im Quadrat
Um den Veneno Roadster und das Coupé zu bauen, nahm Lamborghini den Aventador, ein wahres Monster mit V-12-Motor, der sich perfekt in die Ahnenreihe von Murcielago, Diablo und Countach einreiht.
Der Aventador ist sicherlich kein Schnäppchen, aber bei einem Preis um die 400.000 USD ist er vergleichsweise günstig. Was also erwartet die neun glücklichen Käufer, die für den Veneno noch 4 Millionen USD drauflegen?
Wenn man sich viel Mühe gibt, kann man argumentieren, dass die Bepreisung des Veneno nicht vollständig übergeschnappt ist – aber es fällt schwer. Zum Beispiel verwendete man beim Aventador jede Menge teure Kohlenstoff-Faser, allerdings ist das nichts im Vergleich zu dem, was man beim Veneno veranstaltet.
Fast das ganze Auto wurde aus dem teuren, superrobusten Material hergestellt – der Schalenrumpf, die Seitenverkleidungen sowie der Großteil des Innenraums wurden mit Lamborghinis spezieller Mischung aus Carbon hergestellt. Sogar die Rücksitze sind aus speziellen Verbundmaterialien produziert.
Dazu hat Lamborghini eine aufgebohrte Version des ohnehin schon rabiaten V-12-Motors eingesetzt: 6,5 Liter, 740 PS, von Null auf 100 in 2,9 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 355 km/h.
Beeindruckend. Aber warum nur neun Roadster und drei Coupés herstellen? Worin besteht dabei das Konzept fürs Geschäft?
Warum Lamborghini den Veneno Roadster baut
Lamborghini würde es nicht zugeben, aber die Strategie scheint eine ähnliche zu sein wie damals die von Fiat Chrysler, als man die 707 PS starken Hellcat-Versionen von Dodge Charger und Challenger im letzten Jahr vorgestellt hat: Nämlich zur Markenbildung.
Natürlich ist das etwas ganz anderes – schließlich ist Lamborghini immer noch Lamborghini. Dodge CEO Tim Kuniskis hat klar gemacht, dass man von den Hellcats so viele Exemplare herstellen würde, wie Bestellungen dafür eintreffen. Lamborghini hingegen legte darauf Wert, dass die allermeisten Menschen nicht einmal den Hauch einer Chance bekämen, den Wagen auch nur zu sehen – von fahren mal ganz zu schweigen.
Aber das ist natürlich Teil des Spiels. Lamborghini war stets bemüht, der exklusivste Hersteller zu sein, ihre Fahrzeuge waren wie vom anderen Stern, Styling und Leistung ohnehin.
Heutzutage ist Lamborghini ein Teil des VW-Imperiums, und mit 2.340 verkauften Autos im Jahr 2014 sieht es derzeit recht gut aus. Aber ein Auto wie der Veneno Roadster – übertrieben, überteuert, winzige Auflage – dient natürlich erstrangig der Legendenbildung und lässt die vergleichsweise erschwinglichen Modelle Aventador und Huracán noch heller strahlen.
Lamborghini wird wohl nie mehr so ein Modell bauen, aber…
Lamborghini baut keine Venenos mehr. Wenn du einen haben willst, musst du die Kleinanzeigen durchgehen. Aber wenn du wirklich einen Besitzer findest, der sein Modell veräußern will, dann mach dich darauf gefasst, richtig tief in die Tasche zu greifen: Letzten Herbst stand ein Veneno Roadster zum Verkauf – für 7,4 Millionen USD.
Die Venenos werden nicht viele Kilometer auf den Tacho bekommen. Die meisten werden in den nächsten Jahrzehnten vom einen zum nächsten Sammler wandern. Aber Lamborghini hatte wieder einmal dank des Modells die Aufmerksamkeit auf seiner Seite. Und das könnte dafür sorgen, dass man in nicht allzu ferner Zukunft noch einmal einen noch durchgeknallteren Lambo in minimaler Stückzahl baut.
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Dieser Artikel erschien am 24.5.2015 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen