Die wichtigste Tatsache, die dir Finanzprofis vorenthalten wollen
Viele Menschen haben gute Gründe (oder auch nur Ausreden), warum sie sich nicht selbst um ihr Geld kümmern:
- Keine Zeit,
- keine Lust,
- keine Ahnung.
In diesem Artikel möchte ich dir erklären, warum es wichtig ist, dass du dir Wissen aneignest und dir die Zeit für deine Geldanlage nimmst.
Einer der größten Renditekiller für den Privatanleger sind Gebühren. Dazu habe ich ein wunderbares Zitat von David Swensen, der das etwa 24 Milliarden Dollar große Stiftungsvermögen der Yale Universität verwaltet:
Je mehr hungrige Mäuler, die gefüttert werden wollen, zwischen dir und deinem Geld stehen, desto wahrscheinlicher werden schlechte Anlageergebnisse.
Aktiv gemanagte Investmentfonds sind teuer
Ganz besonders gilt dies für aktiv gemanagte Investmentfonds. Hier legen viele Anleger ihr Geld zusammen und ein Fondsmanagement entscheidet dann, wie diese Mittel investiert werden. Was viele Anleger nicht wissen: Bei aktiven Fonds fallen hohe Kosten an. Als Beispiele seien hier die drei größten deutschen Aktienfonds genannt:
Fonds | Fondsvolumen (Mrd. EUR) | Jährliche Kosten |
DWS Top Divdende | 14,4 | 1,45 % |
Stewart Asia Pacific | 10,2 | 1,56 % |
Templeton Asian Growth | 9,0 | 2,24 % |
Quelle: Morningstar.de
Wenn du etwa in den genannten Fonds der DWS 1.000 EUR investierst, fallen 14,50 EUR an Gebühren an – und zwar jedes Jahr. Erinnern wir uns an das Zitat von oben: Welche Mäuler wollen von diesen 14,50 EUR gestopft werden?
- Die Fondsmanager, die entscheiden, welche Aktien gekauft werden.
- Die Fondsgesellschaft (hier die DWS), die den Fonds auflegt und organisiert.
- Die Depotbank des Fonds, die die gekauften Wertpapiere verwaltet, z. B. die Dividenden auszahlt, und den Fondspreis errechnet.
- Deine Bank, die die Fondsanteile für dich verwahrt und dafür eine Prämie erhält.
Und obendrauf kommt noch ein sogenannter Ausgabeaufschlag, der beim Kauf über eine klassische Filialbank 5 % beträgt. Wenn du also für 1.000 EUR Fondsanteile kaufst, werden davon nur 950 EUR tatsächlich investiert.
Diese einmaligen und die laufenden Kosten muss das Fondsmanagement erst einmal erwirtschaften. Wenn also ein Zuwachs von 1,45 % im Jahr erreicht wird, hast du noch nichts gewonnen, da gerade erst die Gebühren eingespielt wurden.
Kein Wunder, dass mehr als zwei Drittel aller Fonds schlechtere Ergebnisse erzielen als der Markt.
ETFs sind günstiger
Eine kostengünstigere Variante sind Exchange Traded Funds (ETFs). Dabei handelt es sich um börsengehandelte Indexfonds. Hier gibt es kein Fondsmanagement, das Anlageentscheidungen trifft: Das Fondsvermögen wird in die Aktien investiert, die zu einem vorgegebenen Index gehören, etwa dem DAX. Die prozentuale Gewichtung der einzelnen Aktien entspricht dabei genau der des Index.
Dadurch, dass keine Fondsmanager bezahlt werden müssen, können ETFs kostengünstiger angeboten werden. Hier die Daten der drei größten DAX-ETFs:
Fonds | Fondsvolumen (Mrd. EUR) | Jährliche Kosten |
iShares Core DAX | 9,2 | 0,16 % |
db x-trackers DAX | 5,0 | 0,09 % |
Deka DAX | 1,4 | 0,15 % |
Quelle: Morningstar.de
Die Kosten sind deutlich geringer, es fällt nur rund ein Zehntel im Vergleich zu herkömmlichen Fonds an. Kein Wunder also, dass der ETF-Markt in Deutschland rasant wächst: Seit 2000 ist das von ETFs verwaltete Vermögen um jährlich 55 % auf 286,3 Mrd. EUR per Ende 2014 gestiegen.
In der Tat sind ETFs ideal für Anleger, die sich nicht um ihre Geldanlage kümmern können oder wollen. So kann zum Beispiel ein gut gestreutes Depot aus jeweils einem ETF auf den DAX, den amerikanischen Index S&P 500 sowie einen Emerging Markets Index bestehen. Warren Buffett hat beispielsweise verfügt, sein Vermögen, das nicht in Aktien von Berkshire Hathaway angelegt ist, nach seinem Tod in ETFs zu investieren.
Übrigens ähneln inzwischen viele aktiv gemanagte Fonds ETFs. Der durchschnittliche Investmentfonds umfasst laut Morningstar 140 Aktien. Damit gleichen die Fonds dem Markt und statt einer gewinnbringenden Auswahl gibt es praktisch einen Indexfonds mit hohen Kosten.
Aber ETFs können auch Nachteile haben. Da sie Indizes nachbilden, gibt es bei ihnen einen „eingebauten“ Fehler: Aktien, die gut gelaufen und damit teuer sind, werden in Indizes höher gewichtet – Foolishe Anleger wollen eher das Gegenteil.
Eigene Anlageentscheidungen sind noch günstiger
Viele Anleger verzichten daher ganz oder zu großen Teilen auf die Geldanlage in Fonds und investieren lieber direkt in Aktien. So können sie genau nach ihrem Anlagestil vorgehen und eigenhändig bestimmen, welche und wie viele Aktien sie kaufen möchten. Auch die Gewichtung der einzelnen Titel bleibt ihnen selbst überlassen.
Und das Beste: Bei einer langfristigen Anlage ohne wildes Hin und Her fallen nur einmal Kosten an, nämlich beim Kauf der Aktien. Voraussetzung dafür ist ein kostenfreies Depot, etwa bei einer Direktbank. Und natürlich auch die Beschäftigung mit seinen Aktien.
Willst du wissen, wie viel Geld du damit sparen könntest? Überleg mal folgendes:
Wenn du 10.000 EUR in einen Fonds investierst, der im Laufe von 30 Jahren 7 % Rendite erzielt und 1,56 % Gebühr berechnet, bezahlst du insgesamt 11.183 EUR für Gebühren. Noch schlechter: Dank des Zinseszinseffekts hast du am Ende 27.126 EUR weniger in deinem Depot, als wenn du diese Gebühren meidest.
Du kannst zwar nicht realistisch erwarten, dass du komplett ohne Gebühren investieren kannst, aber die Höhe der Gebühren, die du bezahlst, kann in deiner finanziellen Zukunft einen riesigen Unterschied machen.
Und wir Fools wollen dir helfen, dein sauer verdientes Geld nicht in hohe Gebühren stecken zu müssen, sondern dafür gute Aktien zu bekommen. Durch Artikel auf unserer Homepage, aber auch mit anderen Angeboten wie unserem derzeit kostenlosen Buch.
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Peter Roegner besitzt Aktien von Berkshire Hathaway. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway.