Lufthansas Gewinn hebt ab, aber die Konkurrenz ist härter als jemals zuvor
Der Gewinn der Fluggesellschaft Lufthansa (WKN: 823212) ging 2015 durch die Decke, trotzdem haben Aktionäre Grund besorgt in die Zukunft zu blicken, denn die Konkurrenz ist härter als jemals zuvor.
Gute Zahlen für 2015 trotz Streik und Unglück
Nach den Schlagzeilen in den Zeitungen zu urteilen, hätte man nicht erwartet, dass Lufthansa wirtschaftlich ein gutes Jahr hinter sich hat. Das tragische Germanwings-Unglück und umfangreiche Streiks machten 2015 zu einem sorgenreichen Jahr.
Neben soliden operativen Fortschritten hat aber vor allem der Ölpreis der Airline immensen Rückenwind verliehen. Da Airlines auf jede Menge Kerosin angewiesen sind, war der Zusammenbruch des Ölpreises ein Segen für Lufthansa.
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) konnte um knapp 55 % gesteigert werden. Für 2015 konnte Lufthansa ein bereinigtes EBIT in Höhe von 1,81 Milliarden Euro vorweisen, wohingegen im Jahr 2014 nur 1,17 Milliarden Euro zu verbuchen waren. Analysten hatten allerdings im letzten Geschäftsjahr durchschnittlich mit 2,08 Milliarden Euro gerechnet und wurden somit von den Ergebnissen deutlich enttäuscht. Den Entwicklungen liegt zudem ein sehr überschaubares Umsatzwachstum in Höhe von 6,8 % zugrunde, von 30 Millionen auf 32,1 Millionen Euro.
Operativ kann festgestellt werden, dass alle Airlines, die zur Lufthansa gehören, profitabel arbeiten. Außerdem lastet Lufthansa seine Flugzeuge gut aus und erweitert seine Routen sehr diszipliniert. Die Stärke im Kernmarkt Zentraleuropa sorgt dafür, dass sich 2015 mit 107,7 Millionen Passagieren eine Rekordzahl an Fluggästen für einen Flug mit Lufthansa, Austrian Airlines, Germanwings, Eurowings, Swiss, SunExpress oder den kleinen Regionalairlines wie Air Dolomiti entschieden haben.
Deshalb wird für 2016 eine Dividende in Höhe von 0,50 Euro je Aktie vorgeschlagen, nachdem Aktionäre letztes Jahr leer ausgegangen sind.
Die harte Konkurrenz macht Gewinnwachstum immer schwieriger
Wer in die Zukunft blickt, wird allerdings feststellen, dass die Luftfahrtbranche so hart umkämpft ist wie niemals zuvor. Lufthansa hat starke Konkurrenz, sowohl von anderen Airlines als auch von Billigairlines, und Lufthansas eigene Billigairlines haben wiederum harte Konkurrenz von anderen Billigairlines.
Außerdem hat der Vorteil durch den niedrigen Ölpreis deutliche Grenzen. Schließlich kann der Ölpreis in absoluten Zahlen nicht noch einmal so stark fallen wie im letzten Jahr, selbst wenn es wieder starke prozentuelle Rückgänge geben sollte, werden die absoluten Ersparnisse deutlich kleiner ausfallen.
Deshalb warnt Lufthansa auch vor einem schwierigen Geschäftsjahr 2016. Die Tatsache ist, dass, obwohl Lufthansa sich zwar strategisch intelligent aufgestellt hat und sein Angebot erfolgreich durch ergänzende Dienstleistungen erweitert hat, die harte Konkurrenz bessere Margen in der Luftfahrtbranche fast unmöglich macht.
Foolishes Fazit
Lufthansa ist ein gut geführtes Unternehmen mit Zukunft, aber die geringe Wirtschaftlichkeit von Airlines bestimmt noch immer die Branche und ich sehe keine Möglichkeit, dem Margendruck in Zukunft zu entkommen. Auch wenn ich finde, dass die Lufthansa fast alles richtig macht, würde ich nicht zum Kauf der Aktie raten. Wie Warren Buffett oft zu sagen pflegt, ist es einfach Millionär zu werden. Man muss nur als Milliardär anfangen und dann eine Airline kaufen.
Trotzdem ist Warren Buffett der Meinung, dass man in Deutschland großartige Unternehmen finden kann.
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Marlon Bonazzi besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.