Warren Buffetts drei Investmentkategorien – und die wichtigste von ihnen
Berkshire Hathaways (WKN:A0YJQ2) jährliches Treffen stand an und das ist ein guter Zeitpunkt, um sich einige von Warren Buffetts Investitionsweisheiten anzuschauen, die er über die Jahre mit seinen Anlegern geteilt hat. Dabei ist eine meiner Lieblingsweisheiten Buffetts Idee von drei verschiedenen Investitionskategorien, die erklärt, warum Buffett Aktien und gesamte Unternehmen anderen Vermögenswerten vorzieht.
Währungs-Investitionen
Die erste Investitionskategorie meint jene Investitionen, die in einer bestimmten Währung angegeben sind. Einige beliebte Beispiele sind:
- Geldmarktfonds
- Anleihen
- Hauskredite
- Bankdepots
Diese werden allgemein als „sicher“ angesehen – was kann schließlich falsch laufen, wenn man beispielsweise 30 Jahre in einen Schatzbrief investiert? Wie Buffett aber in seinem Aktionärsbrief im Jahre 2011 feststellte, bedeutet ein geringes oder gar kein Risiko, sein ursprüngliches Kapital zu verlieren, nicht, dass eine Investition „risikofrei“ ist. Tatsächlich würde Buffett für in diesem Fall das Gegenteil behaupten.
Das Problem ist, dass Währungen mit der Zeit der Inflation unterliegen, weswegen diese Investitionen häufig geringe oder gar keine Renditen abwerfen. In vielen Fällen ist die tatsächliche Rendite sogar negativ.
So verweist Buffett beispielsweise darauf, dass zwischen 1965 und 2011 die durchschnittliche Rendite von US-Schatzbriefen bei ungefähr 5,7 % auf jährlicher Basis lag – nicht schlecht, oder? Wenn du jedoch die Einkommenssteuer und die Inflation hinzuziehst, ist das nicht annährend so gut, wie es klingt. Wenn man von einem Steuersatz von 25 % ausgeht, fällt die Rendite auf 4,3 % und da die Inflation in der gleichen Zeitspanne durchschnittlich bei genau 4,3 % lag, wäre die Rendite nach Steuern für Investoren bei genau Null.
Es ist jedoch wichtig, festzuhalten, dass es sich hier zwar nicht um Buffetts Lieblingsinvestition handelt, er sie aber für notwendig hält. Tatsächlich wird Berkshires „Cash“ aufgrund ihrer Liquidität primär in US-Schatzbriefen gehalten – egal, wie es der Wirtschaft geht.
Investitionen, die nichts produzieren, sich aber im Wert erhöhen könnten
Diese Kategorie schließt alles ein, was Investoren in der Hoffnung kaufen, es werde eines Tages mehr wert sein, obwohl es nichts produziert. Gold ist das perfekte Beispiel dafür – es ist die liebste Defensiv-Investition vieler Menschen, die befürchten, Papiergeld werde seinen Wert mit der Zeit rapide verlieren.
Ähnlich wie Währungs-Investitionen halten Investitionen wie Gold meistens mit der Inflation mit – aber viel mehr auch nicht. Außerdem läuft man mit diesen Investitionen Gefahr, sein Originalkapital zu verlieren. Die Nachfrage nach Gold hängt quasi von der Nachfrage von ängstlichen Menschen ab, die Angst vor anderen Investitionen haben. Wenn diese Nachfrage fällt, lassen die Regeln der Wirtschaft darauf schließen, dass der Preis das auch tun wird.
Buffetts größtes Problem mit Investitionen wie diesen ist, dass in 50 Jahren ein Kilo Gold immer noch ein Kilo Gold sein wird. In der Zwischenzeit wäre eine Investition in 100 Aktienanteile mit einer Dividendenrendite von 3 % (wenn diese wieder reinvestiert wird) in 50 Jahren fast 440 Anteile wert. Diese Erhöhung der Investitionsgröße geht außerdem mit einer potenziellen Kurssteigerung einher.
Der Gewinner: Investitionen in Produktive Vermögenswerte
Wie die meisten Investoren wissen, bevorzugt es Buffett, Berkshire Hathaways Kapital in Unternehmen zu investieren – entweder durch kompletten Besitz oder durch Aktienbesitz. Buffett nennt diese Kategorie „Produktive Vermögenswerte“ und glaubt, dass diese Investitionen nicht nur langfristig die höchsten Renditen liefern werden, sondern auch noch die sichersten.
Buffett liebt Produktive Vermögenswerte besonders, weil ihr Wert nicht durch eine Währung bestimmt ist, sondern durch ihre Fähigkeit, Güter oder Dienstleistungen zu liefern. Diese Vermögenswerte können ihre Produktivität mit der Zeit durch das Reinvestieren ihrer Profite erhöhen, wodurch man besser währungsbereinigt profitieren kann.
Mit anderen Worten: Unternehmen wie Coca Cola haben die Fähigkeit, nicht nur mit der Inflation mitzuhalten, sondern auch konsequent eine Rendite einzufahren, die über der Inflation liegt. Deswegen bevorzugt es Buffett, in Geschäfte zu investieren – und deswegen solltest du es auch tun.
Was nun?
Es ist nichts falsch daran, Investitionen in einer Währung zu halten, um liquide zu bleiben – oder eine relativ kleine Menge Gold oder einen anderen nicht-produktiven Vermögenswert. Der Großteil eines Portfolios sollte jedoch aus produktiven Vermögenswerten wie Aktien, Geschäften oder Immobilien bestehen. Mit der Zeit werden die anderen beiden Kategorien wahrscheinlich nicht mehr bieten können als einfach die Inflation zu überbieten. Für echtes Wachstum ist es jedoch wichtig, dass Investitionen inflationsangepasste Renditen liefern können.
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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway und Coca-Cola.
Dieser Artikel wurde von Matthew Frankel auf Englisch verfasst und am 3.5.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.