An diesen Punkten muss adidas arbeiten, um zu verhindern, dass der Aktienkurs einbricht
Adidas (WKN:A1EWWW) hat über die letzten 12 Monate eine beeindruckende Kursrallye hingelegt. Ursache dafür sind die über diesen Zeitraum deutlich verbesserten Geschäftsergebnisse und die Hoffnung, dass der neue Vorstand die Profitabilität steigern wird.
Das hätte adidas auch dringend nötig, denn in den wichtigsten Kennzahlen liegen die Herzogenauracher noch immer weit hinter Branchenprimus Nike (WKN:866993) zurück. Dennoch liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis wesentlich höher als bei Nike, was ein enormes Kursrisiko bedeuten könnte.
Wenn das neue Management es schafft insbesondere die Einzelhandeslstrategie zu verbessern, könnte der Gewinn zu der hohen Bewertung aufholen. Wenn nicht, wird sich der Aktienkurs wahrscheinlich eher an den niedrigen Gewinn anpassen und deutlich fallen.
Hohe Marketing- und Vertriebskosten zehren den Gewinn auf
Betrachten wir zuerst einmal die Umsatzrendite, also den Gewinn vor Steuern, der vom erwirtschafteten Umsatz übrig bleibt. Von jedem US-Dollar, den Nike an Umsatz erzielt, blieben im letzten Geschäftsjahr 0,14 US-Dollar als Gewinn übrig. Das ist mehr als doppelt so viel wie bei adidas, wo von jedem Euro Umsatz nur 0,06 Euro an Gewinn übrig blieben.
Die Bruttogewinnmarge, also der Umsatz abzüglich der Material- und Herstellungskosten, liegt bei beiden Unternehmen aber auf dem selben Niveau. Das bedeutet, dass der Unterschied erst entsteht, wenn es darum geht, die Produkte zu verkaufen und das Unternehmen zu führen. Bei adidas zehren diese Kosten einen signifikant höheren Anteil des Umsatzes als bei Nike auf. Hier gibt es also noch jede Menge Optimierungspotenzial.
Doch woran könnte das liegen?
Höherer Umsatz je Mitarbeiter bei Nike
Was beim betrachten der Geschäftsberichte sofort auffällt ist die Zahl der Mitarbeiter. Adidas hatte am Ende des Jahres 2015 55.555 Mitarbeiter, die im Geschäftsjahr 2015 zusammen einen Umsatz von 16,9 Milliarden Euro erwirtschaftet haben.
Nike hingegen hatte Ende Mai 2016 etwa 70.700 Mitarbeiter, die zusammen im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von knapp 32,4 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet haben. Nike generiert also knapp doppelt so viel Umsatz wie adidas, hat aber nur etwa ein Viertel mehr Mitarbeiter. Genau da liegt aber das Geheimnis. So erzielt Nike einen deutlich höheren Umsatz je Mitarbeiter. Das bedeutet wiederum, dass die Personalkosten je US-Dollar an Umsatz deutlich niedriger liegen, als bei adidas.
Doch wofür benötigt adidas die vielen Mitarbeiter?
Adidas muss an seiner Einzelhandelstrategie arbeiten
Adidas betreibt weltweit mehr als 2.700 Einzelhandelsgeschäfte in denen 59 % der Mitarbeiter des Konzerns arbeiten. Insgesamt sind es 32.543 Mitarbeiter. Diese generieren aber einen Umsatz von nur 4,2 Milliarden Euro im Jahr. Das entspricht 26 % des gesamten Konzernumsatzes.
Insgesamt hat adidas also insbesondere in seinem eigenen Einzelhandelsgeschäft eine Menge Arbeit vor sich. Die Profitabilität der Sparte ist zu gering und es werden jedes Jahr hunderte Filialen geschlossen und wiederum hunderte neue eröffnet. Letztendlich generiert der Konzern trotz einer riesigen Belegschaft nur unzureichende Ergebnisse im eigenen Einzelhandel.
Der neue Vorstandsvorsitzende Kasper Rorstedt ist dafür bekannt die Kosten zu minimieren. Eventuell wird es also in den nächsten Jahren harte Einschnitte im Filialnetz geben.
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Dennis Zeipert besitzt Aktien von Nike. The Motley Fool empfiehlt und besitzt Aktien von Nike.