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Fusions-Monitor KW1: Shell diversifiziert, Honeywell kauft groß in Deutschland zu, Reederei CMA CGM will der Hapag-Lloyd wegsegeln

Hapag-Lloyd und CSAV
Quelle: Hapag-Lloyd

Sowohl ein schlechtes Marktumfeld, als auch gute Geschäftsaussichten können die Ursache für Übernahmen sein. Den Reedereien und Ölförderern machen beispielsweise Überkapazitäten zu schaffen. Im Bereich der smarten Messgeräte wird hingegen erwartet, dass nun endlich große Umsätze generiert werden können. Mit Letzterem wollen wir unseren ersten M&A Überblick für 2016 beginnen.

Schlaue Zähler für schlaue Städte

Auf dem Markt für Gas-, Strom- und Wasserzähler kommt in letzter Zeit einiges in Bewegung. Während sich das Ausrollen der seit vielen Jahren angekündigten Smart-Metering-Programme in vielen Fällen immer weiter verzögert, setzt sich mehr und mehr die Erkenntnis durch, dass Plattformen, die ein weitläufiges Netzwerk von schlauen Messgeräten steuern, auch andere Sensoren und Anlagen in ihre Plattformen integrieren können. Damit werden Smart-Metering-Unternehmen zu wichtigen Akteuren von intelligenten Städten und dem Internet der Dinge insgesamt.

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Die frühere Ruhrgas-Tochter Elster Group wurde von Honeywell (WKN:870153) im Juli 2015 aus den Händen einer Private-Equity-Gesellschaft zum erstaunlichen Preis von 5,1 Mrd. USD erworben. Wenn der Deal in den kommenden Monaten abgeschlossen wird, entsteht ein Weltmarktführer. Honeywells Wettbewerber Siemens (WKN:723610) und vor allem Toshiba (WKN:853676) haben sich bereits in den Vorjahren mit gezielten Investitionen und Übernahmen stark positioniert.

Ausnahmsweise einen anderen Weg geht General Electric (WKN:851144): Im Zuge der Integration des Energiegeschäfts von Alstom (WKN:A0F7BK) wurden die Stromzähler aus der neu formierten Geschäftseinheit GE Grid Solutions aussortiert. Das aufstrebende Smart-Grid-Unternehmen Aclara Technologies LLC griff im November zu.

Vermutlich möchte sich GE im Smart-Grid-Umfeld als Plattform-Betreiber positionieren, der im Bereich der Endgeräte-Hersteller unabhängig ist. Schließlich lauert das große Geschäft bei der Akquise und Analyse der großen Datenströme, wo GEs Smart Metering Operations Suite unter anderem gegen die eMeter Cloud von Siemens und die Connexo-Plattform von Elster antritt.

Während die Zähler für die urbane Infrastruktur gebraucht werden, stellt die Containerschifffahrt eine Infrastruktur im globalen Maßstab dar.

Reedereien suchen in schwierigem Umfeld die Flucht nach vorn.

Noch vor Ausbruch der Finanzkrise wurden Mega-Containerschiffe in großer Anzahl in Asien geordert. Seither hat sich der Markt nur schwach erholt, Überkapazitäten und niedrige Frachtraten lasten auf dem Sektor.

Die familiengeführte französische Branchen-Größe CMA CGM hofft nun mit der beabsichtigten Übernahme der Neptune Orient Lines (NOL) erhebliche Synergien heben zu können. Die in Singapur ansässige NOL ist ein Unternehmen aus dem Imperium des Staatsfonds Temasek und tritt unter der Marke American President Lines (APL) auf. Auswirkungen hat dies auf bestehende Reederei-Verbünde, da APL voraussichtlich in spätestens ein bis zwei Jahren von der G6- zur Ocean 3-Allianz wechseln wird.

Bereits einen Schritt weiter ist das erst im November 2015 an die Börse gegangene G6-Mitglied Hapag-Lloyd (WKN:HLAG47) mit ihrer Fusion mit der chilenischen CSAV. Der Deal wurde 2014 in die Wege geleitet. Mittlerweile sind die wichtigsten Schritte zur effektiven Zusammenlegung der operativen Bereiche erfolgt. Ab 2017 sollen Einsparungen in Höhe von rund 400 Mio. USD erzielt werden.

Da Großaktionär Klaus-Michael Kühne die Transaktion genauso wie die Kapitalerhöhung mitgetragen hat, habe ich hier ein gutes Gefühl. Nicht ohne Grund gelten sowohl Kühne+Nagel (WKN:A0JLZL) als auch Hapag-Lloyd als führend in ihrem Bereich, wenn es um die so wichtige Logistik-IT geht.

Aktiv auf den Weltmeeren sind auch viele Akteure der Öl & Gas-Branche.

Hier verursacht der niedrige Ölpreis tiefgreifende Veränderungen. Auf der Förderseite brechen die Gewinne weg, während beim Vertrieb von Endprodukten hohe Margen erzielt werden.

Eine Menge Geld nimmt die holländisch-britische Royal Dutch Shell (WKN:A0D94M) in die Hand, um die englische BG Group (WKN:931283) zu übernehmen und damit Synergien auf der Förderseite zu schöpfen. Insgesamt möchte Shell auf diese Weise ein einfacher berechenbares, profitableres und robusteres Unternehmen werden. Bis Mitte Februar soll der 43 Milliarden Pfund schwere Deal unter Dach und Fach sein, nachdem die Regulierungsbehörden kürzlich ihr OK gegeben haben.

Die bereits Ende 2014 verkündete Übernahme von Baker Hughes (WKN:872933) durch die berüchtigte Halliburton (WKN:853986) ist hingegen immer noch nicht in trockenen Tüchern. Die US-Kartellbehörde fordert weitere Zugeständnisse, bevor sie das Vorhaben im Wert von 35 Mrd. USD erlaubt. Schließlich handelt es sich um die Nummern 2 und 3 der Dienstleister für Erdölförderer.

Marktführer Schlumberger (WKN:853390) konnte sich zwischenzeitlich ohne Probleme für 14,8 Mrd. USD mit dem Ölfeld-Ausrüster Cameron International (WKN:A0JMNW) verstärken, sowie ein Jointventure mit dem deutschen Bau- und Maschinenbau-Konzern Bauer (WKN:516810) eingehen.

Die deutschen Unternehmen der Branche wie z. B. die BASF (WKN:BASF11)-Tochter Wintershall sind von diesen Transaktionen nur am Rande betroffen. Sie hoffen vor allem, dass sich das angespannte Verhältnis zum wichtigen Lieferanten Russland wieder verbessert, um wieder unbelastet Erdgas-Deals eingehen zu können. Beim umstrittenen Nord Stream 2-Projekt, das im September initiiert wurde, sitzt man mit Shell gemeinsam in einem Boot.

Fazit

Vom Elektron bis zum 40-Fuß-ISO-Container will alles effizient transportiert werden – und dafür ist Größe hilfreich. Da bei Übernahmen regelmäßig saftige Prämien bezahlt werden, antizipieren clevere Investoren bereits jetzt die nächsten Akquisitionsziele. Gerade im Umfeld von Öl und Gas sehen wir in den nächsten Monaten sicherlich noch weitere bedeutende Transaktionen.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt und besitzt Aktien von Halliburton. The Motley Fool besitzt Aktien von General Electric Company.



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