3 Aktien, die Analysten nicht ausstehen können: GlaxoSmithKline, Standard Chartered und Anglo American
Derzeit haben GlaxoSmithKline (LSE:GSK) (FRA:GS7) (ETR:GS7), Standard Chartered (LSE:STAN) (FRA:STD) und Anglo American (LSE:AAL) (FRA:NGLB) (ETR:NGLB) nicht gerade viele Freunde. Schon gar nicht bei Londons Analysten. Warum eigentlich?
GlaxoSmithKline
Vor noch nicht allzu langer Zeit war GlaxoSmithKline bei Londoner Experten das bevorzugte Pharma-Unternehmen. Hingegen war AstaZeneca durch und durch unbeliebt. Wie sich doch die Zeiten ändern! Im letzten Jahr nämlich war eine ganze Reihe an Abwertungen bei Glaxos Einnahmeprognose zu beobachten (von 1,14 GBP pro Aktie vor einem Jahr auf 0,80 GBP heute). Dazu kamen noch negative Empfehlungen: Derzeit erachten viele Analysten Glaxo eher als Sell als als Buy.
Einnahmen im Q1, die schlechter als erwartet waren, sowie die Entscheidung des Vorstands, die Dividende bei 0,80 GBP für die nächsten 3 Jahre pro Aktie zu halten brachten Analysten mit Bärenhaltung dazu, sich bestätigt zu sehen. Ein paar Bullen-Analysten brachte es dazu, von Buy auf Neutral zu wechseln.
Sogar Glaxos Haus- und Hof-Broker Citigroup klang niedergeschlagen und erwähnte – neben einer Reihe anderer Dinge – Glaxos „Unfähigkeit mit der Konkurrenz besonders aus China mitzuhalten“ sowie der mangelnde „kommerzielle Erfolg in den USA verglichen zur Konkurrenz“.
Wie dem auch sei, Privatinvestoren haben natürlich eine größere Langzeit-Perspektive als Erbsenzähler aus dem Finanzdistrikt. Und man könnte auf die Idee kommen, dass Glaxos Aktien derzeit bei unter 14 GBP ein Schnäppchen sein könnten. Vor allem mit der saftigen Dividendenrendite von zur Zeit 5,8% – auch wenn diese in den nächsten drei Jahren so bleiben wird.
Standard Chartered
Noch schlimmer als Glaxo hat es Standard Chartered erwischt, die im letzten Jahr von 1,36 GBP auf 0,87 GBP gefallen sind. Mittlerweile erachten mehr als doppelt so viele Investoren die auf Asien bedachte Bank eher als einen Sell als einen Buy. Kaum verwunderlich, dass der Vorstand gehen musste.
Vor allem die Analysten bei Jefferies International sind StanChart betreffend richtige Bären. Sie haben neulich ihren Zielpreis von 7,22 GBP auf 6,56 GBP nach unten korrigiert (derzeit wird die Aktie bei 10 GBP gehandelt). Viele Analysten, die der Aktie nicht viel zutrauen, sorgen sich um die Kapitalintensität der Bank, aber Jefferies International sind ganz besonders geknickt. Dort glaubt man nämlich was auch immer StanChart unternimmt, um die Kapitalintensität zu verbessern nichts bringt: „Die Einnahmekraft der Bank liegt wahrscheinlich um ein Vielfaches unter dem, was der Konsens erwartet.“
Der Konsens sagt zur Zeit, dass StanChart ein Preis-Einnahme-Verhältnis von 12 hat, mit einer Dividendenrendite von 4,6%. Das ist eine auf den ersten Blick nicht unattraktive Bewertung, aber – und ich sehe die Bank nicht ganz so düster wie Jefferies International – ich würde raten, abzuwarten und zu sehen, welche Strategie man für die Zukunft hat.
Anglo American
Bergbau war schon lange nicht mehr die bevorzugte Branche von Londoner Analysten. Aber Anglo American – die derzeit doppelt so viele Sell– wie Buy-Empfehlungen haben – ist noch einmal weniger populär also seine großen Kollegen im FTSE 100 wie BHP Billiton, Rio Tinto oder Glencore. Und im Gegensatz zu der Abwertung von 1,29 GBP pro Aktie auf 0,68 GBP heute erscheinen die Verluste von Glaxo und StanChart geradezu homöopathisch.
Klar, die gesamte Bergbau-Branche ist von fallenden Rohstoffpreisen betroffen. Aber Anglo American scheint noch andere Sorgen zu haben: schlechte Akquisen, langsamer Fortschritt beim Anlagenabgang sowie unzufriedene Angestellte.
Kapitalanalysten mit Bärenstimmung sorgen sich um die Geschwindigkeit bei der Restrukturierung und dem Kostensparen, darüber hinaus um den Cash Flow und die Beständigkeit der Dividendenrendite, die zur Zeit bei 5,6% liegt. Die internationale Kreditagentur Fitch hat sich auch zu Wort gemeldet: „Eine Erhöhte Hebelkraft, die von der intensiven Investitionstätigkeit der Vorjahre erzeugt wurde, ist nach wie vor ein Hauptrisiko in unseren Augen, und das wird in der negativen Vorschau widergegeben.“
Das Preis-Einnahme-Verhältnis von 14,5 ist geringer als bei den Rivalen, aber ich denke, dass Rio Tinto mehr für das Risiko bietet.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
The Motley Fool UK hat GlaxoSmithKline empfohlen.
Dieser Artikel wurde von G A Chester auf Englisch verfasst und erschien am 22.6.2015 auf Fool.co.uk. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.